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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Höftmann
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Tibi gemeldet war, entdeckte Assaf eine kleine Synagoge, die nur anhand der Menora über der Eingangstür als solche zu erkennen war. Vor dem einfachen, schmucklosen Bau standen Männer, die aussahen wie Inder. Oder Pakistaner. Vielleicht Angehörige der Beni Israel, einer Gruppe von Juden, die aus Indien und Pakistan nach Israel eingewandert waren. Zumindest trugen fast alle eine Kippa, was sie eindeutig als Juden auswies. Sie sprachen in einer Sprache, die Assaf nicht verstand. Er lief an ihnen vorbei und ging dieStraße auf der Suche nach der richtigen Hausnummer entlang.
    Vor einer besonders schönen Sandsteinvilla machte er schließlich halt. Die Villa mit ihren Bogenfenstern und Balkonen aus Metall lag leicht erhöht, geradezu hochherrschaftlich an der ansonsten eher weniger ansehnlichen Straße. Nur die große Antenne und eine Satellitenschüssel auf dem Dach des Hauses störten den pittoresken Anblick.
    Assaf klingelte am Außenzaun und lief dann, nachdem ihm geöffnet worden war, die Steintreppen zur Villa hinauf. Er fühlte sich, als stünde eine Audienz bei einem Stadtrat bevor. Aber vielleicht lag er damit auch gar nicht so falsch. An der Tür öffnete ihm eine junge Frau, deren Hebräisch überraschenderweise keinen russischen Akzent hatte, sondern einen arabischen. Sie stellte sich als Lina vor, und als Assaf ihr sagte, wer er sei, zuckte sie zusammen. Dann bat sie ihn, im Eingangsbereich Platz zu nehmen, und versprach, gleich wieder da zu sein. Assaf setzte sich auf einen Plastikstuhl, der so gar nicht zu dem ehrenwerten, bestimmt geschichtsträchtigen Raum passte. Eine moderne Klimaanlage blies warme Luft in das Zimmer. Trotz der relativ kleinen Fenster, die auch noch vergittert waren, wirkte der Raum sehr hell. Direkt neben dem Hauseingang stand ein kleiner Schreibtisch, an dem wohl die junge Empfangsdame arbeitete.
    Assaf stand auf und warf einen Blick auf den Computer. Sie schien an einer Art Dienstplan gearbeitet zu haben. Beim näheren Hinsehen stellte Assaf fest, dass diese Excel Tabelle ganz und gar wie ein Polizeidienstplan aussah. Bevor er jedoch dazu kam, das Dokument genauer unter dieLupe zu nehmen, hörte er Schritte und setzte sich schnell wieder auf den Plastikstuhl. Einzig den Namen Dadusch merkte er sich, weil er weit oben im Dokument gestanden hatte.
    »Kommissar Rosenthal, was kann ich für dich tun?«, fragte Malek Tibi ihn höflich distanziert.
    »Adoni Tibi. Du hast aber ein schönes Hauptquartier hier«, antwortete Assaf mit einem Lächeln.
    Malek Tibi schaute ihn misstrauisch an. »Das Haus ist seit mehr als hundert Jahren im Familienbesitz.«
    »Wurde es von Templern erbaut?«, fragte Assaf neugierig, während er Malek Tibi durch einen Gang folgte und dabei auf den Stiernacken seines Vorgängers blickte.
    Tibi drehte sich kurz um, die Stirn in Falten gelegt, und öffnete dann eine schwere Holztür zu seinem Büro. Von hier aus konnte man auf den Garten blicken, der hinter dem prachtvollen Haus lag.
    Irgendwie hatte sich Assaf den Arbeitsplatz eines Drogenbosses anders vorgestellt.
    »Ja, ich glaube, die deutschen Templer haben es gebaut, aber ich nehme an, du bist nicht hergekommen, um mit mir über Architektur zu reden.« Tibi nahm hinter einem wuchtigen Schreibtisch Platz.
    Assaf ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen und sagte dann betont langsam: »Wir suchen nach den Mördern von zwei Prostituierten aus Tel Aviv. Sie haben für David Dudu Batito gearbeitet ...«
    »Davon habe ich gehört. Auch, dass ihr Konkurrenzkämpfe dahinter vermutet. Aber bei mir bist du an der falschen Adresse.«
    »Warum bin ich bei dir an der falschen Adresse? Hättestdu nicht einen Grund gehabt, dich über Batito zu ärgern. Immerhin hat er dir doch wohl ins Handwerk gepfuscht.«
    Sein Gegenüber legte die Stirn in Falten. »Ich habe nicht viel Zeit. Und du sicherlich auch nicht. Immerhin musst du zwei Morde aufklären. Ich habe kein Interesse an Batitos Schaden, im Gegenteil. Sagen wir es so: Ich verdiene an seinen Geschäften mit. Das Letzte, was ich will, ist also, dass sein Laden geschlossen wird – was ja im Moment der Fall ist.«
    Assaf gelang es kaum, seine Überraschung zu verbergen. »Soll das heißen, du arbeitest mit Batito zusammen?« Er überlegte fieberhaft, warum ihm die Kollegen vom Drogendezernat diese Information vorenthalten hatten.
    »Ich habe ihn mit einer Art Starthilfe unterstützt. Und dafür hat er mir einen neuen Markt erschlossen.«
    »Dann müsstest du ja

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