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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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für die Kinder reicher Eltern sein.
    In geschäftlicher Hinsicht funktionierte es gut. Blackthornes Pferde waren gutes Zuchtmaterial, und er konnte bald auf die dritte Generation hoffen. Sie sollten ruhiger sein als alle anderen, da er sich nicht mehr auf den alten Hengst allein verlassen musste. Ein ausgezeichnetes Reitpferd war er, auch wenn er leider seine schlechte Laune an seine Nachkommen vererbte.
    Darrick beobachtete den Jungen, der sich erneut dem Pferd näherte. Es beäugte ihn misstrauisch, wich aber nicht zurück. Schon besser. Der Bursche streckte die Hände aus, und das Pferd fügte sich, knabberte kurz mit den Lippen und versetzte dem Jungen einen spielerischen Knuff vor die Brust. Der Bursche zögerte.
    »Mach weiter, Junge«, sagte Darrick. »Das sieht gut aus.«
    Er wandte sich ab, als hinter ihm auf der Straße ein von Maultieren gezogener Karren klapperte, und winkte dem Besitzer zu, der mit einem Nicken antwortete. Mehr brauchte es nicht, damit es schiefging. Als er sich wieder umdrehte,
hatte der Bursche den Fuß in den Steigbügel gesetzt und zog mit einer Hand den lockeren Zügel an.
    »Nein«, rief Darrick. »Du reißt seinen Kopf herum. Das wird er nicht …«
    Der Bursche versuchte aufzusteigen, und was dann kam, war unvermeidlich. Er zerrte versehentlich scharf am Zügel, den er völlig vergessen hatte, weil er sich so sehr auf den Steigbügel, seine Füße und den Sattelknauf konzentrierte, auf dem seine andere Hand lag. Der Hengst wieherte und zog den Kopf abrupt zurück. Der Bursche wusste nicht, wo er zuerst loslassen sollte, und entschied sich schließlich für den Sattelknauf statt des Zügels, ohne jedoch seinen Versuch aufzugeben, in den Sattel zu steigen.
    Das Pferd trabte einen Schritt und brachte den Jungen aus dem Gleichgewicht, der mit einem frustrierten Schrei rücklings in den Sand fiel.
    »Gib mir die Kraft«, murmelte Darrick.
    »Du siehst aus wie ein Mann, der gerade einen neuen Beruf sucht«, sagte auf einmal eine Stimme, die er sehr gut kannte.
    Er fuhr herum. Hirad stand nur zwei Schritte hinter ihm. Darrick stieß einen überraschten Schrei aus und umarmte ihn herzhaft. »Bei den Göttern, Hirad, es ist schön, dich zu sehen«, sagte er.
    »Immer mit der Ruhe.« Hirad schob ihn zurück. »Sonst fangen die Leute noch an zu tratschen. Wie läuft es hier denn so?«
    »Das kommt darauf an, was du meinst. Ich verdiene Geld, ich arbeite mit Pferden und anderen dummen Geschöpfen.« Er warf einen kurzen Blick zu dem Burschen. »Noch einmal! Prellungen formen den Charakter. Und denk nicht solche Dinge über mich. Du wirst mir noch dankbar sein.«

    Hirad lachte. »Es freut mich, zu sehen, dass du so ruhig bleibst.«
    »Hirad, ich muss dir was gestehen. Ich habe schreckliche Langeweile.«
    Das Lächeln des Barbaren wurde noch breiter, als es schon war. »Was würdest du denn sagen, wenn ich dir etwas vorschlagen kann, das ein wenig Aufregung verspricht?«
    »Ich würde sagen, dass dich die Götter geschickt haben«, antwortete Darrick. »Worum geht es denn?«
    Er hatte zunächst die anderen Besucher ignoriert, die sich während seines Wortwechsels mit Hirad am Zaun der Koppel verteilt hatten.
    »Ist das nicht …«
    »Ja, das ist Rebraal. Dort ist Auum, Thraun ist auch irgendwo in der Nähe.«
    »Was ist hier los?« Darrick nagte an der Unterlippe. Auum hatte geschworen, nie wieder den Regenwald zu verlassen, und seine Gegenwart in Begleitung der Tai war mehr als ungewöhnlich. Hirads Lächeln war verschwunden.
    »Wir haben ein Problem. Ich erkläre es dir unterwegs.«
    »Auf dem Weg wohin?«
    »Wir müssen nach Herendeneth. Hör mal, Darrick, erledige hier, was du noch zu erledigen hast, und dann treffen wir uns heute Abend im Hafen. Jevin will mit der Flut auslaufen.«
    Darrick fuhr hoch. »Sag mir, was los ist, ehe ich vor Neugierde umkomme.«
    »Erinnerst du dich, dass ich gesagt habe, der Rabe würde nie mehr reiten? Anscheinend werde ich jetzt eines Besseren belehrt.«

Zehntes Kapitel
    Dystran, dem Namen nach immer noch der Herr vom Berge von Xetesk, auch wenn sein Titel nicht mehr viel zu bedeuten hatte, starrte in die Morgendämmerung hinaus und vergoss, wie an beinahe jedem Tag während der letzten beiden Jahre, einige Tränen. Es versprach ein schöner Tag zu werden. Eines der wenigen Dinge, die die Dämonen ihnen nicht hatten nehmen können, obwohl sie sich große Mühe gegeben hatten. Die Luft war ständig kalt, und die Stille wollte überhaupt nicht zum

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