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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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Augen von ständigen Sorgen und Schlafmangel umschattet,
bemerkte es nicht. Aber Heulwen sah die Zähne der Braut klappern, half
ihr rasch in die Untertunika und dann in das grandiose Samtkleid. »Wenn
Adam und ich jemals Männer finden, die verrückt genug sind, um unsere
wilden Töchter zu heiraten, wirst du ihnen hoffentlich Brautkleider
nähen«, sagte sie und verknotete die Schnürriemen.
    Â»Natürlich.«
Eleanor lächelte die beiden Mädchen an, die ihre besten Tuniken
anhatten und fasziniert zuschauten, als ihr ein goldener Schleier über
das hüftlange schwarze Haar gelegt wurde.
    Â»Du siehst wie eine Prinzessin aus«, wisperte Juditta.
    Â»Wird
Onkel Renard wie ein Prinz aussehen?« fragte Rhosyn und entwand sich
den Händen der Nurse Adela, die ihr den Kranz auf dem Kopf
zurechtrücken wollte.
    Heulwen lachte. »Der würde auch
wie ein Prinz aussehen, wenn er in Lumpen herumliefe. Aber er ist ja
auch der Enkel eines Königs und der Neffe einer Kaiserin.«
    Â»Harry ist seinem Großvater am ähnlichsten«, meinte Judith.
    Â»Nur
äußerlich â€¦Â« Verlegen biß Heulwen sich auf die Zunge und senkte
den Blick. »Tut mir leid, Mama. Es ist ungerecht, Renard und Harry
miteinander zu vergleichen. Sie sind so verschieden.«
    Seufzend
steckte Judith noch eine Nadel in Eleanors Schleier. »Ich weiß, was du
meinst. Harrys Wesen ist viel zu simpel angesichts seiner Abstammung.
Dein Vater sagt, er gleicht seinem Großonkel Gerard, hat aber dessen
Verstand nicht geerbt.« Ihre Stimme zitterte ein wenig.
    Eleanor
berührte sie sanft an der Schulter. »Wenigstens hat er kein starkes
Wundfieber und keine steifen Glieder bekommen«, versuchte sie ihre
zukünftige Schwiegermutter zu trösten. »Ich weiß, er fühlt sich heiß
an, aber das kann man mit Weidenrinde und Frauenminze beheben. Und mag
sein Wesen auch simpel sein â€“ er ist guter Dinge und voll innerer
Kraft. Sicher wird er bald genesen.«
    Forschend schaute
Judith ihr ins Gesicht. Das Mädchen glaubt, was es sagt, dachte sie und
umarmte Eleanor. »Du hast gewiß recht.« Renard kennt sie nicht so gut
wie ich, überlegte sie.
    Wird er den Stolz und den
Eigensinn hinter der lieben, sanften Fassade sehen? Sie könnte â€“
nach Olwen â€“ so reizlos auf ihn wirken wie trockenes Brot bei
einem Festmahl oder wie eine willkommene Erholung von zu stark
gewürzten Speisen.
    Thomas d'Alberins dicke Gattin
kicherte wie ein albernes Mädchen, als sie einer anderen Frau half,
Kräuter und Blumen auf das Laken zu streuen, das am nächsten Morgen den
blutigen Beweis von Eleanors Jungfräulichkeit zeigen würde. Eine Hand
voller getrockneter Vergißmeinnicht, hielt sie inne und wandte sich zur
Braut. »Auf welcher Seite des Betts werdet Ihr schlafen? Nun, allzuviel
Schlaf werdet Ihr ohnehin nicht finden. Als Thomas und ich heirateten,
konnte ich nachher eine Woche lang kaum sitzen.« Sie zwinkerte und
verteilte die trockenen Blümchen auf dem Leintuch. »Am besten liegt Ihr
nur ganz ruhig da, wenn Ihr Eurem Lord noch vor dem nächsten
Michaelitag einen schönen Sohn schenken wollt.«
    Obwohl Eleanor feuerrot wurde, zwang sie sich zu einem Lächeln.
    Â»Hör nicht auf sie«, flüsterte Heulwen. »Oder streck ihr die Zunge raus.«
    Â»Das würde mir genauso schwerfallen wie dir das Nähen.«
    Heulwen runzelte die Stirn. »Du hast doch keine Angst vor heute nacht? Ich meine â€“ nach allem, was geschehen ist?«
    Zunächst
vermutete Eleanor, ihre Freundin spräche von der leidenschaftlichen
Umarmung, die vor zwei Tagen in der Schlafkammer stattgefunden hatte.
Dann erkannte sie, daß von der versuchten Vergewaltigung die Rede war.
»Was? O nein â€“ nun ja, ein bißchen. Renard ist bestimmt sehr
erfahren. In dieser Nacht wird nur einer ungeschickt und unschuldig in
diesem Bett herumfummeln, nämlich ich.«
    Heulwen
wechselte einen â€“ wie sie glaubte â€“ verstohlenen Blick mit
ihrer Stiefmutter, aber Eleanor bemerkte ihn und erklärte würdevoll:
»Ich mag unschuldig sein, aber ich bin nicht dumm. Natürlich weiß ich,
daß es Frauen in seinem Leben gab â€“ am Hof und hier, ehe er nach
Antiochien aufbrach. Und dort übte er wohl kaum mönchische
Enthaltsamkeit â€¦ Was ist los? Was habe ich denn gesagt?«
    Heulwen
wich Eleanors haselnußbraunen Augen aus,

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