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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Gewissheit erinnere ich mich, dass es gut verwahrt in den Felsen gerammt wurde, eben damit es nicht missbraucht werden könnte. Wie konnte dieses Schwert in Eure Hände gelangen?«
    »Yorsh hat es herausgezogen«, stammelte Robi.
    »Weiß Euer Gemahl, dass Ihr das Symbol der Größe seines Volkes zum Omelettbraten benutzt?«
    Robi fragte sich, wie sie nur auf die Idee hatte kommen können, der Phönixhenne von dem Schwert zu erzählen. Tatsächlich hatte sie nie gewagt, Yorsh das zu gestehen, glücklicherweise ahnte er nicht, mittels welchen Verfahrens rohe Eier in Omeletts verwandelt wurden. Es war die Freude gewesen, sich geliebt zu wissen, die sie zu dieser Torheit verleitet hatte. Sie versuchte, der Antwort auszuweichen.
    »Mein Gemahl«, sagte sie, lächelnd und sich zu einem leisen und ruhigen Ton zwingend, »isst das, was die Menschen essen, aus Liebe zu mir und unserer Tochter …«
    »Madame«, fiel ihr das überdimensionierte Huhn ins Wort, »was für ein alberner Schwachsinn! Nicht um sich auf Euer unanständig barbarisches Niveau hinabzubegeben, verdirbt Euer Gemahl seine Elfennatur mit Speisen, die er eigentlich verabscheuen müsste. Wisst Ihr es denn wirklich nicht? Ich rufe die Götter zu Zeugen an, wie gering auch die Meinung sein mag, die ich von Euren Geistesgaben hege, so solltet aber doch sogar Ihr zu der Einsicht gelangt sein, dass Euer Gemahl sich selbst zugrunde richtet«, sagte sie schließlich in besorgtem Ton.
    Robis Lächeln fiel in sich zusammen. Sie verlor das Gleichgewicht und musste sich am Ast einer Pinie festhalten.
    »Er richtet sich selbst zugrunde?«, fragte sie tonlos.
    »Er bringt sich um«, bestätigte die Phönixhenne mit einem stillen Lächeln des Mitleids für die offensichtliche Einfalt der anderen. »Euretwegen und wegen dieser Eurer … na, sagen wir Tochter, verdammt der letzte und mächtigste der Elfen sich selbst zum Verlust seiner Unsterblichkeit. Die Angehörigen des Volks der Elfen sind nämlich unsterblich, Madame. Wenn niemand sie durchbohrt, henkt oder zu Tode foltert, wie in den letzten Jahrhunderten geschehen, wenn niemand sie einsperrt ohne Wasser und Brot, wenn nicht die Lohe des Scheiterhaufens sie verzehrt, Madame, so ist den Angehörigen des Stammes der Elfen das Los der Unsterblichkeit beschieden. Ihr Körper ist dazu geboren, unversehrt zu bleiben. Ebenso wie ihr Geist. Nichts kann diesem Körper etwas anhaben, außer vielleicht eine Erkältung als Kleinkind, aber nur wenn es schlecht ernährt ist. Der Körper der Elfen kennt keinen Verfall im Alter, außer wenn Schmerz den Geist des Elfen zerrüttet oder wenn seine Eingeweide vergiftet sind durch die Gärungsprozesse des Fleisches, das er zu sich genommen hat. Indem Ihr ihn dazu gebracht habt, sich mit Euch zu vermählen, und ihm eine, wie soll ich sagen, menschliche Tochter gabt, habt Ihr Euren Gemahl dazu verurteilt, zu wählen. Entweder zuzusehen, wie seine Nachkommenschaft ins Tal des Todes hinabsteigt, oder aber die eigene Unsterblichkeit zunichtezumachen, indem er seinen unzerstörbaren Leib zugrunde richtet, sodass er selbst vorangeht ins Grab und sich diesen schmerzlichen Anblick erspart. Nun kann er Schwielen bekommen, Frostbeulen oder Würmer. Wie bei den Menschen kann sein Leib von Lepra befallen werden, von der Bläschen- oder Beulenpest. An seinen Beinen können sich offene Wunden bilden wie bei allen anderen Sterblichen auch. Er wird mit dem Schweiß Bekanntschaft machen und aus den Achselhöhlen riechen. Husten kann ihm den Atem rauben oder er kann im eigenen Blut ersticken, wenn das Herz aussetzt. Seine Zähne werden Löcher bekommen und verfaulen, dasselbe könnte mit seinen Knochen geschehen. Sein Körper wird im Alter hinfällig, seine Seele wird trübe werden, wie es bei Alten stets der Fall ist, gepeinigt von Wirbelschmerzen und Übersäuerung des Magens, der immer brennt, wenn man keine Zähne mehr zum Kauen hat. Vielleicht werden seine Glieder im Alter zittern. Vielleicht ist es aber auch der Geist, der zuerst nachgibt, und er wird alles vergessen außer seinem Namen, und womöglich sogar den. Sein Herz wird stehen bleiben. Die Würmer im Grab werden das auffressen, was die Zeit von ihm übrig gelassen hat. Habt Ihr nicht die winzigen Fältchen bemerkt, die sich um seine Augen gebildet haben? Und auch dass seine Haut nicht mehr so schneeweiß ist, wie bei Elfen üblich, habt Ihr das nicht bemerkt?«
    »Das ist die Sonne«, wandte Robi leise ein, mit dem, was von ihrer Stimme übrig

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