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Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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hinab. Als sie oben waren, führte die Nonne sie durch eine Glastür in einen langen, kahlen Korridor. Sie deutete auf eine weitere Tür am Ende des Ganges und sagte: »Mutter Valeria wartet im Sprechsaal für die Gäste auf Sie.«
    Dann verschwand sie rasch, ohne eine Antwort abzuwarten. Liam und Alanna blieben allein. Instinktiv nahmen sie einander bei der Hand und gingen zitternd vorwärts, wie verängstigte Kinder.
    Sie öffneten die Tür. Vor ihnen lag der Sprechsaal: Bänke und Tische modernen Stils flankierten die beiden Längsseiten. Die weißen Wände, die von Kruzifixen geziert wurden und sich weit über ihnen zu einem hohen Deckengewölbe vereinigten, schienen gen Himmel zu streben. Wenige Kerzen tauchten den Raum in ein schummriges Licht, von draußen drang, bis auf das Zucken der Blitze, kein Schimmer herein.Ein Eisengitter teilte den Saal in zwei Hälften: den Raum für die Gäste – und den Rest.
    Sie machten eine dunkle Tunika aus, die aus dem Hintergrund auf sie zukam, und erstarrten.
    Liam flüsterte: »Lass mich sprechen.«
    Es war eine zierliche Gestalt. Das Gesicht lag im Schatten des schwarzen Schleiers. Als nur noch die Eisenstangen zwischen ihnen und dieser Erscheinung lagen, schob sich eine hagere, zitternde Hand durch das Gitter und präsentierte Konstantins Ring.
    Gleichzeitig drang eine schwache Stimme aus der Kapuze: »
Tempus venturum, Magister

    Diese Worte riefen Liam sofort Moltenis letzten Brief in Erinnerung.
    Seine Stimme bebte, als er antwortete: »
Volumen servandum, Custos

    »Dem Himmel sei Dank, dass Ihr hier seid, Meister. Bitte«, sagte die Äbtissin und gab ihm den Ring zurück.
    »Professor Molteni …«
    »Ich weiß von seinem Tod, Meister«, unterbrach sie ihn.
    »Mutter, es droht größte Gefahr.«
    »Auch das weiß ich leider. Düstere Vorahnungen haben mir die Schriftrolle des Orients gezeigt. Von frevlerischer Hand vernichtet.«
    Liam nickte ernst. »Molteni hatte das vermutet.«
    Die Frau hob zum ersten Mal das Gesicht, und der Kerzenschein erleuchtete es. Liam meinte, noch nie einen Menschen gesehen zu haben, der eine solche innere Ruhe ausstrahlte. »Wir müssen sofort die letzte Schriftrolle wegschaffen«, fuhr Liam fort. »Denn sie ist ebenfalls in Gefahr.«
    Einen Moment herrschte Schweigen.
    »Das ist nicht möglich, Meister.«
    »Warum? Ich habe den Schlüssel dabei.«
    »Das genügt nicht.«
    »Warum?«
    »Ihr müsstet die Regel kennen. Es sind noch über fünf Monate bis zur Wintersonnenwende.«
    Dann schwieg sie plötzlich. An einer unmerklichen Bewegung des Schleiers hatte Liam erkannt, dass sie Alanna beobachtete.
    »Es ist uns nicht gestattet, im Beisein anderer zu sprechen, Meister.«
    »Ihr ist es zu verdanken, dass ich hier bin«, wagte er zu sagen.
    Der Ton der alten Nonne wurde streng: »Uns ist nicht gestattet, die Regel zu brechen, unter keinen Umständen«, und gleichzeitig zog sie einen silbernen Schlüssel aus der Tasche des Gewandes und öffnete die kleine Tür in dem Eisengitter.
    Dann bat sie Liam in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ, herein: »Nur Ihr, Meister.«
    »Warte hier auf mich, Alanna«, sagte Liam zärtlich und schaute seine Schwägerin lange an, als wolle er sich entschuldigen. Dann trat er durch die Pforte.
    Die Nonne schloss sie sofort und entfernte sich durch einen Seitengang, gefolgt von Liam.
    Alanna sah, wie sie durch eine Tür verschwanden. Sie setzte sich auf eine Bank, steifgefroren und zitternd.
    Sie wusste nicht, wie viel Zeit verstrichen war, als sie in der Ferne, im Donnergrollen, ein Geräusch hörte. Sie sprang auf, während ihr Herz bis zum Hals schlug, und versteckte sich instinktiv in der finstersten Ecke.
    Das Geräusch war eine Maschinengewehrsalve gewesen.

89
     
    Ort: Autobahn Turin-Mailand
    Weltzeit: Montag, 29. Juni, 12.39 Uhr (GMT)
    Ortszeit: 14.39 Uhr
     
    Goonan versuchte, die Situation zu verstehen, auch wenn Heaney, so wie jetzt, sich nicht die Mühe machte, Santovitos Worte zu übersetzen. Es musste Probleme mit dem Hubschrauber geben, und die Ursache lag in den heraufziehenden Wolken.
    »Was für beschissene Blindgänger habt ihr uns denn da geschickt? Sonntagsfahrer im Cockpit?«, brüllte Santovito ins Funkgerät.
    »Die Witterungsbedingungen sind zu riskant«, erklärte eine blecherne Stimme. »Wir müssen ihn zurückrufen.«
    »Jetzt red’ doch keinen Stuss: Hier ist es überall topfeben. Wenn es zu gießen anfängt, können sie auf irgendeinem Feld landen«, insistierte

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