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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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der Menschheit auf die Seite des Konklave zu schlagen.«
    »Wann findet die Abstimmung statt?«
    »In drei Wochen.«
    »Dürfte interessant werden.«
    »Wie ich gehört habe, soll es ein Fluch sein, in interessanten Zeiten zu leben«, sagte Szilard.
    Wir gingen mehrere Minuten lang schweigend weiter.
    »Was ich Ihnen jetzt sage, kommt ganz allein von mir«, sagte Szilard schließlich. »Damit das klar ist.«
    »Verstanden.«
    »Erstens möchte ich Ihnen danken. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals die Erde wiedersehen würde. Wenn Sie die Politik der Kolonialen Union nicht völlig durcheinandergebracht
hätte, wäre ich nie zurückgekehrt. Dafür möchte ich Ihnen meinen Dank aussprechen.«
    Es fiel mir schwer, ein Grinsen zu unterdrücken. »Keine Ursache.«
    »Zweitens möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen.«
    »Sie müssen sich nur bei Jane entschuldigen, General. Sie haben sie modifiziert.«
    »Das ist richtig, aber ich habe Sie beide benutzt.«
    »Sie sagten, Sie hätten es getan, um das Überleben der Menschheit zu gewährleisten. Es begeistert mich zwar nicht, wenn ich von Ihnen oder irgendjemand sonst benutzt werde, aber zumindest kann ich Ihre Motive nachvollziehen.«
    »Ich war nicht ganz ehrlich zu Ihnen«, sagte Szilard. »Ja, ich habe mir Sorgen gemacht, dass die Pläne der Kolonialen Union zur Auslöschung der Menschheit führen könnten. Das zu verhindern war mein Hauptziel. Aber ich habe noch ein weiteres Ziel verfolgt. Ein egoistisches Ziel.«
    »Und welches?«
    »Die Soldaten der Spezialeinheit sind Bürger zweiter Klasse in der Kolonialen Union. Das waren wir schon immer. Man braucht uns, aber man vertraut uns nicht. Wir erledigen die Drecksarbeit, um die Koloniale Union am Leben zu erhalten. Wir waren es, die die Konklaveflotte vernichtet haben, aber als Belohnung bekommen wir nur mehr Arbeit und noch mehr Verantwortung aufgehalst. Ich wollte erreichen, dass meine Leute von der Kolonialen Union anerkannt werden, dass man einsieht, wie wichtig sie sind. Und Sie waren die Lösung .«
    »Ich? Aber Sie haben gesagt, dass wir nur wegen Jane und Zoë ausgewählt wurden, nicht wegen mir.«
    »Ich habe gelogen«, sagte Szilard. »Jeder von Ihnen hatte eine bestimmte Rolle zu spielen. Jane und Zoë waren entscheidend
für die Rettung der Menschheit, das ist richtig. Aber Ihre Rolle, Perry, war entscheidend für mein persönliches Ziel.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Weil Sie derj enige sind, der empört darauf reagieren würde, benutzt worden zu sein«, sagte Szilard. »Lieutenant Sagan war ohne Zweifel wütend, weil sie und Roanoke für die Zwecke der Kolonialen Union manipuliert wurden. Doch sie kann sich nur auf direkte Weise mit unmittelbaren Problemen auseinandersetzen. Dazu wurde sie ausgebildet. Ihre Frau hat viele Fähigkeiten, Perry, aber subtile Lösungen sind nicht ihre Stärke. Im Gegensatz zu Ihnen. Sie mussten stinksauer werden. Sie würden nach einer langfristigen Lösung suchen, um jene zu bestrafen, die Sie benutzt haben, und um zu gewährleisten, dass die Menschheit kein zweites Mal dieser Gefahr ausgesetzt wird.«
    »Indem ich das Konklave zur Erde bringe«, sagte ich. »Indem ich die Koloniale Union von ihrem Rekrutennachschub abschneide.«
    »Wir haben an diese Möglichkeit gedacht. Die Wahrscheinlichkeit war gering, aber sie war vorhanden. Und die Folge konnte nur sein, dass die Koloniale Union auf ihre vorhandene Militärmacht zurückgreifen muss – auf uns.«
    »Es gibt auch noch die Kolonisten.«
    »Die Kolonisten haben seit fast zweihundert Jahren keine eigenen Kriege mehr geführt. So etwas kann nur in einer Katastrophe enden. Früher oder später muss die Spezialeinheit wieder ins Spiel kommen.«
    »Aber Sie sind hier, um sich für die Aufhebung des Moratoriums einzusetzen.«
    »Bei unserem letzten Gespräch hatte ich Ihnen gesagt, warum ich zuließ, dass meine Soldaten benutzt werden, um die Konklaveflotte zu vernichten«, sagte Szilard.

    »Damit Sie die Kontrolle behalten.«
    Szilard breitete die Hände aus, als wollte er sagen: Und es hat funktioniert .
    »Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Sie all das geplant haben«, sagte ich.
    »Ich habe gar nichts geplant«, sagte Szilard. »Ich habe die Möglichkeit offen gelassen, dass es geschieht, und ich war bereit, in diesem Fall die Initiative zu ergreifen. Ich habe auf gar keinen Fall damit gerechnet, dass Sie das tun, was Sie schließlich getan haben. Handelsschiffe! Völlig abwegig. Ich hätte eher mit einer

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