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Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm

Titel: Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Darum wollen sie bloß ein paar Proben, die sie in ein Glas packen können, um es zu beweisen.«
    »Woher wissen Sie soviel über die Sucher?«
    Sein Blick fixierte Travis. »Weil ich einst einer war.«
    Travis öffnete den Mund, aber er wußte darauf nichts zu erwidern.
    »Es läuft darauf hinaus«, sagte der Mann. »Die Sucher glauben, ihnen gehörte jede neue Welt, die entdeckt wird – daß nur die Elite sie sehen, studieren und katalogisieren dürfte. Duratek ist anders. Darum habe ich mich ihnen angeschlossen. Wir glauben, daß eine neue Welt jedem gehören sollte, nicht nur ein paar Akademikern in ihren Elfenbeintürmen. Wir wollen diese Welt allen geben.«
    »Sie meinen, Sie wollen sie ausbeuten. Verkaufen.«
    »Worte, Travis. Das sind doch bloß Worte. Und darüber hinaus vermutlich die Worte der Sucher.«
    Travis trat einen Schritt vom Zaun zurück.
    »Hören Sie zu«, sagte der Mann in leisem, drängendem Tonfall. »Ich weiß, daß ich nicht viel Zeit mit Ihnen haben werde. Also lassen Sie mich nur noch eines sagen. Zwei Welten nähern sich einander, unsere und die andere. Sie wissen das besser als sonst jemand. Diese Verbindung wird stattfinden – Sie können sie nicht verhindern. Aber Sie können uns dabei helfen, die Angelegenheit zu regeln, sie zu kontrollieren, dafür zu sorgen, daß es auf die richtige Weise geschieht und nicht auf die falsche.«
    Travis zögerte. »Wovon sprechen Sie?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Was wollen Sie wissen? Werden wir ihre Ressourcen ernten, in ihrem Boden schürfen, ihre Felder bestellen? Ist das die Frage? Falls dem so ist, dann lautet die Antwort ja. Ich werde Sie nicht anlügen, Travis, das habe ich Ihnen bereits gesagt. Wir sprechen hier nicht von einem Park. Wir werden sie nicht einzäunen, nicht so.« Er strich mit der Hand über den Zaun. »Aber die Begegnung muß nicht einseitig sein. Denken Sie an die Dinge, die wir anzubieten haben. Arbeit. Technologie. Medizin. Das ist nicht das erste Mal, daß wir neue Welten entdecken, Travis. Aber dies könnte das erste Mal sein, daß wir es richtig machen. Aber wir brauchen Ihre Hilfe.« Er trat von dem Zaun zurück. »Es ist Ihre Entscheidung.«
    Travis rührte sich nicht. Der Wind strich stöhnend um die alten Güterwaggons. War dieser Ort nicht einst genau das gewesen? Der Ausgangspunkt für eine neue Welt des Wohlstands? Sie hatten die Indianer vertrieben, die Büffel getötet und die Berge ihrer Eingeweide beraubt auf der Suche nach Reichtum, den man zurück nach Osten karren konnte. Jetzt waren das Gold und das Silber weg, aber die Berge trugen noch immer ihre offenen, eiternden Wunden. Ja, es war seine Entscheidung. Sie lag immer bei ihm.
    »Nein.« Travis’ Stimme war hart. »Nein, ich werde Ihnen nicht helfen. Was Sie da vorhaben, ist falsch. Egal, wie sehr Sie sich auch bemühen, daß es sich nach dem Richtigen anhört, bleibt es das Falsche. Kein Preis könnte hoch genug sein, um das wiedergutzumachen, was Sie nehmen wollen.«
    In die Augen des Mannes trat ein Ausdruck des Bedauerns. »Es tut mir leid, Sie das sagen zu hören, Travis. Sie müssen wissen, jetzt, wo ich Sie kennengelernt habe, hatte ich gehofft, wir könnten Freunde werden. Oder sogar etwas mehr, wie ich gestehen muß.« Er umklammerte wieder den Zaun. »Sie sind in persona viel attraktiver als auf den Fotos, müssen Sie wissen.«
    Travis verzog den Mund.
    »Verzeihen Sie mir«, sagte der Mann. »Stört Sie das? Daß ein anderer Mann sich von Ihnen angezogen fühlt?«
    »Nein. Nur daß Sie sich zu mir hingezogen fühlen.«
    Der Mann zuckte zusammen. »Ich verstehe. Nun, das spielt keine Rolle. Wir werden bekommen, was wir wollen, ob mit oder ohne Ihre Hilfe. Das tun wir immer. Weil wir auf der Seite des Rechts sind, auf der Seite der Geschichte.« Er hob eine Hand, fast wie zu einem Salut. »Viel Glück, Travis. Aber Sie können uns nicht aufhalten.«
    Travis zischte die Worte an zusammengebissenen Zähnen vorbei. »Wenn Sie wirklich eine neue Welt finden wollen, warum fahren Sie dann nicht zur Hölle!«
    Er wandte sich ab, bevor der andere darauf etwas erwidern konnte, suchte sich seinen Weg über den Bahnhof und wartete, bis der Zaun außer Sicht war, bevor er losrannte.

15
    Travis drückte sich am östlichen Ende der Elk Street in den heißen Schatten einer Gasse herum. Beinahe hätte er über sich selbst gelacht. Fühlte man sich so als Gesetzloser? Oder als Flüchtling vor dem Gesetz? Dabei war er es doch gar nicht, der etwas

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