Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
geht ganz schnell. In fünf Minuten habe ich Ihnen alles
erklärt.«
    »Geschäftlich? Worum geht’s
denn?«
    »Das kann ich Ihnen hier unten
nicht auseinandersetzen. Es ist vertraulich. Aber, wie gesagt — es würde sich
für Sie finanziell lohnen.«
    Die Stimme am Lautsprecher
sagte: »Da bin ich aber neugierig. Kommen Sie rauf.«
    Der elektrische Türöffner
summte. Ich stieß die Tür auf und ließ Bertha Cool vorangehen.
    Nach der frischen Nachtluft war
der Mief im Hausflur zum Schneiden dick. Wir fanden den Lift und rasselten zum
vierten Stock hinauf. Durch das Oberlicht von Frieda Tarbings Wohnung schien
eine Lampe, aber die Tür war geschlossen.
    Bertha Cool klopfte.
    »Wer ist dort?« fragte eine
Stimme.
    »Mrs. Cool.«
    »Warten Sie — ich muß Sie mir
erst einmal anschauen.«
    Ein Riegel wurde
zurückgeschoben, die Kette rasselte, eine Tür öffnete sich ungefähr sechs
Zentimeter breit, und ein Paar schwarzer, blitzender Augen musterten Bertha
Cools füllige Formen. Bertha bewegte ihre beringten Finger, und Frieda Tarbing
öffnete die Tür. »Kommen Sie herein — ach du liebe Güte, Sie haben ja noch
einen Mann mit! Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«
    Bertha Cool segelte ins Zimmer.
»Ach, das ist nur Donald. Um den brauchen Sie sich gar nicht weiter zu
kümmern.«
    Frieda Tarbing ging zurück zum
Bett, zog die Hausschuhe aus und schob die Bettdecke hoch. »Suchen Sie sich
zwei Stühle, auf denen keine Kleider liegen. Vielleicht machen Sie auch lieber
die Fenster zu.«
    Ihr Haar war dunkel, fast
schwarz, die Augen wach, neugierig und lebhaft. Sie war gerade aufgewacht, aber
sie wirkte so frisch wie nach einem Morgenspaziergang. »Also — schießen Sie
los!« forderte sie uns auf.
    »Meine Tante hat sich ein
Zimmer im Key West Hotel gemietet«, fing ich an.
    »Wie heißt Ihre Tante?«
    »Mrs. Amelia Lintig.«
    »Und was habe ich damit zu
tun?«
    »Meine Tante ist Witwe. Sie hat
eine Masse Geld und sehr wenig Verstand. Jetzt hat sich so ein Bursche an sie
herangemacht, der sich ihr ganzes Geld unter den Nagel reißen will. Das gefällt
mir nicht.«
    Die dunklen Augen betrachteten
mich ohne sonderliche Begeisterung.
    »Ich verstehe. Sie sind der
Neffe. Und Sie hoffen, daß eines Tages Tantchen abkratzt und Ihnen den Kies
vererbt. Inzwischen möchte sie aber noch was von ihrem Leben haben, und das
geht ans Kapitel. Das schmeckt Ihnen nicht, stimmt’s?«
    »Nein — so stimmt es nicht. Ich
will nicht einen Cent von ihrem Geld. Ich möchte nur, daß sie weiß, worauf sie
sich einläßt. Wenn sie diesen windigen Burschen durchaus heiraten möchte, habe
ich nichts dagegen. Aber ich fürchte, daß er sie erpreßt. Was er als
Druckmittel benutzt, weiß ich nicht. Wahrscheinlich handelt es sich um eine ernste
Sache — ein kriminelles Delikt. Leider weiß ich nichts Genaueres.«
    »Was soll ich tun?«
    »Sie sollen sich morgen in ihre
Telefongespräche einschalten.«
    »Kommt nicht in Frage.«
    »Sie hören in der Zentrale mit,
wenn sie mit dem Kerl spricht Wenn die beiden säuseln und turteln, ist alles
okay, und ich ziehe mich zurück. Aber wenn er ihr droht oder dunkle Andeutungen
macht, möchte ich Bescheid wissen. Für Sie springen hundert Mäuse dabei
heraus.«
    »Das ändert die Sachlage«,
meinte sie. »Woher weiß ich, daß hundert Mäuse für mich herausspringen?«
    »Weil wir bar zahlen. Und zwar
jetzt gleich. Das Risiko tragen wir.«
    »Wenn jemand davon erfährt, bin
ich meinen Job los.«
    »Niemand wird davon erfahren«,
versprach ich.
    »Wie haben Sie sich die Sache nun
im einzelnen vorgestellt?«
    »Wenn dieser Mann anruft, sagen
Sie mir Bescheid. Wenn er nur romantische Reden führt — schön und gut. Wenn das
Gespräch nach Erpressung riecht, warne ich Tantchen.«
    Frieda Tarbing lachte und
streckte die Hand aus. »Na, dann her mit dem Kies.«
    Bertha öffnete mit saurem
Gesicht ihre Handtasche, zählte die hundert Dollar ab und reichte Frieda
Tarbing die Scheine.
    »Wenn Sie mich sehen, müssen
Sie ja nicht gleich verraten, daß Sie mich kennen«, mahnte ich.
    »Für so dumm brauchen Sie mich
nicht zu halten. Ich kann die hundert Mäuse gut gebrauchen. Aber meinen lob
brauche ich auch. Reden Sie morgen nicht zu auffällig mit mir. Der Empfangschef
hat sich mal an mich rangemacht, aber er konnte nicht landen. Der lechzt
geradezu danach, mir was am Zeug zu flicken.«
    »Okay. Ich gehe morgen früh
Tante Amelia besuchen. Beim Rausgehen stecke ich Ihnen einen Zettel mit einer
Nummer zu,

Weitere Kostenlose Bücher