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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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wieder aufgebaut, einen Teil des Geländes in fruchtbares Ackerland verwandelt und aus Calaius Nutztiere geholt. Doch es war nicht seine Heimat, und so blieb seine Sehnsucht ungestillt. Er wollte etwas aufbauen und seiner Familie hinterlassen.
    Natürlich war er nicht der Einzige, der auf Veränderungen hoffte. Die Protektoren wollten endlich ein eigenes Leben führen. Hirad und Darrick hatten es nur eine Jahreszeit ausgehalten, ehe es ihnen langweilig geworden war und
sie fast den Verstand verloren hatten. Nur Denser und Erienne schienen zufrieden. Andererseits hatten sie schon alles, was sie begehrten.
    »Ja, ich vermisse den vorlauten Kerl, und ich frage mich, was aus Tomas, Maris und Rhob in Korina geworden ist. Wir konnten uns noch nicht einmal von ihnen verabschieden. Dabei weiß ich ja, wie gut es dir hier gefällt. Es ist so friedlich. Und Jonas … er ist ein wundervolles Kind, und ich möchte ihm um keinen Preis seine Unschuld nehmen. Eines Tages wird er jedoch neugierig werden. Er wird erkennen, dass dies nicht die ganze Welt ist.«
    »Also kehren wir zurück. Aber erst, wenn es sicher ist«, sagte Diera.
    »Ich frage mich nur, wie wir das je herausfinden wollen.«
    »Eines Tages wird Jevin mit der Calaianische Sonne in den Kanal segeln, und was du von ihm hörst, wird dir alles sagen, was du wissen musst. Vielleicht kehren wir dann alle zurück. Na, was meinst du?«
    »Ich würde sagen, mir gefallen die Bilder, die du entwirfst.« Er drückte ihr noch einen Kuss auf die Lippen und schob sie sanft zum Weg, der zur Landestelle führte. »Du weißt ja, wo du mich findest, nicht wahr? Genau hier, wo ich nach Segeln am Horizont Ausschau halten werde.«
    Diera drehte sich noch einmal um. »Verlass mich nie wieder. Versprich es mir.«
    »Niemals. Ich verspreche es.«
     
    Ry Darrick schlug die Hände vor den Kopf und seufzte schwer. »Bei den Göttern, das ist wie Zähneziehen«, murmelte er.
    Es war mal wieder ein entsetzlich schwüler Tag, obwohl die Luft an der Küste angeblich etwas kühler war. Ysundeneth
lag ja an der Küste. Seit zehn Tagen war das Wetter unverändert. Er konnte nicht schlafen, er hatte keinen Appetit, und es raubte ihm den letzten Nerv. Außerdem gab sich sein Lehrling in der Koppel redlich Mühe, sämtliche Anweisungen gründlich misszuverstehen.
    Der junge Elf stand auf und klopfte sich ab, dann drehte er sich zum Hengst um, der gereizt und mit peitschendem Schweif auf der anderen Seite der runden Koppel stand. Er schnaubte.
    »Was habe ich dir gerade eben gesagt?«
    »Ich soll mich ihm nicht von hinten nähern?«, überlegte der Bursche.
    »Genau. Könntest du mir nun zeigen, wo deiner Ansicht nach vorne ist?«
    Der Bursche deutete auf den Kopf des Hengstes. Auch das noch. Kein Gespür für Ironie. Ilkar hatte den Humor offenbar in den langen Jahren bei Hirad gelernt.
    »Genau, das Ende mit den Zähnen und den rollenden Augen ist vorne. Ich erkläre es dir noch einmal. Du bist dieses Mal vorsichtiger. Du näherst dich ihm gleichmäßig und ruhig von vorn, damit er dich die ganze Zeit sehen kann. Wenn du ihn erschreckst und ohne Vorwarnung aufsteigen willst, fliegst du wieder auf den Rücken.
    Lass ihm Zeit, sich an dich zu gewöhnen, ehe du den Zügel nimmst. Dann gehst du langsam an seiner Seite entlang. Achte darauf, ihn dabei ständig zu berühren. Erst dann setzt du den Fuß in den Steigbügel. Mach das langsam und ruhig, und falls er unruhig wird, weichst du etwas zurück und versuchst es noch einmal. Ich sage es dir, wenn du etwas nachdrücklicher werden kannst. Alles klar?«
    »Ja, General«, bestätigte der Junge.
    »Dann mach, er wird dich nicht beißen.« Wollen wir das Beste hoffen, fügte er in Gedanken hinzu.

    Bei den ertrinkenden Göttern, ob er den Burschen jemals auf ein Pferd loslassen konnte, das noch nicht eingeritten war? Das Dumme war, dass sich der Bursche, sobald er einmal im Sattel saß, als Naturtalent entpuppte, was man nicht eben von vielen Elfen sagen konnte.
    Dabei war es ihm anfangs wie eine ganz ausgezeichnete Idee vorgekommen. Dank des äußerst großzügigen Barons Blackthorne hatte er aus Balaia ein halbes Dutzend Pferde mitnehmen können, als der Rabe den Kontinent verlassen hatte. Er hatte die Absicht gehabt, sie zu züchten und nach dem kurzen Aufenthalt auf Herendeneth den Elfen die Pferde vorzuführen. Sie wussten herzlich wenig über diese Tiere, und wenn schon sonst nichts dabei herauskam, konnten Reitstunden wenigstens ein teures Geschenk

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