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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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vielleicht als Autorität statt als Furcht.
    »Wir sind erfreut, endlich Gelegenheit zu haben, Euch kennen zu lernen, Mylord«, sagte der Mann. Er war viel jünger als die Frau, aber weniger ansehnlich. Groß, aber dürr, wie eine in einer dunklen Kammer gewachsene Pflanze. Trotzdem schimmerten seine blauen Augen humorvoll, und sein breites Grinsen war ehrlich und ansteckend, was mich etwas entspannte.
    »Und was hat eine Begegnung bis jetzt verhindert?«, fragte ich.
    Sie tauschten unbehagliche Blicke aus, und mein Entsetzen nahm weiter ab. Ich war hier im Vorteil, nicht sie. Sie wollten etwas – etwas, das ihnen der Master nicht gewährt hatte. Und jetzt, da er tot war, glaubten sie, es von mir bekommen zu können.
    Aus irgendeinem Grund überkam mich plötzlich Kühnheit, und ich begann ein gefährliches Spiel. »Ich weiß, warum ihr gekommen seid.« Ich bedeutete ihnen, sich zu setzen. Sie taten es, und ich nahm einen Stuhl und setzte mich ihnen gegenüber. Pietro hatte für jeden von uns ein Glas Sherry bereitgestellt, und ich ergriff eins. »Tatsächlich hin ich überrascht, dass es so lange gedauert hat.«
    Der Mann grinste die Frau an. »Es ist genau, wie ich sagte, Rebecca. Er hat von uns gehört. Ich habe Euch gesagt, dass er bereits alles über die Sucher weiß.« Er nahm seinen Sherry und trank einen Schluck.
    Sucher. Ich hatte dieses Wort noch nie zuvor gehört, zumindest nicht in dem Sinn, in dem der Mann es zu benützen schien.
    »Pst, Byron«, sagte die Frau. Sie machte keine Anstalten, ihr Glas zu ergreifen. Sie richtete den Blick auf mich. »Also wisst Ihr von uns.«
    Ich zuckte mit den Schultern, als bedurfte dies keiner Antwort, dabei brannten mir in Wahrheit viele Fragen auf den Lippen. Trotzdem war ich sicher, mehr zu erfahren, wenn ich sie nicht stellte. Der Mann, Byron, schien durchaus redewillig zu sein, aber ich spürte, dass Rebecca nicht so einfach zu lenken sein würde.
    »Ich weiß, dass Master Albrecht oft nach London reiste, in Geschäften mit den Suchern«, sagte ich. Das war eine kalkulierte Annahme; ihre Akzente waren englisch, nicht schottisch.
    Byron lachte. »Nun, seine Geschäfte betrafen natürlich eher die Philosophen als uns. Sie bleiben immer unter sich. Ich habe noch nie einen von ihnen persönlich getroffen.« Er blinzelte mir zu. »Wir Sucher sind bloß ihre Laufburschen, müsst Ihr wissen, und sie geben sich nicht viel mit uns einfachen Sterblichen ab.«
    »Byron!«, sagte die Frau streng, und sein Grinsen verschwand, als er sich in seinen Stuhl zurücksinken ließ.
    Die Worte des Mannes faszinierten mich. Wer waren diese Philosophen, von denen er gesprochen hatte? Rebeccas Tonfall nach zu urteilen, waren es keine Leute, mit denen man leichtfertig umgehen sollte. Aber ich zwang mich zu einer ausdruckslosen Miene.
    »Gibt es etwas, das ich für euch tun kann?«, fragte ich.
    Rebecca glättete den grünen Stoff ihres Gewandes. »Ich hoffe, das Gegenteil ist der Fall, Mylord. Ich werde ehrlich zu Euch sein, denn ich kann erkennen, dass hier keine Ausflüchte nötig sind. Wir sind uns noch nie begegnet, aber wir wissen eine Menge über Euch. Wir wissen, dass Ihr ein erwiesener Adept der okkulten Künste seid und dass Ihr über gewisse andere Fertigkeiten verfügt – Fertigkeiten, die unsere Organisation braucht. Darum sind wir gekommen, um Euch eine Einladung zu übergeben.«
    Das überraschte mich so sehr, dass ich vergaß, mich desinteressiert zu geben. »Eine Einladung?«
    »Ja, Mylord«, sagte Byron, und obwohl Rebecca ihn stirnrunzelnd ansah, unterbrach sie ihn diesmal nicht. »Wir möchten, dass Ihr uns nach London begleitet, um unserer Organisation beizutreten.«
    Ich begriff. »Um den Suchern beizutreten«, murmelte ich.
    »In der Tat, Mylord«, sagte Rebecca und erwiderte meinen Blick.
    Mir fehlten die Worte. Ich hatte Recht. Die beiden waren nach Madstone Hall gekommen, um etwas zu holen, das dem Master gehörte. Aber es handelte sich nicht um ein Buch oder einen arkanen Gegenstand. Sie suchten mich. Aber warum? Ich war klug, das wusste ich, aber sicherlich konnte man Talente wie dieses in London mühelos finden. Ich bezweifelte, dass sie gezwungen waren, für neue Rekruten den ganzen Weg nach Norden zu reisen.
    Sie betrachteten mich jetzt erwartungsvoll, aber was sollte ich sagen? Trotz meiner kleinen Scharade wusste ich nichts über die Sucher, aber ich wagte es nicht, sie jetzt über ihre Organisation auszufragen, aus Angst, mich dann zu verraten. Ich hätte

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