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Die letzte Odyssee

Die letzte Odyssee

Titel: Die letzte Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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jedenfalls für mich entscheidende Punkt ist das erstaunliche Einvernehmen darüber, was nun das größte Einzelkunstwerk der Menschheit ist. Immer und immer wieder erscheint in fast jeder Liste – Angkor Wat an erster Stelle. Dabei ist die Religion, die es hervorgebracht hat, seit Jahrhunderten ausgestorben; man weiß nicht einmal mehr genau, was sie vertrat, außer, daß sie hunderte von Göttern hatte anstatt eines einzigen!«
    »Das hätte ich gern dem guten, alten Rabbi Berenstein um die Ohren geschlagen – ihm wäre sicher eine gute Antwort eingefallen.«
    »Daran zweifle ich nicht. Ich hätte ihn gern kennengelernt. Nur gut, daß er nicht mehr erlebt hat, was aus Israel wurde.«
    AUDIO ENDE
    Da hast du’s, Indra. Schade, daß das Grannymed kein Display von Angkor Wat anbietet – ich habe die Anlage nie gesehen – aber man kann nicht alles haben …
    Doch nun zu der Frage, die dich am brennendsten interessiert … warum Dr. Ted so begeistert ist, daß ich hier bin.
    Du weißt ja, er ist überzeugt davon, daß der Schlüssel zu vielen Rätseln auf Europa zu finden ist, der Welt, auf der seit tausend Jahren niemand landen durfte.
    Er glaubt, ich könnte eine Ausnahme sein, denn ich hätte dort möglicherweise einen Freund. Ja, er meint Dave Bowman, oder was aus ihm geworden ist …
    Wir wissen, daß er nicht starb, als ihn der Große Bruder-Monolith verschluckte – denn er hat hinterher in irgendeiner Gestalt die Erde besucht. Aber es gibt noch mehr, wovon ich nichts wußte. Nur sehr wenige Menschen sind eingeweiht, weil die Meder sich schämen, darüber zu sprechen …
    Ted Khan hat jahrelang Beweise gesammelt, die Fakten sind jetzt mehr oder weniger gesichert – auch wenn er sie nicht erklären kann. In mindestens sechs Fällen haben sich in Abständen von etwa hundert Jahren vertrauenswürdige Zeugen gemeldet, die behaupten, hier in Anubis eine – Erscheinung – gesehen zu haben, ähnlich wie Heywood Floyd damals an Bord der
Discovery.
Keiner der Zeugen wußte von diesem Vorfall, doch alle konnten Dave identifizieren, wenn man ihnen sein Hologramm zeigte. Daneben gab es noch eine Begegnung auf einem Erkundungsschiff, das vor sechshundert Jahren nahe an Europa heranflog …
    Einzeln betrachtet würde man keinen dieser Fälle ernstnehmen, aber zusammen ergeben sie ein Muster. Ted ist ziemlich sicher, daß Dave Bowman in irgendeiner Form noch lebt und vermutlich in Verbindung mit dem Monolithen steht, den wir die Große Mauer nennen. Und daß er noch immer ein gewisses Interesse für uns hegt.
    Er hat bisher keinen Versuch gemacht, mit uns in Verbindung zu treten, dennoch hofft Ted, daß ein Kontakt möglich ist. Und er glaubt, daß ich als einziger Mensch dafür in Frage komme …
    Noch habe ich mich nicht entschieden. Morgen will ich mit Captain Chandler darüber sprechen. Ich lasse dich wissen, was dabei herauskommt.
    Alles Liebe, Frank.
    SPEICHERN
    SENDEN – INDRA

21
Quarantäne
    »Glaubst du an Gespenster, Dim?«
    »Natürlich nicht; aber ich fürchte mich davor wie jeder vernünftige Mensch. Warum fragst du?«
    »Wenn es kein Gespenst war, dann war es der lebhafteste Traum, den ich jemals hatte. Ich habe vergangene Nacht mit David Bowman gesprochen.«
    Poole wußte, daß Captain Chandler ihn ernstnehmen würde, wenn es darauf ankam; und er wurde nicht enttäuscht.
    »Interessant – aber dafür gibt es eine naheliegende Erklärung. Du lebst die ganze Zeit hier in der Bowman-Suite, um Deus’ willen! Und du hast mir selbst erzählt, daß du das Gefühl hast, es würde hier spuken.«
    »Ich bin – zu neunundneunzig Prozent – sicher, daß du recht hast und die ganze Sache nur durch die Diskussionen mit Prof Ted ausgelöst wurde. Hast du gehört, daß Dave Bowman gelegentlich in Anubis erscheinen soll? So alle hundert Jahre einmal? Genau wie er damals nach der Reaktivierung der
Discovery
Dr. Floyd erschienen ist.«
    »Was ist dort eigentlich passiert? Ich habe vage Gerüchte gehört, sie aber nie ernstgenommen.«
    »Dr. Khan nimmt sie ernst, und ich auch – ich habe die Originalaufzeichnung gesehen. Floyd sitzt in meinem alten Sessel, als sich hinter ihm eine Staubwolke bildet und die Züge von Davids Gesicht annimmt. Dann folgt die berühmte Warnung, in der Floyd zur Abreise gedrängt wird.«
    »Wer wüßte das nicht? Aber das war vor tausend Jahren. Jede Menge Zeit für eine Fälschung.«
    »Aber zu welchem Zweck? Khan und ich haben uns die Aufzeichnung gestern erst angesehen. Ich will tot

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