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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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entsprossen da dem Boden und öffneten ihre Blüten, bildeten einen Teppich, in dessen Mitte der Drache seine letzten Atemzüge tat.
     
    Rankstrail stieg vom Pferd, seine Männer desgleichen. Der Wolf hatte sich endlich von seinem Strick losmachen können und war an seiner Seite.
    Langsam traten sie näher.
    Der Drache erstarrte im Tod.
    Der Wind zupfte an den Margeriten und ihre Blütenblätter wirbelten umher.
    Es wurde kälter.
    »Männer«, sagte der Hauptmann leise. »Diesmal haben wir eine Dummheit begangen.«

Kapitel 18
    Der Hauptmann wandte sich zu Lisentrail um.
    »Auf Ungehorsam steht die Todesstrafe, Gefreiter«, sagte er zu ihm. Seitdem sie Seite an Seite kämpften, sprach er zum ersten Mal in so hartem Ton mit ihm.
    Der Gefreite hielt seinem Blick stand.
    »Dann krepiere ich eben, wie der Drache krepiert ist, Hauptmann, aber wenigstens bleibst du am Leben, denn nur du kannst die Orks aufhalten, nur du. Auch meine Leute wohnen an den Grenzen der Bekannten Welt und das sind schließlich keine Kakerlaken, sie haben auch ein Recht zu leben.«
    Sie sahen sich an.
    Argniòlo und die Seinen kamen unter Triumphgeheul daher.
    »Und der Elf?«, fragte Argniòlo enttäuscht. »Und das Hexenmädchen?«
    »Alle unter dem Erdrutsch begraben«, log der Hauptmann. Seine Männer hinter ihm nickten zustimmend. »Wir haben den Drachen abgeschossen, er ist auf den Gebirgshang gestürzt und der ist abgerutscht. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Alle tot.«
    »Aber der eine oder andere hat sich vielleicht retten können?«, fragte Argniòlo besorgt.
    »Uns schien es nicht so. Alle unter dem Erdrutsch. Keiner entkommen«, bekräftigte der Hauptmann. »Ganz sicher können wir freilich nicht sein, es war alles in einer Staubwolke.« Wieder erhob sich zustimmendes Gemurmel in der Truppe.
    »Es wäre besser, man hätte die Leichen und könnte sie dem Verwaltungsrichter vorweisen.«
    »Dann hättet Ihr sie töten müssen, Exzellenz. Wir Söldner sind so, wo wir uns Mühe ersparen können, da ersparen wir sie uns.«
    Der Hauptmann und Argniòlo sahen sich an.
    »Bei Morgengrauen will ich dich in meinem Zelt sehen, Hauptmann.«
    »Ja gewiss, Exzellenz. Welches wäre denn Euer Zelt, da doch nirgendwo Zelte stehen?«
    »Die Zelte befinden sich auf dem Karren, der uns gefolgt ist, zusammen mit den Dienern. Ich bin sicher, du und deine Männer, ihr habt sie schnell aufgerichtet. Söldner sind zu allem zu gebrauchen, heißt es, und du noch mehr als andere. Man sagt, du bist ein ausgezeichneter Viehhirt gewesen, also bist du bestimmt auch ein guter Diener.«
    »Gewiss, Exzellenz«, antwortete Rankstrail, »es wäre mir eine Ehre, Euer Zelt aufzuschlagen. Es wäre mein ganzer Stolz und eine hohe Auszeichnung, Euch das Lager zu bereiten. Aber entschuldigt, Exzellenz, nur eins möchte ich sagen, damit Ihr dann nicht böse werdet. Wir waren jetzt zwei Jahre am Gespaltenen Berg und wir haben uns seit zwei Jahren nicht gewaschen. Wir haben Läuse, so fett wie Kakerlaken, ganz zu schweigen von den Wanzen. Seid ihr sicher, dass Ihr schlafen wollt, wo wir mit unseren Händen hingelangt haben? Ich wage Euch gegenüber nicht zu erwähnen, was wir mit unseren Händen alles anstellen und was wir damit anfassen, das ist schließlich kein Gesprächsthema für einen Kavalier.«
    Mit eisigem Hass sah Argniòlo ihn an, der Hauptmann erwiderte den Blick mit einem ehrerbietigen Lächeln und einer leichten Verbeugung.
    Die Zelte der Kavalleristen wurden von den Dienern aufgestellt.
    Die Söldner schliefen am Boden rings um ihre Lagerfeuer. Im ersten Morgengrauen fand sich der Hauptmann, ohne Waffen und ohne Panzer, wie es die Höflichkeit gebot, in Argniòlos Zelt ein, das prächtig mitten in der Ebene aufragte, ganz in Weiß und Karmesinrot, eingefasst von waagrechten Goldbordüren.
    Ein merkwürdiger süßlicher Geruch verbreitete sich über dem Lager der Kavalleristen. Überall am Boden verstreut, lagen die restlichen Margeritenblüten und bildeten eine Art Teppich. Viele waren rot vom Blut des Drachen, andere weiß und auch darin kehrten die Farben von Daligar wieder.
    Argniòlo erwartete ihn im Inneren des Zelts. Er saß auf einem mit Samt bezogenen Sessel und ließ den Hauptmann lange warten, bevor er sich umdrehte und ihn ansprach. Hinter Argniòlo teilte ein Vorhang das Zelt in zwei Hälften. Rankstrail spürte, dass sie nicht allein waren im Raum, doch das beeindruckte oder beunruhigte ihn nicht weiter, denn während er geduldig abwartete, bis der

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