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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ich schon einmal oben war.«
    »Das kriegen sie ohnehin
heraus«, sagte ich. »Wenn man sich Schwierigkeiten einhandeln will, braucht man
nur Ausflüchte zu erfinden. Begreifst du das nicht?«
    »Schon«, meinte sie. Sehr
überzeugt klang es nicht. »Donald — kannst du nicht mit zur Polizei kommen?«
    »Das wäre das Dümmste, was wir
tun könnten. Vergiß, daß du hier warst. Vergiß, daß du mich kennst. Sag nichts
über die Detektei Cool & Lam. Tu genau das, was ich dir sage. Erzähle
ihnen die Geschichte genauso, wie sie sich abgespielt hat. Als du merktest, daß
die Frau tot war, bist du sofort zur Polizei gefahren. Okay? Daß du die
Schlinge um ihren Hals gesehen hast, bindest du ihnen nicht auf die Nase.
Kapiert?«
    »Ja.«
    »Du hast doch nichts angefaßt —
oder?«
    »Nein.«
    »Wer war dieser Mann, den du
auf dem Gang getroffen hast?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß
nicht einmal, ob er aus ihrem Apartment kam. Vielleicht war es auch die Wohnung
daneben.«
    »Wie sah er aus?«
    »Ziemlich schlank, aufrechte
Haltung, distinguiert.«
    »Wie alt?«
    »Gutes Mittelalter. Er machte
einen netten Eindruck.«
    »Was hatte er an?«
    »Einen grauen Anzug.«
    »Wie groß?«
    »Ziemlich groß und schlank.
Sehr stattlich. Einen grauen Schnurrbart hatte er.«
    »Würdest du ihn
wiedererkennen?«
    »Natürlich.«
    Ich schob sie zur Tür. »Auf
geht’s!«
    »Wann sehe ich dich wieder,
Donald?«
    »Wenn sie bei der Polizei mit
dir fertig sind, kannst du mich anrufen. Und daß du weder mich noch die
Detektei erwähnst! Moment mal. Sie werden dich fragen, was du bei Evaline
Harris wolltest.«
    »Und?«
    Ich dachte im Eilzugtempo nach.
»Du hast sie bei ihrem Besuch in Oakview kennengelernt. Sie hat dir erzählt,
daß sie in Los Angeles in einem Nachtklub arbeitet. Mrs. Lintig darfst du
übrigens mit keinem Wort erwähnen. Sag nicht, daß Evaline auf Informationen aus
war. Dir hat sie erzählt, daß sie bei euch Ferien machen wollte. Du bist ein
Mädchen vom Lande. Und je überzeugender du das spielst, desto besser ist es für
dich. Du kannst ruhig dick auftragen. Du wolltest fort aus Oakview. Jeder will
fort aus Oakview. Für eine junge Frau, die aus ihrer Zukunft etwas machen will,
ist das nicht die richtige Umgebung. Du wolltest in die Stadt. In einem
Nachtklub wolltest du nicht arbeiten, aber du hofftest, Evaline Harris würde
dir durch ihre Beziehungen zu irgendeinem Job verhelfen können. Weiß dein Onkel
übrigens, was du hier tust?«
    »Nein — ich bin auf eigene
Faust hierhergekommen. Es gibt allerlei Neues, Donald. Verdächtige Umstände, die...«
    »Spar dir das für später auf«,
sagte ich. »Hier geht es um Sekunden. Wenn jemand die Leiche findet, bevor du
deine Meldung gemacht hast, bist du verloren. Merk dir — du bist so schnell wie
möglich und auf dem direktesten Wege zur Polizei gefahren. Hast du eine
Armbanduhr?«
    »Natürlich.«
    »Zeig mal her.«
    Sie nahm die Uhr ab. Ich
stellte die Zeiger zurück auf elf Uhr fünfzehn und knallte das zierliche Ding
einmal scharf gegen die Kante des Ankleidetisches. Prompt blieb es stehen. »So,
jetzt kannst du sie wieder umnehmen. Deine Armbanduhr hat auf der Fahrt hierher
ihren Geist aufgegeben. Du hast sie in einer Raststätte auf der Toilette fallen
lassen. Traust du dir zu, diese Schau abzuziehen? Hast du alles kapiert?«
    »Ta, natürlich. Du bist richtig
süß, Donald. Ich wußte, auf dich kann man sich verlassen.«
    »Vielen Dank für die Blumen.
Und jetzt ab durch die Mitte. Ruf mich nicht hier an, sondern im Büro. Und
melde dich nicht, solange du noch bei der Polizei bist oder unter Beobachtung
stehst. Wenn es ganz schlimm kommt, kannst du sagen, daß du mich kennst und die
Absicht hattest, später einmal bei mir vorbeizuschauen. Du hast doch Elsie
Brand hoffentlich nicht deinen Namen genannt?«
    »Wer ist Elsie Brand?«
    »Unsere Sekretärin.«
    »Nein. Ich habe nur gesagt, ich
wäre eine alte Bekannte von dir.«
    Ich schob sie auf den Gang
hinaus, tätschelte ihr die Schulter und sagte: »Hals- und Beinbruch. Mach, daß
du weiterkommst.«
    Ich horchte ihren Schritten
nach. Endlich klappte die Haustür hinter ihr zu, und ich atmete auf. Ich hatte
schon gefürchtet, meine Wirtin hätte ihr aufgelauert, um ihr dumme Fragen zu
stellen.
    Dann ging ich zum Telefon, das
auf dem Gang angebracht war, und rief im Büro an. Elsie Brand meldete sich.
    »Ist Bertha schon gegangen?«
fragte ich.
    »Nein. Aber sie ist gerade
dabei.«
    »Sag ihr, sie möchte

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