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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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prallte der Armbrustschütze gegen eine Wand und rutschte tot hinab.
    Der Axtkämpfer beobachtete abschätzend die Tai, während Merke ein wenig verwirrt seine Reaktion zu beurteilen versuchte. Er schien nicht erleichtert über seine Rettung, sondern zeigte nur eine Art müder Resignation. Er bückte sich, wischte die Klinge sauber, steckte die Waffe in ein buntes, unpraktisches Halfter und hob die beiden leeren Hände.
    Merke ging ihm entgegen, ihre Tai hatten die Bogen bereits wieder gespannt.
    »Bitte«, sagte er in recht gutem Elfisch, »ich habe, was ihr sucht. Lasst mich euch helfen.«
    »Dann werden wir es dir abnehmen«, sagte Merke. »Gib mir den Daumen. Kein Fremder darf ein Bruchstück von Yniss bei sich tragen. Du kannst uns nicht helfen.«
    Der Mann nickte, wühlte in der Tasche und zog das Bruchstück der Statue heraus. Vaart und Inell sanken sofort im Gebet auf die Knie, während der Fremde ihr das Stück voller Verehrung überreichte. Merke nahm es, küsste es und sprach ein Dankgebet, weil es ihnen zurückgegeben worden war.
    »Es gehört wieder uns«, sagte sie. »Die Harmonie wird wiederhergestellt werden.«
    Sie drehte sich um und bedeutete ihren Tai, sich zu erheben.
Vaart sah sie an und nickte leicht. Sie wandte sich wieder an den Fremden.
    »Du wirst hier gejagt«, sagte sie zu ihm.
    »Ja«, erwiderte er. »Ich bin …« Er suchte nach dem richtigen Wort. »Unbeliebt.«
    Merke lächelte leicht. »Du hast uns einen großen Dienst erwiesen. Wir werden dich hier herausbringen.«
    »Danke«, sagte er.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Auum wird den Grund wissen wollen. Folge mir. Werde nicht müde. Wir werden nicht warten.«

Achtzehntes Kapitel
    »Mein Lord, so beruhigt Euch doch«, sagte Ranyl.
    »Dazu gibt es wirklich nicht den geringsten Grund.« Dystran betastete die Prellung, die den größten Teil seiner Wange einnahm.
    »Wir werden ihn finden«, versprach Ranyl. »Es gibt jedoch andere Angelegenheiten, um die Ihr Euch vordringlich kümmern müsst.«
    »Verzeiht, mein lieber Freund«, entgegnete Dystran, »aber das trifft nicht zu. Falls es Eurer Aufmerksamkeit entgangen ist, dieser Bastard kam direkt in mein Schlafzimmer marschiert, während meine Protektoren, von denen ich glaubte, sie hätten nichts Wichtigeres zu tun, als mich zu beschützen , untätig ihre Stiefel angestarrt haben.«
    »Mein Lord, es ist doch nicht …«
    »Er hätte mich umbringen können!« Dystran erhob sich empört von seinem Stuhl am Kaminfeuer, marschierte am sichtlich nervösen Ranyl vorbei zum Fenster und schaute aus seinem Arbeitszimmer auf die Stadt Xetesk hinab, über der gerade die Morgendämmerung anbrach. »Bei den brennenden Göttern, mir ist bekannt, dass frühere Herren
vom Berge ermordet wurden, doch dies ist noch nie im Schlafzimmer des Zentralturms geschehen. Das ist nicht gerade die Art und Weise, auf die ich in die Geschichte einzugehen gedenke.«
    »Mein Lord, Ihr habt keineswegs in Lebensgefahr geschwebt«, beschwichtigte Ranyl.
    »Ach, da bin ich aber erleichtert. Ein Glück, dass es nur eine Tracht Prügel war.« Dystran wandte sich wieder um. »Woher wisst Ihr das überhaupt? Haben es Euch die Protektoren gesagt?«
    Ranyl nickte. »Wir führen eine gründliche Untersuchung durch.«
    »Moment mal – wollt Ihr mir etwa sagen, dass xeteskianische Protektoren Komplizen dieses Diebstahls waren?« Dystran runzelte die Stirn. »Ist so etwas überhaupt möglich? Und wie konnte Yron so viel Einfluss gewinnen?«
    »Nicht Yron. Er war lediglich der Nutznießer von Vorkehrungen, die für andere getroffen wurden.«
    »Wer ist dann …« Aber er wusste es schon. Und wie er es wusste. Ranyls Nicken bestätigte es. »Der Rabe. Wollt Ihr mir sonst noch etwas über die Ereignisse der vergangenen Nacht berichten?«
    »Unser Kommandotrupp hatte keinen Erfolg.«
    Dystran schüttelte langsam den Kopf und massierte seine Stirn. Er war noch etwas benommen von dem Spruch, den Erys gewirkt hatte, kam aber rasch wieder zu sich.
    »Bitte schildert mir die Einzelheiten.«
    »Wie Ihr Euch erinnern werdet, mein Lord, habt Ihr angesichts des Krieges, in dem wir uns befinden, nur drei Hausgeister, sechs Magier und zwölf Schwertkämpfer abgeordnet. Wir haben nichts mehr von ihnen gehört. Im Seelenverband heißt es, der Rabe hätte sie alle getötet.«

    »Gute Götter, ich werde von Unfähigen und Schwachsinnigen verteidigt. Es war mitten in der Nacht. Bis auf eine einzige Wache hätten sie alle schlafen müssen.«
    Ranyl

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