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Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige

Titel: Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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der Anhänger des Rabenkults recht hatte, daß es zu spät war.
    Die Fahlen finden dich …
    »Es spielt keine Rolle.« Travis hoffte, daß der Trotz in seiner Stimme das Entsetzen in seinen Eingeweiden maskierte. »Du hast verloren. Dein Plan, einen König zu ermorden, ist gescheitert. Wir werden dich vor den Rat bringen und dich zu einem Geständnis zwingen, und alle werden es glauben müssen. Die Domänen werden sich deinem geliebten Fahlen König entgegenstellen und ihn wieder in Imbrifale einsperren.«
    Der Mann fing wieder wie ein Verrückter an zu lachen. »Der Rat? Welcher Rat sollte so etwas denn tun?«
    Travis erstarrte, sein Trotz verflog. »Was willst du damit sagen?«
    Zuerst antwortete der Mann ihm nicht, dann murmelte er etwas in einem seltsamen Singsang-Tonfall. »Nicht immer sind die Dinge so, wie du sie siehst, alles kann verschwinden, ehe du dich versiehst.«
    Travis schüttelte den Kopf. »Was sagst du da?«
    »Bitte«, flüsterte der Kultanhänger plötzlich gequält. »Bitte, du mußt mich dich töten lassen.«
    Travis wich vor ihm zurück.
    Die Stimme des Mannes steigerte sich zu einem Kreischen. Er kämpfte gegen die steinernen Fesseln an. »Nein! Ich wage es nicht, ihn zu enttäuschen. Du verstehst nicht, was er tun wird. Bitte, ich muß dich töten! Der Meister wird …«
    Er verstummte, die Augen quollen ihm hervor. Seine Hände verkrampften sich zu Klauen, ein gurgelnder Laut entfuhr seiner Kehle. Dann sah Travis es: Aus dem Vorderteil der Kutte stieg Rauch empor. Eine einzelne Flamme schoß in die Höhe, gefolgt vom Geruch verbrannten Fleisches. Der Mann schrie. Etwas brannte sich wie ein Stück glühender Kohle durch Fleisch und Stoff und fiel zu Boden. Der Schrei des Kultanhängers verstummte. Er sackte in den Steinfesseln zusammen, und seine seltsamen Augen starrten in leblosem Entsetzen ins Leere, während die Flammen ihn verschlangen. Travis sah auf den Gegenstand herab, der rauchend auf dem Boden lag, und Übelkeit stieg in ihm auf.
    Es war ein glühender Eisenklumpen.

34
    »Ich kann nicht sagen, wie der Fahle König Imsaridur und Gelthisar in seine Finger bekommen hat«, sagte Falken. »Aber es erklärt den strengen Winter, der über die Domänen hereingebrochen ist.«
    Sie hatten sich alle in Falkens und Melias Gemach versammelt, nachdem Travis zuerst Grace und dann den Barden und die Lady gesucht und ihnen von dem Vorfall berichtet hatte. Jetzt saß Travis auf dem mit Roßhaar gepolsterten Stuhl vor dem Feuer. Melia hatte ihm eine Decke um die Schultern gelegt. Er schwitzte, und ihm war so heiß, daß er das Gefühl hatte zu verbrennen, trotzdem konnte er nicht aufhören zu zittern. Aryn und Durge hatten allen heißen Wein eingeschenkt, und es kostete ihn seine ganze Konzentration, den Pokal zu halten und die dampfende Flüssigkeit zu trinken, ohne sie zu verschütten.
    Beltan kratzte sich am Kopf. »Vielleicht verstehst du es ja, Falken, aber könntest du jenen, die zufällig nicht die ganze Weltgeschichte kennen, freundlicherweise einen kleinen Hinweis geben, was du meinst?«
    »Gelthisar ist der Stein des Eises, einer der Imsari, der drei Großen Steine«, erklärte Falken. »Mit Hilfe seiner Magie dürfte der Fahle König keine Mühe gehabt haben, kalte Winde und eisige Witterung herbeizuzaubern. Oder das Runentor zu schwächen.« Der Barde entlockte seiner Laute einen tiefen, ernsten Ton. »Was er anscheinend beides getan hat.«
    »Aber war Imbrifale nicht schon seit Jahrhunderten ein Land aus Eis und Schnee?« fragte Melia. Sie saß auf dem Stuhl gegenüber von Travis, das schwarze Kätzchen lag auf ihrem Schoß zusammengerollt und schlief. Offenbar war es anstrengende Arbeit, überall umherzustreifen und Travis in die Knöchel zu beißen.
    »Du hast recht, Melia«, erwiderte Falken. »Der Fahle König wurde seit jeher mit Kälte und Eis in Verbindung gebracht, zumindest aber seit dem Fall Malachors.« Er warf ihr einen bedeutsamen Blick zu.
    Melia nickte und seufzte schwer.
    Beltan stöhnte. »Und?«
    Melia schaute zu dem Ritter hoch. »So wie es aussieht, befinden sich der Stein Gelthisar und die eiserne Halskette Imsaridur schon seit Jahrhunderten im Besitz des Fahlen Königs.«
    Falken rieb sich mit dem Handschuh das Kinn. »Das würde einen Sinn ergeben. Während der Herrschaft Malachors bewachten die Runenmeister die von Zwergen geschmiedete Halskette Imsaridur, die die drei Großen Steine enthielt. Aber als Malachor fiel, wurden die Runenmeister vernichtet und die

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