Die Leopardin
seidige Schulter.
Sein erregter Körper hatte begierig nach der Befriedigung gestrebt, und
die Störung wirkte fast schmerzhaft. »Oh, verdammt«, stöhnte er und
richtete sich auf. »Gut, Owain, sag ihm, er soll heraufkommen.«
»Ja, Mylord.«
Renard
saà auf der Bettkante und zog sich mit unsicheren Händen an. Er wandte
sich zu Eleanor und betrachtete ihre Brüste, die sich heftig hoben und
senkten, das offene, auf dem Kissen ausgebreitete Haar. »Es gibt
Wünsche, die einem kurz vor der Erfüllung versagt werden â in
allerletzter Minute«, bemerkte er wehmütig. »Du solltest deine BlöÃen
bedecken, Liebste, es sei denn, du willst einen Kampf heraufbeschwören.«
Immer
noch unter dem Einfluà ihrer Leidenschaft, schaute sie ihn mit
verschleierten Augen an und lächelte mit feuchten Lippen. Um seine
Versuchung zu bezähmen, erhob er sich rasch und ging zum Fenster.
Eleanor setzte sich auf, schloà mit zitternden Fingern die Häkchen am
Oberteil ihres Kleides und strich die Röcke glatt. Für ihr zerzaustes
Haar konnte sie nichts weiter tun, als es hastig zu kämmen und mit
einem Reifen aus der Stirn zu halten.
Owain zog den
Vorhang beiseite, und Harry betrat das Zimmer. Regentropfen funkelten
an seinem Umhang. Während seiner Genesung hatte er etwas zugenommen,
aber seine Gesichtsknochen traten nun stärker hervor. Die letzten
Spuren der Kindlichkeit waren verschwunden.
»Ich
dachte, du wolltest nicht kommen.« Renard ging zum Kamin, wo sein
Bruder den Umhang ablegte und eine lederne Halsberge von der Art
enthüllte, wie sie FuÃsoldaten und Lehnsherren im Krieg trugen â
oder Lehnsherren, wenn sie sich auf Kämpfe vorbereiteten.
Harry
hob seine gesunde Schulter. »Ich wäre schon früher dagewesen, aber ich
hatte etwas beim Waffenmeister in Shrewsbury zu erledigen. Dort hörte
ich sehr beunruhigende Neuigkeiten. Eleanor â¦Â« In steifem Ton
sprach er ihren Namen aus und verneigte sich, den Blick abgewandt. Dann
ging er zur Wiege, um seinen Neffen zu begutachten. »Ich habe ihm ein
Taufgeschenk mitgebracht. Drüben bei der Wand, im Wachstuch.« Er beugte
sich über das Baby und streckte wie alle Erwachsenen in diesem Moment
den Finger aus, der sofort von einer kleinen Faust umschlossen wurde.
Seine Züge entspannten sich ein wenig, und er brachte sogar ein Lächeln
zustande. »Wie stark er ist!« Auch dieses Kompliment war ein Teil
pflichtschuldiger Bewunderung.
Renard entfernte das
Tuch von Harrys Taufgeschenk. Ein Schild lehnte an der Wand und zeigte
einen schwarzen Leoparden, der vor einem goldenen Hintergrund
hochsprang â eine genaue Nachbildung von Renards Schild, aber nur
halb so groÃ. Es war ein geeignetes Geschenk für ein Kind, das eines
Tages, viel zu früh für die Mutter, sein sicheres Heim verlassen würde,
um die Kriegskunst zu erlernen. Sein Leben würde davon abhängen, ob es
ein guter Schüler war. Eleanor spürte die Ãberraschung ihres Mannes,
seine innere Bewegung angesichts des Gedanken, der hinter dem Geschenk
stand. Männer beobachteten die Entwicklung ihrer Söhne eher stolz als
angstvoll. In jedem Kriegerhaushalt war es üblich, daà ein Kind seine
erste feste Nahrung von der Spitze des väterlichen Schwerts aÃ, damit
es sich mit dem Geschmack des Stahls vertraut machte. Trotzdem lächelte
sie und dankte Harry sehr herzlich.
Seine Lippen
verzogen sich hinter dem Schnurrbart. »Meine Nichten und Neffen müssen
mir eigene Kinder ersetzen. Ich â¦Â« Er schluckte und warf ihr einen
kurzen Blick zu. »Ich habe nicht die Absicht zu heiraten, und ich bin
auch keine groÃartige Partie, höchstens für fette Kaufmannstöchter, die
ihrem Reichtum einen Adelstitel hinzufügen möchten. Nein, eines Tages
wird dieser kleine Bursche Oxley erben. Oder ich hoffe es zumindest.«
Verlegen räusperte er sich, und seine Wangen färbten sich feuerrot.
Renard
wandte sich von dem kleinen kunstvoll angefertigten Schild ab, den er
ausgiebig bewundert hatte. »Du hast Neuigkeiten aus Shrewsbury
erwähnt?« erinnerte er seinen Bruder, ehe die Situation zu peinlich
wurde.
»Der Sheriff trommelt Streitkräfte zusammen.
Ranulf de Gernons ist nun endgültig zum Rebellen geworden und hat dem
König die Festung Lincoln entrissen.«
»Was?« stieà Renard hervor. »Wann?«
»Am
ersten Weihnachtstag.
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