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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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gewöhnt«, sagte er.
    »Versprecht mir nur, dass es keine lange Reise wird«, erwiderte Ilkar.
    »Drei Tage, wenn das Wetter hält.« In Jevins Augen blitzte es. »Aber auch so werden wir da draußen eine kräftige, acht bis zehn Fuß hohe Dünung haben, und Ihr wisst ja selbst, wie launisch das Wetter sein kann.«
    »Ich bin so froh, dass ich gefragt habe.«
    Jevin lachte und deutete zum Heck. »Die gleiche Kabine wie beim letzten Mal, Ilkar. Macht es Euch bequem.«

    Ilkar schnappte sich seine Siebensachen und ging auf dem schlanken Schiff nach hinten. Unterwegs nickte er einigen Matrosen zu, die Zeit hatten und aufschauten, als er vorbeikam. Das ausschließlich mit Elfen bemannte Schiff hatte eine wichtige Rolle gespielt, als es darum ging, die Dordovaner daran zu hindern, Lyanna zu schnappen. Die Mannschaft hatte für eine völlig unangemessene Entlohnung ihr Leben aufs Spiel gesetzt und den Raben über das von tobenden Stürmen heimgesuchte Südmeer befördert. Es war eine Schuld, die sie niemals voll und ganz zurückzahlen konnten, jedenfalls nicht mit Geld, auch wenn sie in dieser Hinsicht mittlerweile recht gut ausgestattet waren.
    Jetzt hoffte Ilkar vor allem auf eine ruhige Überfahrt. Schon der Gedanke an den Seegang versetzte Ilkars Magen in unschöne Wallungen, als er nach unten ging.
    Kurz danach war der ganze Rabe an Bord versammelt, die Netze und die Boote wurden verstaut, und der Anker wurde gelichtet. Ilkar gesellte sich zu Hirad, der an der Reling stand und zusah, wie Herendeneth hinter ihnen zurückfiel. Jevin hatte nur das Toppsegel und das Vorsegel gesetzt, um vorsichtig durch die gefährlichen Gewässer im Ornouth-Archipel zu manövrieren.
    Über ihnen kreisten und riefen die Kaan-Drachen am Himmel und geleiteten sie ein Stück aufs Meer hinaus. Hirad lächelte, als Ilkar zu ihm kam.
    »Sha-Kaan hat dir noch ein paar Dinge zu sagen, was?«, meinte der Elf.
    Hirad nickte. »Er redet vor allem über dich.«
    »Oh, wie schön.«
    Ilkar wurde mit den Drachen nicht recht warm. Eigentlich stand niemand auf wirklich gutem Fuß mit ihnen, Hirad natürlich ausgenommen. Es musste an ihren
Gemeinsamkeiten liegen, etwa am dicken Fell, erzählte man sich scherzend. Hirad und Sha-Kaan verband allerdings eine einzigartige Beziehung, die es ihnen erlaubte, einander geistig zu berühren und sich telepathisch auszutauschen.
    »Was sagt er denn?«
    »Nun ja, ich habe erwähnt, dass du dir wegen der Xeteskianer auf Herendeneth Sorgen machst«, erklärte Hirad. »Er will dafür sorgen, dass sie gewissermaßen nicht aus der Reihe tanzen.«
    »Oh«, sagte Ilkar. »Ich dachte, er käme vielleicht mit. Das Klima auf Calaius dürfte ihm gefallen.«
    »Vergiss es, Ilks. Wach auf. Er muss nach Hause zurückkehren, deshalb wird er bleiben und mit den Al-Drechar und den Xeteskianern zusammenarbeiten. Ich dachte, das würde dich freuen – auf diese Weise können wir mit Herendeneth Kontakt halten. So weißt du wenigstens jederzeit, was dort vor sich geht.«
    »Ich dachte, deshalb ist Aeb mitgekommen.« Ilkar runzelte die Stirn.
    Hirad drehte sich zu ihm um. »Das setzt dir alles ganz schön zu, was?«
    »Was meinst du?«
    »Nun ja, es sieht jemandem wie dir gar nicht ähnlich, so begriffsstutzig zu sein.«
    »Danke, dass du es mir so taktvoll erklärt hast.«
    »Entschuldige.« Hirad lächelte. »Hör mal, Denser ist Aebs Gebieter, und der Unbekannte mag ihn und will, dass er auf seiner linken Seite kämpft. Deshalb ist er hier. Seine Kommunikation mit den anderen Protektoren ist jedoch alles andere als unbeeinflusst. Was sie erfahren, kommt von den xeteskianischen Magiern.«
    »Das ist wohl richtig.«

    Ilkar drehte sich um und lehnte sich an die Reling. Hirad hatte Recht, seine Gedanken waren wirklich alles andere als klar. Und natürlich war die Antwort des Barbaren vernünftig gewesen. Er schüttelte kläglich den Kopf und sah sich um. Da waren sie also wieder versammelt, aber irgendwie fühlte es sich nicht richtig an. Noch nicht, jedenfalls. Der Grund dafür lag auf der Hand, und deshalb hatte der Unbekannte auch so großen Wert darauf gelegt, dass Erienne und Thraun mit auf dem Schiff waren.
    Es fühlte sich nicht richtig an, weil sie mit Leuten reisten, die niemals echte Mitglieder des Raben sein würden. Ilkar erinnerte sich noch, wie Thraun in ihre Gruppe gekommen war. Er war ein Fremder gewesen, doch irgendwie hatte kein Zweifel daran bestanden, dass er zu ihnen gehörte. In gewissem Maße galt das auch für

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