Die letzte Eskorte: Roman
weiter Ferne zu sein.
»Erinnern Sie sich an Lord Arthur Wickham?«, fragte Sir Gilbert den General.
Da der alte Mann verblüfft wirkte, ergriff Wickham das Wort. »Sie haben mir einmal versprochen, mich zur Jagd mit in die Berge zu nehmen, wenn ich je nach Korsika käme.«
Paoli lachte. »Ich fürchte, ich bin zu alt, um mein Versprechen einzulösen, aber ich werde jemand anders bitten, meinen Verpflichtungen nachzukommen.«
Den Gästen wurden Stühle angeboten, und so saßen sie mit einigen Gefolgsleuten des Generals dicht gedrängt in dem kleinen Raum, einige Männer standen entlang der verputzten Wand.
Sir Gilbert holte einen Brief von Lord Hood hervor und reichte ihn dem General, der das Schreiben mit Argwohn oder Missfallen zu betrachten schien. Der alte Mann öffnete den Brief mit einer Klinge und las nachdenklich. Dann starrte er einen Moment lang auf die Zeilen, und auf seinem Gesicht zeichnete sich eine leichte Betroffenheit ab. Mit zittriger Hand legte er das Blatt auf den Tisch zu seinen Büchern und den Augengläsern und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf Moore, Kochler und Hayden. Sofort lenkte er die Unterhaltung auf das Terrain und den Angriff, der bei der Erstürmung der nahe gelegenen Befestigungen den Erfolg bringen sollte.
Moore unterbrach den alten Mann bei der erstbesten Gelegenheit. »Sie müssen wissen, General Paoli, dass Major Kochler, Kapitän Hayden und ich Sir Gilbert unterstehen, der des Königs Bevollmächtigter im Mittelmeer ist. Wir als Vertreter des Militärs sind erst dann berechtigt, über unseren Einsatzbefehl zu sprechen, wenn Sie sich mit Sir Gilbert ausgetauscht haben.«
Dies gefiel dem General anscheinend überhaupt nicht. »Ich bin der Botschafter und Verhandlungen überdrüssig«, stellte er klar und gab sich keine Mühe, seine Enttäuschung und Verzweiflung zu verbergen. Nachdem er einige Anwesende gebeten hatte, den Raum zu verlassen, wandte er sich Sir Gilbert zu.
»Es schmerzt mich, dass Lord Hood in seinem Schreiben unbestimmt und mir gegenüber zurückhaltend bleibt. In Angelegenheiten dieser Größenordnung ist es meiner Erfahrung nach immer das Beste, wenn man offen und ehrlich miteinander ist.« Seine Stimme war nun belegt, da die Dinge ihn emotional berührten, daher sprach er nur mühsam weiter. »Vor langer Zeit schon schrieb ich Ihrem König und seinen Ministern. Auch Lord Hood habe ich wiederholt mitgeteilt, dass mein Volk frei sein möchte, entweder als Untertanen Großbritanniens, denn Ihr Land will keine Sklaven haben, oder in Freiheit unter dem Protektorat Großbritanniens, eine Regelung, die Ihrem König entgegenkommen müsste. Da ich mich klar genug ausgedrückt habe, verstehe ich nicht, was ich noch sagen soll. Warum stellt Seine Lordschaft mir nun nicht mehr in Aussicht als neue Verhandlungen? Hat er mich nicht schon genug verletzt, indem er mir Unterstützung versprach, sie mir aber dann doch vorenthielt? Wenn das bedeutet, mes compatriotes in eine Vereinbarung mit einzubeziehen, die später mit den Bourbonen ausgehandelt wird, so werde ich daran nicht beteiligt sein. Ich werde mich zurückziehen. Bevor ich sterbe, habe ich nur einen Wunsch: Ich möchte, dass mein Land seinen Platz findet und glücklich ist, nach all den Kämpfen, die nun schon seit dreihundert Jahren andauern. Unter dem Schutz oder der Regierung der britischen Nation werden meine Landsleute, davon bin ich überzeugt, einen angemessenen Grad von Freiheit genießen können. So habe ich es meinen Leuten immer gesagt, und sie haben ihrerseits so viel Vertrauen zu mir, dass sie mir glauben und den Wunsch haben, dieses Experiment zu wagen.«
Niemand hatte sich getraut, den General in seinen Gedanken zu unterbrechen, auch wenn einige seiner Ausdrücke in Hinblick auf Lord Hood nicht sonderlich höflich gemeint gewesen waren. Es war offensichtlich, dass Paoli sich missverstanden fühlte, aber Hayden schätzte, dass der Wunsch des Generals nach Frieden für das korsische Volk so groß war, dass die Gefühle ihn übermannten. Dadurch war seine Wortwahl manchmal unbeherrscht.
»Mein lieber General«, begann Sir Gilbert verbindlich, »ich bin sicher, dass es nie die Absicht von Lord Hood war, Sie oder Ihr Volk zu übervorteilen. Ich wurde entsandt – und zu diesem Zweck hat Lord Hood den Brief verfasst –, um zu ermitteln, ob es eine Möglichkeit gibt, unter Einbeziehung der Stände die Zustimmung der Menschen zu erhalten, deren Wunsch Sie uns dargelegt haben.«
Dies schien Paoli
Weitere Kostenlose Bücher