Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Leichenuhr

Die Leichenuhr

Titel: Die Leichenuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Artistin, eine kleine Attraktion. Der Chef und sie sind eng verbandelt.«
    »Sehr eng?«
    »Keine Ahnung, ob er sie bumst. Ist eher anzunehmen, obwohl Lizzy unzählige Männer verrückt machen kann.«
    »Die hätte ich gern gesehen.«
    Er stieß mir die Faust leicht gegen den Arm. »Laß nur die Finger von ihr. Du wirst sie dir verbrennen, das sage ich dir. Sie ist… sie ist eine gefährliche Frau.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, Madame Bovary sagt, daß sie etwas von einer Hexe an sich hätte. Das glaube ich schon.«
    »Okay, er oder sie muß es wissen.«
    Wir hatten das Karussell erreicht, kletterten auf die runde Plattform und gingen durch bis zu dem eingebauten Kassenhäuschen in der Mitte. Es war eng, nur einer paßte hinein, und es war Tom, der sich durch die Tür quetschte. Ich wartete auf ihn, schaute mich um, sah nicht nur die Pferde, Kühe, Wagen und drehbaren Tonnen, sondern auch die grelle Bemalung, deren Motive den fünfziger Jahren nachempfunden waren.
    Jedenfalls sahen die Gesichter so aus.
    Ich trat zurück, als Tom kam. Er hatte Werkzeug geholt. In einer Tasche und einer Kiste war es verpackt. Bohrmaschinen, Schraubenschlüssel, Hämmer, Zangen und vieles mehr.
    »Ich hoffe, daß du damit etwas anfangen kannst und dich nicht so blöd anstellst. Wie schon gesagt, bei der Arbeit kenne ich keine Verwandten und Freunde.« Er räusperte sich. »He, Sinclair, du Hundesohn, du hörst mir ja gar nicht zu.«
    Das stimmte, ich hatte nicht auf ihn geachtet und war an den Rand der Plattform getreten, um einen Wagen zu beobachten, der auf den Platz rollte. Es war ein dunkler BMW, und ich wußte, daß ich Unterstützung bekommen hatte…
    ***
    Suko war schon ziemlich früh gefahren und hatte sich durch das miese Wetter gekämpft. Dem dichten Londoner Morgenverkehr war er entwischt, später hatte er zwar auch nicht sehr schnell fahren können, war aber nicht in irgendwelchen Staus steckengeblieben und hatte sich bis zu seinem Ziel durchgekämpft.
    Es gab keinen direkten Weg, der bei den abgestellten Wagen endete, und so lenkte Suko seinen BMW mitten auf den Platz.
    Er stieg aus. Schwungvoll warf er die Tür ins Schloß, schaute sich um und hatte sehr bald seinen Freund John Sinclair entdeckt, der auf dem runden Kinderkarussell ziemlich verloren wirkte, als hätte man ihn dort abgestellt und vergessen. Suko sah das Werkzeug, das zwischen John und einem bärtigen Riesen stand. Da hatte man ihm direkt Arbeit gegeben.
    Der Inspektor entschloß sich, seinen Freund ein wenig zu ärgern. Er stiefelte über den nassen Rasen auf das Karussell zu und bekam mit, daß John noch nicht das große Sagen hatte, denn der Bärtige schob ihn zur Seite und blieb mit den in den Hüften gestemmten Armen stehen.
    Auch Suko stoppte. »Sie sind nicht der Chef hier, wie ich annehmen darf?«
    »Nein.«
    »Sie denn?«
    »Auch nicht«, antwortete John und stellte eine Frage, wobei er ebenso leicht grinste wie Suko. »Suchen Sie Arbeit? Wollen Sie vielleicht Mistkäfer dressieren oder Kellerasseln?«
    »Das nicht, Mann. Ich bin von der Polizei. Also – wo finde ich den Direktor?«
    »Er hat den größten Wagen«, antwortete Tom und schnitt eine bedeutungsvolle Fratze.
    »Danke.« Suko drehte sich grinsend um. Er hoffte, daß Tom nichts bemerkt hatte. Lange brauchte er nicht zu suchen. Der größte Wohnwagen stach ihm ins Auge. Er war weiß lackiert und mit roten Streifen versehen, über denen der Name des Unternehmens gepinselt worden war. Vor dem Wagen stand ein kleiner Mann und lamentierte über das Wetter. Er sprach mit zwei jungen, dunkelhaarigen Frauen, die gertenschlank waren und sich wegen der Kälte Ponchos über die Schultern gehängt hatten. Darunter trugen sie Trikots.
    »Wir werden das kleine Zelt noch nicht aufbauen. Ich will nicht auch noch den Rasen abdecken. Jedenfalls jetzt noch nicht. Wir werden die Wetterlage abwarten, dann könnt ihr die neue Nummer einstudieren. Ansonsten macht euch anders nützlich.«
    Die beiden Mädchen zogen ab. Sie wirkten ziemlich frustriert. Eine streckte dem Direktor die Zunge raus, was dieser allerdings nicht sah, denn Suko hatte sich geräuspert, und der Mann drehte sich auf der Stelle, um ihn anzuschauen.
    »Wer sind Sie?«
    »Ich heiße Suko.«
    »Kann ich auch nichts dafür. Was wollen Sie?«
    »Einige Fragen stellen.«
    Das Gesicht des Direktors verdüsterte sich. »Ich hasse Fragensteller und kann Ihnen schon jetzt sagen, daß Sie von mir keine Antworten bekommen werden.«
    »Dann müßte ich

Weitere Kostenlose Bücher