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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Boote zu zerstören; ohne die Boote rückte das Überleben Daligars in den Bereich des Möglichen.
    Gegenüber, am südlichen Ufer des Dogon, hatte sich die Kavallerie der Orks niedergelassen, peinlich darauf bedacht, sich vom gemeinen Fußvolk fernzuhalten. Sie allein konnten einem mehr Angst einflößen als alle anderen zusammen. Die Reiter waren nicht betrunken, auffällig nüchtern aßen sie etwas, was sie wohl gejagt hatten, vermutlich Wildschwein. In ihrer Nähe standen die Wurfmaschinen, unstreitig Meisterwerke der Kriegstechnik, die tags darauf Daligar in Brand setzen würden. Die Kavalleristen waren am falschen Ufer. Da der Wind von Norden wehte, würde man vom Fluss her Feuer legen müssen. Jemand oder etwas musste aus der Stadt hinunter zu den Orks gehen. »Eine Explosion ist eine Flamme, die sich mit einem Donnerschlag in alle Richtungen ausbreitet«, hatte der Seneschall gesagt. Es war gar nicht so schwer, General zu sein. Man musste nur die richtigen Waffen haben und die Position des Feindes immer im Verhältnis zur Windrichtung untersuchen. Unter ihr wehten im Dunkel die Banner. Da fiel Robi auf, wie lang und leicht sie waren.
    Der Kommandant der Soldaten kam, um sie zu informieren, wie viele sie waren. Es waren nur sehr wenige Bewaffnete in der Stadt zurückgeblieben, etwa fünfzig Fußsoldaten und ein halbes Dutzend Kavalleristen. Es waren Leute von geringem und neuem Adel, die nicht aufgefordert worden waren, dem Richter auf seiner letzten Unternehmung zu folgen, vor allem weil man sie nicht dabeihaben wollte. Es gab also insgesamt sieben Pferde, Enstriil mitgerechnet.
    Rosalba befahl, eine Reihe von kleinen Flößen zu bauen, die mit Parfümfläschchen beladen würden, etwa zwanzig pro Floß, und mit Fackeln bestückt, um die Lager südlich des Dogon in Brand zu setzen. Gleichzeitig ließ sie die übrigen Parfümfläschchen unter den sieben Reitern verteilen, sich selbst eingeschlossen. Jeder von ihnen würde etwa zehn Fläschchen bekommen, eine Fackel und ein mit der brennbaren Flüssigkeit getränktes Banner. Der Plan war ganz einfach: Sie würden über die kleine Zugbrücke im Norden einen Ausfall machen und mithilfe des Parfüms, der Banner, der Fackeln und des Winds alles in Brand stecken, was ging, vor allem die Boote. Dann würden sie zur Holzbrücke reiten und sie zerstören, sodass die Verbindung zwischen den beiden Ufer des Dogon und damit zwischen den Teilen des Belagerungsheers unterbrochen war. Gleichzeitig würden die mit Parfüm beladenen Flöße aufs Wasser gesetzt, der Wind würde sie ins Schilf treiben und dieses mit etwas Glück in Brand setzen. Jedes Floß sollte beladen sein mit parfümgetränkten Reisigbündeln, in der Mitte etwa zwanzig Fläschchen, die noch voll, aber ohne Stöpsel waren.
    Robi erklärte, sie hätten keine andere Wahl. Sie mussten noch in dieser Nacht angreifen.
    Am nächsten Tag würde die Stadt fallen. Sie hatten keine Waffen gegen die Wurfmaschinen.
    Sie würden die Schwärme der anrückenden Boote nicht aufhalten können. Sie hatten nichts, um die Orks am Übersteigen der Mauern zu hindern.
    Am nächsten Tag würde die Stadt fallen, wenn es in der Nacht nicht gelang, ihr Überleben zu sichern. Sie würden hinausreiten, sie würden es schaffen.
    Sie würden siegen, für die Stadt. Für die Kinder, die sich an diesem Abend schlafen legen konnten mit dem Gedanken, dass sie ein Morgen hatten.
    Sie würden siegen anstelle derer, die die Stadt liegen hatten lassen wie einen alten Lumpen. Sie würden siegen. Die Stadt würde leben. Sie würden mit ihr leben.
    Aller Blicke waren auf sie gerichtet, nicht nur die der Reiter, sondern auch die der Einwohner von Daligar, der Soldaten, des Seneschalls. Rosalba verstand, dass sie weitersprechen musste. Anfangs wiederholte sie, was die siegreichen Kämpfer am Strand immer gesagt hatten. Jedes Mal wenn in künftigen Jahrhunderten ein Land sich durch ein Heer von unvorstellbarer Übermacht und Grausamkeit bedrängt sah, würde man sich beim Feuer an sie erinnern, an ihren Ritt durch die windige Nacht, und würde Mut schöpfen daraus.
    Sie würden siegen.
    Jeder sollte daran denken, dass der Glaube mit ihnen war. Oder waren sie es, die Glauben haben mussten? Besser, der Glaube war mit ihnen. Es war nicht klar, was das hieß, aber es klang besser. Nichts und niemand war auf ihrer Seite, da sollte wenigstens der Glaube mit ihnen sein. Rosalba fragte sich, ob es notwendig sei anzugeben, welcher Glaube, doch dann beschloss

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