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Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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Gesicht und hatte Schwierigkeiten, Luft zu bekommen.
    Chris nahm die Hand des Mannes und schob sie beiseite, um einen Blick auf die Verletzung zu werfen. Aus der Wunde ragte noch immer ein Messergriff hervor. »Was ist aus dem anderen geworden?«
    »Ich habe … ihm den Kopf … abgeschossen.«
    »Gut gemacht. Jetzt beiß die Zähne zusammen. Das wird verdammt wehtun.«
    Er hielt einen Bausch Verbandsmaterial aus der Tasche bereit und packte den Griff. Ein kräftiger Ruck, dann rammte er die Bandagen dorthin, wo sich das Messer befunden hatte. Die Baumwolle war sofort von rotem Blut getränkt. Chris fand noch ein wirres Knäuel Verbände und legte sie auf die anderen.
    »Du musst Druck darauf ausüben.« Chris stand auf, klemmte die Hände unter Wickers Achseln und schleifte ihn an eine Stelle, an der er von der Hauptstraße aus nicht zu sehen war. »Rühr dich nicht, bis ich wieder zu dir komme. Dann nähe ich dich.«
    »Rosa …«, keuchte der Mann.
    »Wo? Wicker, wo ist sie?«
    »Rathaus … Die Mädchen …«
    Mehr musste Chris nicht hören. Das Puzzle setzte sich in seinem Gehirn zusammen, während er weiterrannte. Natürlich hatten sie es auf die Frauen abgesehen. Und Rosa würde bis zum Tod kämpfen, um diejenigen zu beschützen, die so missbraucht worden waren wie einst sie.
    Ein toter Bandit lag ausgestreckt auf der untersten Stufe zur Veranda des Ladens. Sein halber Kopf fehlte, abgerissen von einem Gewehrschuss. Gut gemacht, Wicker. Chris sammelte die Waffen auf, die dem Mann entglitten waren, und nahm sie in Augenschein: Ein Gewehr mit zwei Schuss Munition, ein altmodischer Colt mit sechs Patronen und ein eindrucksvolles Jagdmesser, dessen Gegenstück dazu gedient hatte, Wickers Eingeweide umzugestalten.
    Jetzt bewaffnet und mit einer Wut, die zu etwas Düsterem, Ungesundem hochkochte, stürmte Chris die Hauptstraße hinab. Am anderen Ende der Stadt, gegenüber vom Haupttor, erschütterte eine Explosion die blutige Morgendämmerung. Die Hitzewelle traf selbst aus dieser Entfernung noch sein Gesicht, genau wie der Gestank irgendeiner unbekannten Chemikalie.
    Was auch immer Peltz und seine Männer benutzt hatten, sie hatten dies sorgfältig geplant.
    Chris hatte genug Zeit, einen Angreifer zu erschießen, der stolperte, als die Kugel ihm den rechten Oberschenkel wegriss. So gern Chris auch jeden anderen niedergestreckt hätte, der zu fliehen versuchte, waren doch Rosa und die Frauen das Einzige, worauf es jetzt ankam.
    Was war das Letzte gewesen, was er zu ihr gesagt hatte? Er konnte sich kaum noch daran erinnern, wollte es auch nicht, weil er wusste, dass es weder freundlich noch liebevoll gewesen war. Eine Angst, wie er sie noch nie zuvor empfunden hatte, ballte sich tief in seinem leeren, verkrampften Magen zusammen.
    Im Rennen erkannte er einzelne Bravos, die Wasser eimer vom Badehaus zu den Bränden weiterreich ten. Andere warfen mit rußgeschwärzten Gesichtern Sand darauf. Brennender Rauch drang ihm in den Rachen. Funken regneten herab wie flammendes Konfetti. Kleine Feuer brannten auf der Straße und nährten sich von hölzernen Trümmerteilen. Valle war zusammengebrochen und zur Hölle geworden.
    »Doc! Wir brauchen hier Hilfe!«, rief einer der Bravos.
    »Ich suche Rosa.«
    Als er nur noch ein paar Meter vom Rathaus entfernt war, kam ein Bandit ins Freie gestürmt. Chris hob das Gewehr, setzte es an die Schulter, um sicher zielen zu können, und feuerte. Wenn er noch letzte Bedenken gehabt haben mochte, einem Mann in den Rücken zu schießen, starben sie dort auf der Straße. Der Kerl hätte gar nicht erst herkommen sollen, um etwas Gutes und Anständiges zu zerstören, wenn er keine Kugel zwischen die Schulterblätter haben wollte.
    Frauenschreie wurden zum Stoff eines Albtraums in Zeitlupe. Noch während er das leergeschossene Gewehr von sich warf, fragte Chris sich, warum er nicht davon geträumt hatte. Welchen Zweck hatte es schon, nur einen Teil der Zukunft zu kennen?
    Dort, wo es zu der Explosion gekommen war, ertönten nun weitere Schüsse. Er sah Brick und Rio, vielleicht auch Ex. Sie wurden von einem Banditen zurückgedrängt, der auf der Stadtmauer Stellung bezogen hatte. Andere Angreifer flohen in die Wüste hinaus und schleiften eine Frau hinter sich her.
    »Allison!«, schrie Ex.
    Aber das Feuergefecht ging weiter. Brick packte Ex an der Schulter und stieß ihn in Deckung. Erst als Rio den Schützen mit einem sauberen Schuss niederstreckte, rannte Ex in die Wüste hinaus.
    Ein Schuss

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