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Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige

Titel: Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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gefolgt.
    Das Ratsgemach war in einem der neun Türme von Schloß Calavere untergebracht, der am Ende des Westflügels des Bergfrieds stand. Es hatte erst ein paar Schwierigkeiten gegeben, Travis hineinzuschleusen.
    »Bauern sind beim Rat der Könige nicht zugelassen«, hatte ein Wächter nach einem kurzen Blick auf Travis’ abgetragenes Wams gesagt und mit seiner Hellebarde den Eingang versperrt.
    Beltans Stimme hatte sich zu einem bedrohlichen Knurren gesenkt. »Soll das etwa eine Anspielung auf meine Herkunft sein, Hauptmann?«
    Der Wächter war einen Schritt zurückgetreten. »Nein, Lord Beltan! Das habe ich keineswegs gemeint. Ich sprach von Eurem … von Eurem Begleiter. Er ist kein … das heißt, er scheint nicht edler Herkunft zu sein, und …«
    Beltan hatte den Wächter mit einer Handbewegung zum Schweigen gebracht. »Erstens ist er edler als die meisten Lords in diesem Raum. Zweitens wäre es ganz egal, ob er der niedrigste Diener wäre. Er ist mit mir hier. Wollt Ihr wirklich darüber diskutieren?«
    Der Mann war blaß geworden, und er hatte die Hellebarde weggenommen. »Dort ist ein Platz für Euch reserviert, Lord Beltan.«
    Travis hatte Beltan erstaunt angesehen. Er hatte den Ritter noch nie so aggressiv gehört. Aber Beltan war schon weitergegangen. Travis war ihm schüchtern an dem Wächter vorbei gefolgt.
    Nun schaute Travis sich von seinem Platz aus um. Der Raum bestand wie ein griechisches Amphitheater aus mehreren ringförmigen Sitzreihen aus Stein. Auf den Sitzen drängten sich Adlige, die, ihren verschiedenartigen Kleidungsstilen nach zu schließen, aus allen sieben Domänen kamen, und ständig kamen weitere hinzu. In der Mitte des Raumes stand ein aus schwarzem Stein gemeißelter runder Tisch. Um ihn herum standen Stühle; in seiner Mitte war eine Scheibe aus hellerem Stein eingelegt, in die ein eckiges Muster eingraviert war. Travis erinnerte sich, daß Falken ihm die Bedeutung dieses Zeichens beigebracht hatte. Es war Var, die Rune des Friedens.

    Er wandte sich Beltan zu, der neben ihm auf der Steinbank saß. »Danke, Beltan. Dafür, daß du für mich gebürgt hast, meine ich.«
    Beltan sah starr nach vorn. »Es gehört mehr zum Adel als die richtige Herkunft.« Er atmete tief durch, sah Travis an und grinste. »Außerdem lege ich mich eigentlich ganz gern mit gewissen Leuten an.«
    Travis bemühte sich, das Grinsen zu erwidern. Die Traurigkeit, die den Ritter am Vortag gepackt hatte, schien ihren Griff ein wenig gelockert zu haben, aber sie hatte ihn noch nicht gänzlich losgelassen. Beltan sah irgendwie anders aus. Ernster. Doch vielleicht lag es nur an seiner Kleidung. Er trug ein kostbares, aber unauffälliges grünes Gewand und hatte seinen Bart bis auf eine dünne, goldene Linie um den Mund herum abrasiert.
    Travis sah sich wieder um. Er zählte die Stühle um den Ratstisch und runzelte die Stirn. »Ich dachte, es gäbe in Falengarth nur sieben Domänen, Beltan.«
    »Das stimmt auch.«
    »Und warum stehen dann da acht Stühle?«
    »Der achte Stuhl ist für den König von Malachor.«
    Travis wirkte noch verwirrter. »Malachor? Hat Falken nicht gesagt, daß Malachor schon vor Urzeiten untergegangen ist?«
    »Ja, es ist über siebenhundert Jahre her, daß ein König auf dem Thron von Malachor gesessen hat, und fast genauso lang, daß jemand in den Grenzen des Landes gelebt hat.«
    Travis kratzte sich seinen rotbraunen Bart, der langsam ziemlich verwildert aussah. »Siebenhundert Jahre. Das hört sich aber verdammt lange an, um jemandem einen Platz am Tisch freizuhalten.«
    Beltan lachte. »Ja, aber es ist eine Tradition. Die Domänen haben nie aufgehört, Malachors zu gedenken, und sie versuchen stets, es ihm an Ruhm gleichzutun. Also behalten sie den Stuhl am Tisch, um die Vergangenheit zu würdigen und in der Hoffnung, daß etwas von der Herrlichkeit Malachors auf sie abfärbt.«
    Travis sah sich den Stuhl genauer an. Er war wie die anderen aus hellem Holz gefertigt und mit Intarsienarbeiten und Leder verziert. Doch seine Kanten waren schärfer, und das Leder noch glänzender und nicht so abgetragen. Er erinnerte ihn an die Artefakte, die er in Jacks Geheimzimmer gesehen hatte. Die anderen Stühle waren jahrhundertelang benutzt worden, aber dieser nicht.
    »Wird jemals wieder jemand darauf sitzen?«
    »Es gibt eine Legende, der zufolge vor langer Zeit eine Hexe den Stuhl verflucht hat, und daß jeder, der es wagt, sich dort niederzulassen, sofort tot umfällt – es sei denn, er

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