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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wich der Unbekannte aus.
    Was sollte das? Er sah über die Schulter nach dem
Maskierten, der eine seiner Satteltaschen in den Händen hielt und sie im
Davonlaufen rasch plünderte. Dieb! Caphalor hielt
Sardaî sofort an und wendete ihn. Das werde ich dir nicht
durchgehen lassen.
    Er
jagte zurück. Ihm fiel siedend heiß ein, dass sich der Brief der Unauslöschlichen
in der Tasche befunden hatte. Sein Auftrag und sein Passierschein.
    Und
genau den hielt der Maskierte in den Fingern! Er schien begriffen zu haben, was
er gefunden hatte, und hetzte weiter, durch das Lager auf das Tor zu; dabei
schwenkte er das Blatt und rief Unverständliches.
    Durch
sein Geschrei erhoben sich die Wartenden aus dem Schlaf und strömten aufgescheucht
aus den Unterkünften ins Freie. Lebende Hindernisse.
    Â»Schneller,
Sardaî! Aber gib acht, wen du triffst«, flüsterte Caphalor dem Nachtmahr ins
Ohr.
    Es
entspann sich ein Wettlauf zwischen dem Dieb und dem Rappen, der es vermied,
mit den Albae zusammenzuprallen. Caphalor half ihm, wo es ging, lenkte ihn und
ließ ihn über die Gräben springen. Doch das Ausweichen kostete Zeit, was dem
dreisten Dieb einen Vorsprung verschaffte.
    Er darf Tark Draan nicht erreichen, sonst schleppt er die
Parasiten ein! Caphalor zog sein Schwert. Der Tod war dem Maskierten
sowieso sicher, weil er die Nachricht gelesen hatte.
    Die
Bogenschützen auf der Mauer hatten das Wettrennen verfolgt. Sie gingen auf den
Zinnen in Position und nahmen ihre Bögen hoch.
    Der
Dieb hatte das letzte Lager hinter sich gelassen und hetzte auf die Barrikade
zu, stolperte und fing sich wieder, schwenkte den Brief und schrie: »Lasst mich
durch! Die Unauslöschlichen haben es mir erlaubt! Lest es! Lest es!«
    Gleich habe ich dich! Caphalor sah keine weiteren
Hindernisse mehr und ließ Sardaî wie den Wind dahinfliegen. Der Nachtmahr
streckte sich, Blitze flackerten um seine Fesseln, als ritte er auf einem
Gewitter dahin. »Bleib stehen, Dieb, und gib mir den Brief zurück! Dann lasse
ich dir dein Leben!«
    Doch
der Maskierte hörte nicht und hatte die Barriere fast erreicht, geriet in den
Schein der Blendlampen und Fackeln. Die Wachen machten die Katapulte klar.
    Ich warnte dich. Caphalor schleuderte sein Schwert.
    Die
Waffe surrte dunkel durch die Nacht und traf den Dieb in den Nacken. Ohne
Schrei, ohne irgendeinen Laut brach er zusammen und überschlug sich mehrmals.
Das Blatt wirbelte auf, wurde vom Nordwind erfasst und davongetragen – hinter
die Barriere.
    Â»He
du, auf dem Nachtmahr«, schallte es auf Caphalor nieder. »Bleib stehen, oder
ich lasse dich von Pfeilen spicken!«
    Â»Ich
bin Caphalor!«, rief er zu den Wachen. Doch in seiner schlichten Gewandung
würde ihn niemand als Benàmoi des Torwegs erkennen.
    Â»Sicher.
Bleib stehen, oder du wirst sterben!«, brüllte man ihm die Antwort zu.
    Ich muss den Brief haben! »Spring, Sardaî!« Er presste dem
Nachtmahr die Fersen in die Flanken, und der Hengst drückte sich ab.
    Klackend
wurden die Katapulte ausgelöst.
    Die
abgefeuerten Pfeile schwirrten knapp unter den Hufen dahin, der lang gezogene
Flug brachte Caphalor sicher auf die andere Seite der Barriere, wo er sofort
von Speerträgern umringt wurde. Neben Sardaîs linkem Huf sah er den Brief.
    Â»Sachte!«,
rief er seinen Männern zu und schlug die Kapuze zurück, um ihnen seine Züge zu
weisen. Sie senkten die Speere, waren sich jedoch nicht sicher, was sie tun
sollten. Die Anweisung lautete, niemanden nach Tark Draan zu lassen, der aus
Ishím Voróo kam. »Ich habe das hier verloren.« Caphalor glitt aus dem Sattel,
nahm den Brief auf und gab ihn Ofardanór, seinem heraneilenden Stellvertreter.
    Zwischendurch
hörte er laute Rufe aus den Lagern. Die Hatz hatte für Unruhe gesorgt; der
Leichnam des Diebs lag ausgestreckt wenige Schritte vor der Barriere. Sein Ende
sorgte für Unmut und Empörung.
    Ofardanór
las die Zeilen und befahl mit einem langen Blick, die Waffen zu senken. »Er
darf zurückkehren«, sagte er laut und hob den Brief. »Die Unauslöschlichen
haben es ihm gestattet.« Dann gab er Caphalor das Schreiben zurück.
    Caphalor
sah, dass die Schrift im entsprechenden Abschnitt verwischt war. Ofardanór
hatte die Erlaubnis gar nicht lesen können. Ich wählte den
Rechten für das Amt. »Danke«, sagte er leise und stieg auf die Barriere,
um nach den Wartenden

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