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Die letzte Odyssee

Die letzte Odyssee

Titel: Die letzte Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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übrigens immer gespalten. Der Monolith hat damals in Afrika sicher dagegen verstoßen. Man könnte sagen, mit verheerenden Folgen …«
    »Also ein neuer Versuch – auf Europa!«
    Pooles Lachen klang nicht echt.
    »Genau so hat Khan sich ausgedrückt.«
    »Und was sollen wir seiner Meinung nach tun? Vor allem – wo kommst du ins Bild?«
    »Zuallererst müssen wir herausfinden, was auf Europa wirklich passiert – und warum. Es genügt nicht, die Welt nur aus dem All zu beobachten.«
    »Was können wir denn sonst tun? Die Meder haben immer wieder Sonden abgesetzt, aber die wurden alle kurz vor dem Auftreffen gesprengt.«
    »Und seit jener Rettungsmission für die Galaxy wurden alle bemannten Schiffe durch ein Kraftfeld abgelenkt, das bisher niemand analysieren konnte. An sich hochinteressant, denn es beweist, daß man da unten nicht bösartig ist, sondern sich nur schützen will. Und – das ist das wichtigste – daß man fähig ist zu erkennen, was da geflogen kommt. Wer oder was da unten ist, kann zwischen Robotern und Menschen unterscheiden.«
    »Was selbst mir manchmal schwerfällt. Weiter.«
    »Ted glaubt, es gibt einen Menschen, der es schaffen könnte, auf Europas Oberfläche zu gelangen – weil er dort nämlich einen alten Freund hat, der sich bei ›denen da oben‹ für ihn verwenden könnte.«
    Captain Dimitri Chandler pfiff leise durch die Zähne.
    »Und das würdest du riskieren?«
    »Warum nicht? Was habe ich schon zu verlieren?«
    »Ein wertvolles Shuttle, wenn ich deine Absichten richtig deute. Wolltest du deshalb lernen, die
Falcon
zu fliegen?«
    »Wenn du schon davon anfängst … der Gedanke war mir tatsächlich durch den Kopf gegangen.«
    »Das muß ich mir noch überlegen – zugegeben, die Sache reizt mich, aber sie hat jede Menge Haken.«
    »Wie ich dich kenne, wird dich das nicht hindern – wenn du dich erst dazu durchgerungen hast, mir zu helfen.«

22
Wer nicht wagt …
    MISS PRINGLE – MELDUNGEN VON DER ERDE NACH DRINGLICHKEIT AUFLISTEN
    AUFZEICHNUNG
    Liebe Indra – ohne dramatisch werden zu wollen, dies könnte meine letzte Nachricht von Ganymed sein. Wenn du sie erhältst, bin ich schon auf dem Weg nach Europa.
    Die Entscheidung kam sehr plötzlich – niemand ist überraschter als ich – dennoch habe ich sie mir gründlich überlegt. Wie du dir vielleicht denken kannst, ist Ted Khan in hohem Maße dafür verantwortlich … sollte ich nicht zurückkommen, dann kann er dir ja alles erklären.
    Bitte verstehe mich nicht falsch – ich betrachte dieses Unternehmen keineswegs als Himmelfahrtskommando! Aber Teds Argumente haben mich zu neunzig Prozent überzeugt, und er hat meine Neugier geweckt. Eine solche Chance bekommt man nur einmal im Leben – vielleicht sollte ich eher sagen, einmal in zwei Leben – und ich könnte mir nie verzeihen, nicht zugegriffen zu haben.
    Ich fliege die
Falcon,
das kleine Ein-Mann-Shuttle der
Goliath –
ich hätte sie meinen früheren Kollegen in der Raumfahrtbehörde zu gern einmal vorgeführt! Nach allen bisherigen Erfahrungen ist wohl am ehesten damit zu rechnen, daß ich von Europa abgelenkt werde, bevor ich landen kann. Doch auch das wäre schon lehrreich …
    Und falls es – ›es‹ ist vermutlich der dortige Monolith, die Große Mauer – mich einfach abschießen sollte wie alle bisherigen Robotsonden, dann werde ich nichts davon spüren. Das Risiko gehe ich ein.
    Ich danke dir für alles, bitte übermittle Joe meine herzlichsten Grüße.
    Alles Liebe von Ganymed – und hoffentlich bald von Europa. SPEICHERN
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IV
Das Königreich des Schwefels

23
Die FALCON
    »Europa ist im Moment etwa vierhunderttausend Kilometer von Ganymed entfernt«, erklärte Captain Chandler. »Wenn du aufs Gas trittst – der Ausdruck ist übrigens eine echte Bereicherung! – kannst du mit der
Falcon
in einer Stunde dort sein. Aber das würde ich dir nicht empfehlen: Wenn du zu schnell angerauscht kommst, erschreckst du unseren rätselhaften Freund womöglich noch.«
    »Zugegeben – außerdem muß ich nachdenken. Ich nehme mir auf jeden Fall mehrere Stunden Zeit. Und ich hoffe immer noch …« Poole verstummte.
    »Was hoffst du?«
    »Daß ich irgendwie mit Dave oder was immer da unten ist, Kontakt aufnehmen kann, bevor ich mich an eine Landung wage.«
    »Ja, es schickt sich wirklich nicht, den Leuten ungebeten ins Haus zu fallen – das macht man noch nicht einmal bei guten Bekannten und erst recht nicht bei völlig Fremden wie den

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