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Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige

Titel: Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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embarranische Ritter stolperte zurück. Es war ihm gelungen, einem der übriggebliebenen Ungeheuer den Leib aufzuschlitzen. Aber diese Männer waren nicht daran gewöhnt, ohne Schwert und Rüstung zu kämpfen. Ein Krallenhieb des dritten Feydrims traf die Kniekehle des Ritters und durchtrennte die Sehnen. Mit einem Schmerzensschrei brach er zusammen. Einmal am Boden hatte der Feydrim leichtes Spiel. Er beugte sich über das Gesicht des Ritters, biß zu und erstickte seine Schreie.
    Nachdem der Ritter verstummt war, hob der Feydrim den Kopf und entblößte seine blutverschmierten Reißzähne. Ivalaine wich zurück, anscheinend hatte die Königin keine weitere Nadel. Grace starrte die Kreatur an. Mit Travis’ Hilfe hatte sie einst eine von ihnen getötet. Sie wollte nach dem Messer in ihrem Stiefel greifen, aber ihre Hand verweigerte ihr den Gehorsam. Der Feydrim erhob sich von der Leiche ohne Gesicht und hastete nach vorn.
    »Helft mir, Olstin!« kreischte König Lysandir. »Bei allen Göttern, er hat es auf mich abgesehen!«
    Olstin starrte den Feydrim an, dann wich alle Farbe aus seinem roten Gesicht, und er verdrehte die Augen. Er brach zusammen, während Lysandir Rotz und Wasser heulte. Der Feydrim streckte die Arme nach dem König von Brelegond aus.
    Ein blauer Blitz blendete Grace. Ein unmenschlicher Schrei ertönte, gefolgt vom Gestank nach verbranntem Haar. Als sich Graces Sicht klärte, sah sie den Feydrim sich am Boden winden. Ein Netz aus blauen Funken hüllte ihn knisternd ein und brannte sich in Fell, Rachen und Augen. Der Feydrim starb, und die Funken lösten sich in Nichts auf.
    »Sei verdammt, Melindora Nachtsilber!« brüllte Logren.
    Lady Melia stand mit erhobenen Händen vor dem Podium; ihr wunderschönes Gesicht war zu einer harten Maske erstarrt, ihre bernsteinfarbenen Augen schienen aufzulodern. Ein blauer Strahlenkranz umschmeichelte ihren Körper. Grace starrte sie an.
    Falken und Melia hatten unterhalb des Podiums den Widerstand gegen die Feydrim organisiert. Der Barde und ein Dutzend von Boreas’ Wächtern hatten aus Tischen und Böcken eine Barrikade errichtet. Doch nicht die Messer der Männer hielten die Feydrim in Schach, sondern Melias Magie. Sie drehte sich um, und der Strahlenkranz gewann an Dichte, bis Grace kaum noch die schlanke Gestalt unter dem azurblauen Licht auszumachen vermochte. Auf der anderen Seite der Barriere schlichen fünfzig Feydrim auf und ab und fauchten wütend, aber sie wagten nicht, über sie hinwegzusetzen.
    Logren trat an den Rand des Podiums. »Ihr seid eine Närrin, Melia, wenn Ihr den Kampf aufnehmt. Das gilt auch für Euch, Falken. Ihr beide wißt genauer als andere, welcher Macht ihr gegenübersteht. Ihr wißt beide, daß ihr sie niemals besiegen könnt!« Er hob die Arme, und seine Stimme dröhnte durch den Großen Saal. »Ihr alle, hört mir zu! Heute nacht kommt der Fahle König aus Imbrifale geritten. Bekämpft ihn, und ihr werdet mit Sicherheit sterben. Aber es gibt eine andere Möglichkeit. Schwört, ihm zu dienen, ergebt euch, und ich sage euch, euer Leben wird sich auf eine so glorreiche Weise verändern, wie ihr es euch niemals hättet träumen lassen.«
    Die Festgäste standen geduckt da. Sie wußten, daß sie dem Saal nicht entfliehen konnten, und sie wußten auch, daß die Feydrim sie nicht töten würden, solange sie nicht gegen sie kämpften.
    Logrens Gesicht trug einen verzückten Ausdruck. Grace hätte sich am liebsten übergeben. Sie stellte sich eine Welt voller Menschen mit Herzen aus Eisen vor. Eine Welt ohne Güte. Eine in Eis erstarrte Welt. Nein, es gab in beiden Welten schon genug herzlose Menschen.
    Grace konzentrierte sich, zwang ihren Atem zur Ruhe, und tastete mit ihren Sinnen nach der Weltenkraft. Sie war überall, ein Netz des Lebens, das sich durch den ganzen Saal spannte; sie war stark und mit einem Stich Furcht versehen. Grace sammelte sie, verwob sie mit den Fingern, so wie sie auf dem Webstuhl die Fäden zusammengewoben hatte, und erschuf ein Netz aus Macht. Plötzlich erstarrte sie. Da. In der Mitte des Netzes befand sich ein dunkler Punkt, eine leblose Stelle, an der es keine Energie gab. Sie zuckte angewidert zurück. Es war Logren.
    Er fuhr herum, ein hämisches Grinsen im Gesicht. »Meine kleine Hexe versucht sich also an einem Zauber.« Logren setzte sich in ihre Richtung in Bewegung. »Aber Eure Magie kann mir nichts anhaben, Lady Grace. Habt Ihr das denn nicht begriffen?«
    »Ihr könnt nicht gewinnen.« Die

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