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Die letzte Offenbarung

Die letzte Offenbarung

Titel: Die letzte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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Augustinus-Handschrift befindet sich in der Bodleian Library in Oxford .
    Ich bin froh, dass Sie in Ordnung sind. Machen Sie sich keine Sorgen, mir geht es gut hier .
    Sie schaffen das!
    Helmbrecht
    PS: Nehmen Sie unbedingt den Wagen! Und beeilen Sie sich!
    PPS: Einen hervorragenden caffè haben die hier .
    »Nehmen Sie unbedingt den Wagen.« Rebecca fuhr bereits den Rechner herunter. »Hört sich an, als wüsste er etwas, das wir nicht wissen.«
    »Sie kennen Helmbrecht nicht«, brummte Amadeo. »Der weiß immer alles. Vor allem weiß er immer alles besser . Wobei... «
    »Ja?« Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie ihn an.
    »In diesem Fall weiß er es vermutlich von ihnen.«
    Sie neigte zustimmend den Kopf. »Das steht zu erwarten. Und wenn sie zulassen, dass er uns verrät, wo der Augustinus steht...«
    »... dann wollen sie auch, dass wir lebendig dort ankommen«, vollendete Amadeo den Satz.
    »Also, nehmen wir den Wagen?«
    Sein Mundwinkel zuckte. »Ich schwanke noch. Helmbrecht weiß viel, aber nicht alles.«
    »Nicht alles?« Wieder hochgezogene Augenbrauen.
    »Er kennt Ihren Fahrstil nicht«, sagte er zwinkernd.
    Sie warf ihm einen Seitenblick zu, kurz, aber eindrucksvoll.
    »Ob sie die Flughäfen überwachen?«, überlegte er. »Ich frage mich sowieso, wie ich das in Fiumicino geschafft habe.«
    »Die Frage ist doch, warum gerade Sie tatverdächtig sind«, erwiderte sie. »Wahrscheinlich aufgrund der Fingerabdrücke. Es hat sicher gedauert, bis sie die ausgewertet hatten, das wird wohl erst irgendwann am Vormittag geschehen sein. Fragt sich nur, in welcher Akte sie Ihre Abdrücke gefunden haben.« Diesmal war ihr Blick eindeutig amüsiert.
    »In meiner Akte in der officinal« Er reckte das Kinn. »Eine Selbstverständlichkeit, dass sie dort aufgenommen werden, wenn man mit derartig kostbaren Manuskripten umgeht. Ich bin ein unbescholtener Mann!«
    »Sie haben schon ausgepackt?«
    »Nichts, was ich nicht in zehn Minuten wieder einpacken kann«, sagte er überrascht.
    Sie stand auf. »Ich bin in fünfzehn Minuten an Ihrer Tür.«
    »Gut«, murmelte er und streckte die Hand nach den Papyri aus.
    »Die nehme ich«, sagte sie.
    Er hob die Schultern. Was blieb ihm, als ihr zu vertrauen?

Oxford/London, 4. September
XXXVI
    »Na, ausgeschlafen?« Rebecca wandte den Blick nicht von der Straße. »Können Sie eine Weile das Steuer nehmen?«
    Ich habe nicht geschlafen, wollte Amadeo sagen. Ich habe gebetet, so wie Sie fahren!
    Doch das stimmte nicht. Er hatte geschlafen, was sicher auch dem Umstand zu verdanken war, dass er in der Nacht zuvor kaum ein Auge zubekommen hatte. Als er den Fiat in der Tiefgarage in Fuimicino abgestellt hatte, war ihm klar gewesen, dass die Bilder von Niccolosis geschändetem Leib im Schlaf zu ihm zurückkehren würden.
    Das hatten sie nun eine Nacht später nachgeholt. »Sag es nicht Carla«, hatte der tote Niccolosi in seinem Traum gesagt, während ein Blutsfaden aus seinem Mund sickerte. Er war vollständig bekleidet gewesen, anders als Amadeo ihn vorgefunden hatte. Vollständig bekleidet mit einem schwarzen Anzug, am Finger ein leuchtender roter Ring. »Sag es nicht Carla«, dann hatte er Amadeo die Hand entgegengestreckt, mit dem Handrücken nach oben. Ganz langsam hatte er sie umgedreht und auf seiner Handfläche... Im Traum hatte Amadeo die Augen zusammengekniffen. Auf Niccolosis Handfläche hatte eine Taube gesessen. »Sie sind schon da«, hatte der Tote gesagt und gegrinst, auf eine widerliche Weise, wie nur Tote es vermochten. Vermocht hätten, wenn sie es denn vermocht hätten. »Sie sind schon da.« Danach hatte er eine rasche Handbewegung gemacht, und die Taube war davongeflattert.
    »Doch noch nicht wach?« Rebecca gähnte, ohne die Hand vor den Mund zu nehmen.
    »Fast.« Amadeo rutschte in seinem Sitz nach oben. »Ich bin wach.«
    Am Horizont stieg ein dämmeriger Morgen über die Autobahn, während der Toyota auf dem Pflaster dahinholperte.
    »Bei den unverschämten Mautgebühren hier könnten sie wenigstens die Fahrbahn in Ordnung halten«, bemerkte Rebecca. »Ich fahre die nächste Ausfahrt raus. Bestimmt hat irgendwo schon ein Bistro offen.«
    »Wo sind wir?« Amadeo sah aus dem Fenster. Eine flache Gegend zog an ihnen vorbei, und das blassrote Licht des Morgens warf erste Schatten in die Stoppelfelder.
    »In der Champagne«, sagte sie. »Es geht auf sechs zu. Ich denke, da werden wir was finden.«
    Es war nicht mehr weit bis zur nächsten Ausfahrt, und Rebecca nahm den

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