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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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so wie ihre Sprache.«
    Das traf Travis wie ein Schlag. Grace und er hatten noch immer die Hälften der Silbermünze, die Bruder Cy ihnen gegeben hatte, und er hatte einfach angenommen, dass die Magie der Münzen es ihm und Grace erlaubt hatten, mit Beltan zu sprechen, genau wie Davis und Mitchell auch. Also war da eine andere Art von Magie am Werk gewesen.
    »Der Schim-Pansi in der Festung«, fuhr Beltan fort. »Ich glaube, ihm haben sie ebenfalls Elfenblut verabreicht.«
    »Der Schimpanse?« Grace verschränkte die Arme. »Ja, so müssen sie es getan haben – das war der Vektor, den sie für die Gentherapie benutzten, und so haben sie auch die Gorleths erschaffen. Was bedeuten würde …« Sie musterte den Ritter. »O Beltan …«
    Travis rückte näher heran. »Was haben sie mit ihm gemacht, Grace?«
    Beltans Gesicht war ernst. »Sie wollten mich zu einem Mörder machen.« Er wandte sich ab. »Vermutlich wussten sie nicht, dass ich schon einer bin.«
    Wovon redete Beltan da? Travis schaute Grace an.
    »Ich glaube nicht, dass wir uns da Sorgen machen müssen. Ich kann keine äußerlichen morphologischen Veränderungen sehen. Und der Elf … ich glaube, er hat ihn bloß geheilt. Er ist noch immer unser Beltan.« Sie lächelte. »Nur etwas besser als zuvor.«
    Aber das war so nicht ganz richtig. Beltan sah gesund aus. Sogar mehr als das. Früher war sein Gesicht immer auf eine derbe Weise ansehnlich gewesen, seine Attraktivität war stets ein Geheimnis gewesen, das immer nur dann zum Vorschein kam, wenn er lächelte. Aber jetzt hatte es den Anschein, als könnte er diesen Teil von ihm sehen, ob Beltan lächelte oder nicht. Aber da war noch etwas anderes, etwas, das dieses Licht dämpfte …
    Ein Schatten blockierte die Sonne. Vani betrat die Gasse. Wann war sie gegangen?
    »Hier.« Sie hielt ein Kleiderbündel in der Hand. »Zieht das hier an. Dann müssen wir gehen.«
    Travis betrachtete die Sachen. »Die hast du doch nicht gestohlen, oder?« Anscheinend stahlen die Leute auf Eldh für ihn immer Kleidungsstücke.
    Vanis Augen blitzten auf. »Du kannst hier keine Kleidung von der Erde tragen. Das wird ungewünschte Aufmerksamkeit auf sich ziehen.«
    Travis seufzte. Also war sie gestohlen.
    Augenblicke später waren sie umgezogen. Grace trug ein einfaches hellgrünes Kleid, trotzdem sah sie majestätisch aus. Vani wickelte sich ein gelbes Tuch um den Körper. Es verbarg ihre schwarze Lederkleidung, konnte aber nicht die Anmut ihrer Bewegungen verhindern. Travis und Beltan trugen lange weiße Hemden, die bis zu ihren Knöcheln reichten.
    Vani gab Travis einen Kleidersack. »Pack deine Sachen da rein.«
    Er stopfte den Nebelmantel in den Sack und holte ein paar andere Dinge aus dem Rucksack, die er ebenfalls hineintat; seine Nickelbrille und den malachorianischen Dolch sowie die Zeichnung des Schwertes, die Deirdre Grace gegeben hatte. Er zog den Sack zu und schlang ihn sich über die Schulter.
    »Kannst du gehen?«, fragte Grace den Ritter.
    Beltan nickte. »Es ist seltsam, aber ich glaube, es wird gehen. Obwohl ein Krug Bier mir Kraft spenden würde.«
    »Wir haben keine Zeit für Bier.«
    »Unsinn«, sagte Beltan. »Für Bier ist immer Zeit.«
    Vani ging zur Gassenmündung. »Wir müssen sofort meinen Bruder finden.«
    »Aber woher weißt du, dass er in Tarras ist?«, fragte Travis. »Du hast seit Monaten nicht mit ihm gesprochen.«
    »Ich habe in der Nähe der Stelle, wo ich die Kleidung gestohlen … ich meine, gefunden habe, Zeichen auf einer Wand gesehen.«
    Travis runzelte die Stirn. »Du willst sagen, du weißt, dass dein Bruder hier ist, weil er ein Vandale ist und gern Wände beschmiert?«
    »Das sind arkane Symbole, Travis, die mein Volk dazu benutzt, um einander über seine Anwesenheit zu informieren. Für die Bewohner dieser Stadt sehen sie wie Kratzer aus, das ist alles. Und jetzt kommt.«

18
    Melia tanzte wieder.
    Lirith stand in der Tür zum Zimmer der Frauen und hielt die Hand vor den Mund. Das kupferfarbene Licht der Nachmittagssonne fiel durch die dünnen Fenstervorhänge. Alle hatten versucht, sich auszuruhen, denn keiner hatte nach ihrem Besuch in Sifs Tempel in der vergangenen Nacht Schlaf gefunden, nicht, nachdem sie Zeuge des Mordes an dem Spinnengott geworden waren. Aryn war schließlich eingeschlafen, aber Lirith fand keine Ruhe, darum war sie in Melias Zimmer gegangen. Es gab da ein paar Dinge, die sie die Lady fragen wollte. Dinge über Spinnen.
    Falken stand im Türrahmen und

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