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Die Lieferung - Roman

Die Lieferung - Roman

Titel: Die Lieferung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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während dieser behauptete, die Blonde habe es.
    Und der Junge? Vielleicht war die Antwort auf diese Frage dieses röchelnde »Ni-na«. Vielleicht war das der Name dieser dünnen Dunkelhaarigen, die ihn am Bahnhof so angestarrt hatte. Was, wenn sie den Jungen hatte? Vielleicht machte der Däne deshalb Schwierigkeiten, vielleicht präsentierte er ihm deshalb diese Lügen und weigerte sich zu zahlen? Bei dem Preis war es durchaus zu verstehen, dass er erst die Ware haben wollte, bevor er bezahlte.
    Als Jučas sich wieder angezogen hatte, rief er Barbara an. Sie hatten in einem Hotel in der City eingecheckt, bevor er wieder gefahren war. Noch so eine unnötige Ausgabe, aber zu dieser Aktion hatte er sie nicht mitnehmen können.
    »Ist im Zimmer ein Telefonbuch?«, fragte er.
    Sie bejahte.
    »Du musst eine Adresse für mich heraussuchen«, sagte er. »Aber du darfst auf keinen Fall die Auskunft anrufen oder an der Rezeption fragen. Hast du verstanden?«
    »Wann kommst du wieder?«, wollte sie wissen, und er hörte, wie unsicher sie klang.
    »Bald. Jetzt mach, was ich dir gesagt habe. Es ist wichtig.«
    »Ja, ja, okay. Was soll ich tun?«
    »Schlag das Telefonbuch auf und sieh nach, ob du jemand findest, der Nina Borg heißt.«

     
    Helgolandsgade.
    Die Straße war klaustrophobisch eng. Auf der einen Seite lag das neu gestylte Hotel Axel mit seiner leuchtend weißen Fassade und einfachen Verzierungen über dem Eingang. Eine Goldgrube, dachte Nina. Es galt als mondän, in Vesterbro zu übernachten, mit Blick auf Nutten und Taschendiebe.
    Ein paar Teenager hatten gegenüber dem Hoteleingang Stellung bezogen. Sie sahen wie Schulmädchen aus, dachte Nina überrascht. Kein Leder, keine Netzstrümpfe und keine gebleichten Haare. Sie glichen ganz normalen Jugendlichen. Trotzdem war Nina sich sicher.
    Die vier Mädchen warfen immer wieder beiläufige Blicke die Straße hinunter. Machten ein paar Schritte zur Seite, checkten ihre Handys oder beugten sich über den kleinen schwarzen Motorroller, um den sie herumstanden. Sie blieben stehen, während alle anderen weitergingen.
    Nina presste den Jungen an sich und ging auf sie zu. Ein paar englische Brocken drangen durch das Gegröle einiger Besoffener, die in diesem Moment an ihr vorbeigingen.
    »Nineteen, you owe me.«
    Eines der Mädchen lachte laut und stöckelte auf viel zu hohen Absätzen ein paar Schritte zurück.
    Sie hatten gewettet, ob sie ihr Alter richtig schätzen konnten, aber Nina konnte nicht hören, ob die anderen das Mädchen jünger oder älter geschätzt hatten. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Ida wurde im nächsten Jahr 14.

    »Excuse me?«
    Nina gab sich Mühe, freundlich und neutral zu klingen. Ihr Gefühl sagte ihr, dass man mit diesen Mädchen nicht ins Gespräch kam, außer wenn es um die notwendigen geschäftlichen Dinge ging.
    Die Mädchen wandten sich zu ihr, und Nina nahm noch einmal wahr, wie jung sie waren. Nicht einmal das kräftige Make-up und der dicke, helle Lipgloss konnten darüber hinwegtäuschen. Sie waren Kinder, die sich wie Erwachsene angezogen hatten, wie die Teilnehmerinnen einer blöden amerikanischen Talentshow. Es hätte sie nicht gewundert, wenn die Mädchen plötzlich und unvermittelt ein Lied angestimmt hätten.
    Eines der vier Mädchen trat vor, baute sich breitbeinig vor ihr auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Vermutlich wollte sie dadurch abweisend wirken und Nina Angst einjagen. Sie war klein und schmächtig, und ihre dunklen Augen flackerten nervös im Licht der Straßenlaterne.
    »I need some help with this boy«, begann Nina. »I need to know if you can understand him.«
    Das Mädchen spähte über die Straße und sah Nina zweifelnd an.
    »Atju«, sagte Nina und zeigte auf den Jungen. »Do you know what it means? Do you know which language?«
    Der mürrische Gesichtsausdruck des Mädchens änderte sich etwas. Nina konnte beinahe sehen, wie sie Vorteile und Nachteile gegeneinander abwog. Schnell zog sie einen zerknüllten Hunderter aus der Tasche ihrer Jeans. Das half. Das Mädchen streckte diskret die Hand aus und ließ den Schein in ihrer Jackentasche verschwinden.
    »I’m not sure. I think maybe Lithuanian.«
    Nina nickte und lächelte, so sanft sie nur konnte. Sie hatte kein Geld mehr.

    »And you are not from Lithuania?«
    Das verstand sich fast von selbst, aber Nina wollte dieser Spur so weit folgen, wie sie nur konnte.
    »Latvia.«
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern.
    »Marija is Lithuanian.«
    Sie

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