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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Befehlsgewohnte Stimmen teilten Suchtrupps ein, in der Nähe wurden Türen aufgerissen, Füße eilten über Treppen und die Pflastersteine.
    »Man wird uns das Tor nicht öffnen«, sagte Yron. »Habt Ihr Vorschläge?«

    »Die Pforte am Westtor«, keuchte Erys. »Sie ist klein genug. Mit einem eng begrenzten Kraftkegel kann ich sie wahrscheinlich knacken.«
    »Wahrscheinlich?«
    »Ganz sicher«, erklärte Erys. »Vielleicht bricht sie nicht sofort, aber ein Tritt müsste ihr den Rest geben.«
    »Hoffentlich klappt das auch«, meinte Yron.
    »Jetzt seid Ihr an der Reihe, mir zu vertrauen.«
    Yron wartete, während Erys sich konzentrierte und im Geist die Form eines Kraftkegels bildete. Hinter den geschlossenen Lidern zuckten seine Augen, die Hände spielten mit dem Mana, das Yron nicht sehen konnte.
    Der Hauptmann empfand große Ehrfurcht vor Magiern. Sie waren mit einer Wahrnehmung gesegnet, die er sich nicht einmal vorzustellen vermochte, und sie besaßen Fähigkeiten, die er kaum ermessen konnte. Erys öffnete die Augen.
    »Los jetzt.« Seine Stimme klang abwesend, während er voll konzentriert war.
    Yron übernahm die Führung und schritt ruhig durch den Gang, während er sich bemühte, möglichst im tiefsten Schatten zu bleiben. Zwanzig Schritte vor ihnen lief ein Trupp Soldaten quer über den Weg. Vorsichtig näherte Yron sich der Kreuzung. Dahinter lag ein weiterer kurzer Gang, daran schloss sich die freie Fläche vor dem Westtor an, die möglicherweise voller Soldaten und Magier war. Es gab nur einen Weg, es herauszufinden. Er lauschte an der Kreuzung. In der unmittelbaren Umgebung war alles ruhig. Er sprach ein kurzes Gebet und eilte über den Platz, Erys folgte ihm auf dem Fuße. Dabei lauschte er ständig, ob er den Ruf hörte, der ihm sagte, dass man sie entdeckt hatte, doch es geschah nichts.
    Er schöpfte neue Hoffnung, obwohl er wusste, wie gefährlich
ihre Lage war. Am Ende des Durchgangs sah er flackerndes Licht, dort waren auch wieder Stimmen zu hören. Er schlich bis zur Ecke. Links und rechts erhoben sich jetzt die Wände des Mana-Bades und der Krankenstation. Kurz bevor sie das Ende erreichten, kam eine große, maskierte Gestalt um die Ecke. Yrons Herz sank, und er zog das Schwert.
    »Bleibt hinter mir, Erys«, sagte er.
    Axt und Schwert kampfbereit erhoben, marschierte der Protektor auf sie zu. Direkt vor Yron blieb er stehen, betrachtete ihn kurz und ging weiter.
    »Jetzt oder nie«, sagte Erys, als Yron erleichtert seufzte.
    Die Pforte jenseits des Aufmarschplatzes der xeteskianischen Kavallerie war etwa vierzig Schritte entfernt. Nur wenige Soldaten waren hier unterwegs, und alle hatten es eilig, sich den Suchtrupps anzuschließen.
    »Wenn Ihr lauft, dann bleibt in Bewegung, Hauptmann. Ich muss kurz stehen bleiben, um den Spruch zu wirken, dann folge ich Euch sofort.«
    Yron nickte. Er wollte Erys nicht allein lassen, doch es gab keine andere Möglichkeit. »Lasst Euch nicht erwischen«, sagte er. »Bereit? Also los.«
    Die beiden Männer rannten auf den Hof und hatten bereits zehn Schritte zurückgelegt, als die ersten Rufe ertönten. Von beiden Seiten kamen Soldaten, um ihnen den Weg abzuschneiden. Yron lief schneller. Vor seinen Füßen prallten Armbrustbolzen auf den Boden. Er hörte, wie Erys schlitternd stehen blieb.
    »Viel Glück«, keuchte er und wich aus, damit Erys freie Sicht auf die Pforte hatte. Dann rannte er weiter.
    Der Hof war hell vom Schein der Fackeln, überall riefen Leute, er solle stehen bleiben. Hinter sich hörte er das Befehlswort, das Erys sprach, er spürte den Spruch wie einen
Schatten an sich vorbeirauschen und sah, wie die Pforte nachgab. Balken krachten und brachen. Er sah sich über die Schulter um. Der Magier setzte sich wieder in Bewegung und folgte ihm.
    Von links und rechts kamen seine ehemaligen Gefährten, riefen Warnungen und drängten ihn, sich zu ergeben. Sie waren ausgeruht, größtenteils jünger und holten rasch auf. Wenn er am Tor anhalten musste, dann würden sie ihn schnappen. Beinahe konnte er schon die Schmerzen spüren, die man ihm zufügen würde. In vollem Lauf überwand er die letzten paar Schritte und warf sich gegen die vom Spruch geschwächte, mit Eisenbändern verstärkte Pforte.
    Als er gegen das Holz prallte, dachte er zuerst, es würde nicht nachgeben, doch dann splitterten die letzten Balken, die Tür war zerstört, und er stürzte nach draußen auf die Straßen von Xetesk. Mit einem stechenden Schmerz in der Schulter richtete er

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