Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige

Titel: Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
drei Imsari in alle Welt verstreut.« Er klang traurig. »Wir haben die ganze Zeit geglaubt, die Großen Steine wären verlorengegangen, aber es sieht so aus, als hätten Gelthisar und die Halskette kurz nach dem Untergang Malachors irgendwie den Weg nach Imbrifale gefunden.« Er blickte Travis stirnrunzelnd an. »Und wir wissen, wo Sinfathisar ist. Damit bleibt nur noch einer der Imsari übrig – Krondisar, der Stein des Feuers.«
    Melia schüttelte den Kopf. »Und ohne jeden Zweifel suchen seine Diener in diesem Augenblick danach, genau wie nach Sinfathisar.«
    Travis öffnete den Mund. Er wollte Falken und Melia fragen, was geschehen würde, wenn der Fahle König alle drei Imsari in seinen Besitz brachte und die Halskette Imsaridur wieder komplett war. Zwar hatte das Eisenherz es gesagt, aber er wollte es von ihnen hören. Doch eine grimmige Stimme kam ihm zuvor.
    »Warum jetzt?«
    Alle wandten ihre Aufmerksamkeit Grace zu.
    Als Travis sie in ihrem Gemach aufgesucht hatte, schien sie einer seltsamen Stimmung verfallen gewesen zu sein – sie hatte einen so abwesenden Eindruck gemacht –, und sie hatte kein Wort gesprochen, seit er ihr und den anderen den Kultanhänger gezeigt hatte. Oder vielmehr das, was von ihm übriggeblieben war außer einem Aschehaufen und dem zur Hälfte geschmolzenen Eisenklumpen, der ihm als Herz gedient hatte. Die Steinfesseln waren leer gewesen.
    »Es ergibt keinen Sinn«, fuhr Grace fort. »Wenn er diesen Stein des Eisens schon so lange Zeit in seinem Besitz hat, warum hat der Fahle König dann bis jetzt gewartet, um etwas zu unternehmen?«
    Falken stellte seine Laute ab. »Vor tausend Jahren haben König Ulther und Kaiserin Elsara Berash ihm eine schlimme Niederlage beigebracht. Man hielt ihn für tot – obwohl der Tod für einen wie ihn nicht unbedingt dasselbe bedeutete wie für uns. Ich schätze mal, daß er so lange gebraucht hat, um seine Kräfte zu sammeln, und daß er erst jetzt bereit ist, aus seinem Reich zu reiten.«
    Travis sprach mit klappernden Zähnen. »Da haben wir aber Glück, daß wir gerade zur richtigen Zeit gekommen sind.«
    Beltan fuhr sich mit der Hand durch das dünner werdende Haar. »Und was tun wir jetzt?«
    Falken nahm einen Ledersack vom Fenstersims. Nach der Art und Weise zu urteilen, wie er damit umging, war er ziemlich schwer. Travis fühlte, wie sein Mageninhalt nach oben stieg. Er wußte, was der Sack enthielt.
    »Wir sprechen mit den Königen und den Königinnen«, sagte Falken. »Wenn wir Audienzen bei ihnen bekommen. Und wir zeigen ihnen dies hier.« Er hob den Sack in die Höhe. »Wir müssen versuchen, sie davon zu überzeugen, daß es noch nicht zu spät ist, dem Fahlen König entgegenzutreten.«
    »Ich spreche mit König Boreas«, sagte Beltan. »Hoffentlich kann er die Treffen mit den anderen Herrschern arrangieren.«
    »Ich helfe dabei«, sagte Aryn.
    Der blonde Ritter warf Durge einen scharfen Blick zu, der embarranische Ritter nickte ernst, dann verließen Beltan und Aryn das Gemach.
    »Was jetzt?« fragte Falken an Melia gerichtet.
    Sie setzte das Kätzchen auf dem Boden ab und stand aus ihrem Stuhl auf. »Ich möchte gern den Ort, an dem Travis dem Eisenherzen begegnet ist, noch etwas länger untersuchen.«
    »Warum?«
    Melia warf ihm einen ihrer atemberaubenden Blicke zu.
    Er nickte – eine weitere Geheimbotschaft. Der Barde und die Lady begaben sich zur Tür.
    »Er hat gesagt, die Fahlen würden Sinfathisars Licht erblicken«, sagte Travis mit leiser Stimme.
    Er hatte Falken und Melia erzählt, daß der Stein aus der Schatulle gefallen war, aber er hatte ihnen verschwiegen, was geschehen war, als er ihn berührte: daß ein paar seiner Rippen gebrochen gewesen und jetzt wieder völlig in Ordnung und heil waren.
    Die beiden blieben stehen. »Da hat das Eisenherz nicht gelogen«, sagte der Barde ernst. »Wir hatten sie nach dem Weißen Turm abgeschüttelt, und zwar, wie ich hoffte, für alle Zeiten. Aber als der Stein aus seinem Behälter befreit wurde, konnte nichts ihn daran hindern, hell aufzuleuchten. Es wird für sie wie ein Signalfeuer gewesen sein. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Phantomschatten hier eintreffen.«
    Travis brachte bloß ein Nicken zustande.
    »Komm, Falken.« Melia berührte seinen Arm. »Laß uns nicht zu früh verzagen. Es gibt noch immer viel, was wir tun können.«
    Falken nahm sie bei der Hand, und die beiden verließen das Gemach.
    Grace wandte sich Travis und Durge zu. Sie waren als einzige

Weitere Kostenlose Bücher