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Die Letzte Spur

Die Letzte Spur

Titel: Die Letzte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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das zu erklären.«
     
    2
     
    Fast ihre gesamten Habseligkeiten passten in den einen Koffer, den sie besaß, und die paar Gegenstände, die nicht mehr hineingingen, Lebensmittel vor allem, die sie nicht wegwerfen mochte, packte sie kurz entschlossen in eine Plastiktüte. Sie hatte im Elephant angerufen und sich wegen eines Zahnarzttermins entschuldigt, was mit einigem Murren hingenommen wurde.
    »Heute Abend komme ich«, sagte sie beruhigend.
    »Das will ich hoffen«, knurrte Justin, »wir haben heute Abend eine Sportmannschaft hier zum Feiern. Wir brauchen dich!«
    »Alles klar!« Sie hoffte, dass es ihr gelang, bis zum Abend ein Fahrrad zu organisieren. Vielleicht hatte Mrs. Smith-Hyde eines in ihrer Garage stehen.
    Sie musste daheim bleiben, um den Moment abzupassen, wenn Mr. Cadwick das Haus verließ. Sie war entschlossen, einfach abzuhauen und sich nicht in lange Diskussionen einzulassen, aber sowie er sie mit einem Koffer gesehen hätte, wäre er unweigerlich mit Fragen über sie hergefallen. Er hatte ihr einmal erzählt, dass er an jedem Vormittag fortging, um sich sein Mittagessen zu kaufen.
    »Vorratswirtschaft ist nichts für mich. Da käme ich ja gar nicht mehr raus!«
    Hoffentlich musste er auch heute zum Gemischtwarenladen gehen. Die halbe Stunde räumte ihr genug Zeit ein, ungesehen aus der Wohnung zu verschwinden und zur Bushaltestelle zu gelangen. Wenn er seinen Aufbruch nicht zu lange verzögerte, könnte sie sogar noch den Bus um zwölf Uhr erreichen. Ein paar Tage später wollte sie dann zu ihm hingehen und um Herausgabe der Kaution bitten. Natürlich würde er sie heftig beschimpfen, aber sie konnte ihn darauf hinweisen, dass sie ihm ja die komplette Februarmiete überließ, obwohl sie sie nicht abwohnte. Sie hoffte, sich bis dahin in ihrem neuen Domizil ein wenig eingelebt zu haben und genügend Sicherheit zu empfinden, diesem Ekelpaket noch einmal gegenübertreten zu können.
    Ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Bis zehn Uhr hörte sie überhaupt nichts von ihm. Möglicherweise schlich er im Treppenhaus umher und fragte sich, weshalb seine Untermieterin nicht zur Arbeit ging. Oder er überlegte, ob er sie verpasst hatte, ob sie am frühen Morgen schon fortgegangen war. Natürlich konnte er eine Stichprobe machen und in die Wohnung kommen, daher hatte sie vorsichtshalber die Kommode unter der Türklinke stehen lassen. Wenn er das ausprobierte, wusste er, dass sie da war, aber dann musste sie ihm irgendetwas von Zahnschmerzen zurufen und hoffen, dass er dennoch zum Einkaufen ging. Im Grunde war das Leben mit diesem Vermieter untragbar. Sie fragte sich, warum sie so lange gezögert hatte, es zu beenden.
    Um elf Uhr gab er endlich ein Lebenszeichen von sich. Sie schrak zusammen, als sie plötzlich seine Stimme hörte. Sie kam direkt von dem kleinen Flur vor ihrer Tür.
    »Hallo? Hallo, Miss? Sind Sie da?«
    Sie antwortete nicht. Also hatte er bemerkt, dass sie nicht zur Arbeit gegangen war.
    »Ich weiß, dass Sie da sind!«, rief er.
    Offenbar hegte er bei all seiner krankhaften Distanzlosigkeit doch eine gewisse Furcht, ihr plötzlich in ihrer Wohnung gegenüberzustehen, denn er probierte nicht, die Tür zu öffnen.
    »Hallo!«, rief er noch einmal vorsichtig.
    Sie hätte am liebsten jeden Kontakt vermieden, aber plötzlich kam ihr der Gedanke, dass er dann vielleicht überhaupt nicht mehr weggehen und sie für den Rest des Tages zur Gefangenen machen würde, und so antwortete sie schließlich, innerlich zitternd vor Wut.
    »Ich bin hier, Mr. Cadwick. Alles in Ordnung.«
    »Warum sind Sie nicht bei der Arbeit?«
    »Zahnschmerzen,«
    »Dann müssen Sie zum Arzt, Kind! So etwas sollte man nicht aufschieben!«
    »Ich habe einen Termin heute Mittag. Ich gehe dann schon.«
    »Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Nein. Danke. Ich komme zurecht.« Verpiss dich endlich!
    Nach einem Moment des Schweigens verkündete er: »Ich gehe jetzt fort und kaufe mein Mittagessen ein. Soll ich Ihnen etwas mitbringen?«
    »Ich habe alles da, was ich brauche.«
    »Sie müssen essen! Sie sind so dünn!«
    Man hätte ihn für einen netten, fürsorglichen älteren Herrn halten können.
    Aber ich kenne dich zu gut, dachte sie.
    »Ich esse ja. Wirklich, Mr. Cadwick, machen Sie sich keine Sorgen, alles klar bei mir!« Sie hätte ihm gern eine wirklich patzige Antwort gegeben, fürchtete aber, ihn damit in eine Diskussion zu verwickeln. Und wenn er nicht bald verschwand, wurde es knapp mit dem Zwölf-Uhr-Bus.
    »Na

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