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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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und Crystal blickte in die Gesichter der Bewohner des Haines. Im Lauf der Zeit waren sie ihr vertraut geworden. Vor allem Lucianus hageres Gesicht und mit einem Mal wusste sie, dass sie ihn vermissen würde. Seine kluge, ruhige Art, die Nachmittage, die sie zu zweit verbracht hatten und in denen sie nicht nur einiges über Magie, sondern vor allem viel über sich selbst gelernt hatte. Ob er es auch vermissen würde, sein Wissen weitergeben zu können, oder ob er wohl froh war, sie endlich los zu sein? Seine Mine war so unbewegt wie immer, doch Crystal dachte, dass man nach ein paar hundert Jahren wohl lernte, seine Gedanken zu verbergen.
    Die Minen der Anderen verbargen nicht so viel und Crystal konnte Hoffnung und Zweifel, Angst und Vertrauen in ihnen lesen. Dass diese Menschen sich auf sie verließen und auf sie angewiesen waren, begriff sie. Würden sie alle sterben, wenn sie versagte? Oder würde es länger dauern, bis der Sumpf die Auen ganz für sich beanspruchte und erst die Kinder oder Kindeskinder dieser Menschen würden ihm ganz zum Opfer fallen? Eine Manifestation des dunklen Netzes hatte Lucianus ihn genannt. Eine Bedrohung für Eidos Reich an sich. Nun, sie würde kämpfen. Ob es reichen würde, wusste nur die Göttin.
    Endlich trat auch Lucthen auf die Lichtung. Er trug einen mitternachtsblauen Umhang über seinen Roben und schien für die Kälte, in die sie reisen würden, gut ausgerüstet. Liisatiina ging neben ihm und Crystal dachte, dass sie ein schönes Paar waren. Er dunkel und sie licht. Lucthen blieb neben ihr stehen und Crystal verabschiedete sich von Liisatiina, indem sie die junge Frau umarmte. Als sie zurücktrat, dachte sie, dass nun Lucthen die Frau in seine Arme schließen würde, doch er sagte nur, „Leb wohl.“
    „ Möge die Lichte deine Wege erleuchten“, antwortete sie. Dann wandte er sich ab und Crystal folgte ihm. Dawn hatte sich eigentlich nur von Trai`jan verabschiedet, die anderen Halbelfen hatte sie einfach ignoriert. Thistle ging mit federndem Schritt neben ihr und Crystal grinste ihm zu. „Durchs Unterholz, hm?“, meinte sie zu ihm. „Nun, wenigstens muss ich diesmal nicht alleine gehen.“
    Thistle grinste fröhlich. „Nein, wir alle kommen mit dir.“
    Als Crystal zwischen die ersten Bäume trat und ihre Gefährten vor ihr sich bückten um den tiefhängenden Zweigen auszuweichen, drehte sie sich noch einmal um. In ihrem Kopf zeichnete sie eine Landkarte und sandte ihre Stimme aus. „Ich danke Euch. Ihr wart ein guter Lehrer.“
    Die silberne Gestalt drehte sich erstaunt zu ihr herum und Crystal musste ein Lächeln unterdrücken. „Ihr wart eine gute Schülerin. Für einen Menschen“, hörte sie die Worte, die nur für sie bestimmt waren und dann wandte sie dem Hain den Rücken zu.
     
     

Kapitel 14
     

    Als sie ein paar Tage unterwegs waren, schneite es zum ersten Mal in diesem Jahr. Dawn hatte sich noch nie sonderlich für Schnee begeistern können, doch dieses Mal fluchte sie innerlich über die Mühsaal, die er mit sich brachte.
    Sie hatten erst am Vortag die Pferde abgeholt und Dawn war froh gewesen, dass sie von nun an würden reiten können. Doch noch wuchs das Unterholz so dicht, dass sie die Pferde führen mussten. Crystal und Thistle waren beide vorsichtig freundlich zu ihr, wie man es zu Trauernden eben war, der Magus ignorierte sie und sie ihn. Sie hatte sich nicht dazu durchringen können, sich bei ihm zu entschuldigen. Und wofür auch? Dafür, dass sie die Wahrheit gesagt hatte? Nein, bestimmt nicht.
    Während den Tagen der Reise hatte Dawn genügend Zeit um sich ihre Gedanken zu machen. Oft dachte sie an Corus, manchmal an Trai`jan und dann wunderte sie sich, dass er sie damals nicht verraten hatte, als sie ihn verletzt hatte. Sie dachte auch über das nach, was Crystal ihnen von dem Mann erzählt hatte, den sie gesehen hatte, als sie zum ersten Mal die Harfe berührt hatte. Dawn hatte den Goldäugigen zum ersten Mal gesehen, als sie ihr Schwert angefasst hatte. Konnte es da einen Zusammenhang geben? Wenn Corus noch hier wäre könnte sie mit ihm darüber reden, doch sie wollte diese Dinge Crystal nicht erzählen. Dawn wusste ganz genau, dass Crystal vor ihrem Schwert Angst hatte und wenn sie ihr gestand, dass sie durch das Schwert einen Mann sah, der in den Krieg gezogen war, wer weiß, was sie dann machen würden? Nein, das wollte sie lieber nicht riskieren. Mit den Anderen konnte sie erst recht nicht darüber reden, also behielt sie ihre

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