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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Alerains Tod als Seneschall zu dienen.
    Aryn hatte schöne Erinnerungen an Lord Farvel. Er hatte vor einigen Jahren als Marschall des Königs gedient und sie auf jedem Pferd des Stalls sitzen lassen, auf dem sie hatte sitzen wollen, vorausgesetzt, es war nicht zu wild. Der Seneschall lächelte, als er sie sah, und kniete ziemlich unbeholfen nieder, während Tarus ihr beim Absitzen half. Sie ließ ihn ihre Hand küssen, dann bat sie ihn, doch aufzustehen, und ließ ihn sich dabei auf ihren Arm stützen. Farvel hätte nicht auf dem harten Stein knien sollen, ganz egal was die Tradition verlangte.
    »Euer Hoheit, es ist eine Freude, Euch wiederzusehen«, sagte der Seneschall und atmete schwer; seine Augen leuchteten. »Sir Tarus, ich danke Euch, dass Ihr sie sicher hergebracht habt. Und Eure Anwesenheit ist eine willkommene Überraschung, Lady Melia. Ich bin davon überzeugt, der König weiß zu schätzen, dass Ihr seinem Mündel zur Seite steht.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass er es tut«, sagte Melia und glättete ihr Überkleid, das im Gegensatz zu Aryns Gewand und Tarus’ Wams nicht das geringste Stäubchen aufwies.
    Farvel wandte sich wieder Aryn zu. »König Boreas hat Eure Rückkehr ungeduldig erwartet, und er wünscht Euch auf der Stelle zu sehen.«
    »Das ist nett«, sagte Aryn. »Aber ich will ihn nicht sehen.«
    Farvels Augen drohten aus ihren Höhlen zu quellen. »Euer Hoheit, vielleicht habe ich mich nicht richtig ausgedrückt. Der König hat den strikten Befehl gegeben, dass ich Euch im Augenblick Eurer Ankunft in seine Gemächer bringe.«
    »Das klingt ganz nach dem König, ja«, sagte Aryn. »Aber ich bin sicher, er wird unser Wiedersehen viel angenehmer finden, wenn ich gebadet und etwas Passenderes und Saubereres angezogen habe.« Viel wichtiger war, dass ihr das die nötige Zeit verschaffen würde, um sich zu sammeln und nachzudenken. Sie hatte noch immer nicht entschieden, was sie Boreas genau sagen wollte. Oder wie viel.
    Farvel rang die Hände. »Aber Euer Hoheit …«
    »Hat sich deutlich ausgedrückt, Mylord«, sagte Melia energisch.
    Farvel stotterte, dann drehte er sich um und humpelte in den Stall, um sich um ihre Pferde zu kümmern.
    »Es ist immer besser, anderen zu seinen eigenen Bedingungen gegenüberzutreten«, sagte Melia anerkennend. »Ihr habt viel gelernt, seit ich Euch kennen gelernt habe.«
    Aryn ergriff die Hand der Lady. »Ich hatte gute Lehrer. Boreas mag der König sein, aber noch hat eine Lady gewisse Rechte, und ich werde sie nutzen.«
    Tarus schnaubte. »Ihr Frauen seid entschlossen, die Welt zu erobern, nicht wahr?«
    Melia schenkte dem Ritter ein liebevolles und bedauerndes lächeln. »Die Armen. Wissen sie denn nicht, dass wir das längst haben?«
    Aryn lachte, als Melia ihren guten Arm nahm, und zusammen betraten sie das Schloss, während Tarus vor sich hin murmelnd hinter ihnen herkam.
    Eine Stunde später war Aryns gute Laune verschwunden. Sie schritt durch die vertrauten Korridore von Calavere, warm und sauber nach ihrem Bad, in ein Gewand von der gleichen blaugrauen Farbe wie die Abenddämmerung draußen vor dem Fenster gekleidet. Einer der Wächter des Königs hatte ihr angeboten, sie zu Boreas’ Gemächern zu begleiten, aber sie hatte abgelehnt. Sie brauchte einen Augenblick für sich allein, um sich auf das vorzubereiten, was sie tun würde.
    Ganz egal, wie sie es betrachtete, sie war immer wieder zu demselben Schluss gekommen: Sie konnte den König nicht über ihre Studien bei den Hexen unterrichten. Denn wenn sie dies tat, würde sie ihn auch über das informieren müssen, was die Hexen glaubten und was sie planten – wie sie die Krieger im Auge behalten wollten, die Vathris Stiertöter anbeteten, und wie sie gegen sie arbeiten wollten.
    Dem Wenigen nach zu urteilen, was Aryn wusste, waren die Krieger von Vathris der festen Überzeugung, dass die letzte Schlacht nahte. Und sie glaubten, dass sie dazu bestimmt waren, diese Schlacht zu verlieren, aber dass sie in diesem Kampf große Ehre erringen und nach dem Tod in der Halle ihres Stiergottes wandeln würden.
    Genau wie die Krieger glaubten auch die Hexen, dass ein großer Konflikt nahte – ein Konflikt, der von dem Mann mit der Bezeichnung Runenbrecher heraufbeschworen werden würde und der – wie Aryn zugeben musste – niemand anderes als Travis Wilder sein konnte. Die Krieger schienen für diesen Konflikt bereit zu sein, sie schienen ihn sogar begierig zu erwarten. Darum fürchteten die Hexen,

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