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Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Titel: Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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höllisch aufpassen, dem Protokoll nicht zu widersprechen, das sie vor ein paar Monaten angefertigt hatte. Baumann würde den Text später gegenlesen. Und dann mussten sie ihn beide nochmal durchgehen, um ganz sicher zu sein.
    Laura biss die Zähne zusammen und tippte weiter. Dezernatsleiter Becker war an diesem Morgen sogar persönlich in ihr Büro gekommen, um sich nach der Beantwortung der Fragen zu erkundigen. Er war besorgt, schien dunkle Ahnungen zu haben. Doch Laura und Baumann gaben ihm nicht den geringsten Hinweis, an dem er sich festhalten konnte. Am plötzlichen Verschwinden von Verdächtigen und Zeugen hatten Laura und ihr junger Kollege selbstverständlich keinerlei Anteil.
    Es war anstrengend und ein bisschen riskant, trotzdem ganz amüsant, den Kriminaloberrat so unsicher tapsend zu erleben.
    Mittags ließ Laura sich von der Dezernatsekretärin Claudia nur ein Sandwich aus der Kantine mitbringen, trank Mineralwasser dazu, schrieb weiter. Dachte an Valeria Cabun, ihre Familie, schob den Gedanken wieder weg. Dachte an ihre Tochter Sofia, an Luca, an Angelo Guerrini. Schob sie weg.
    Gegen halb zwei rief Lauras Vater an.
    «Ich habe gerade aus dem Fenster gesehen», sagte er mit seiner tiefen, leicht brüchigen Stimme.
    «Vater, ich …», versuchte Laura ihn zu bremsen.
    «Lass mich ausreden, Kind! Ich habe gesehen, dass es Frühling wird. Die Bäume sind hellgrün, an den Spitzen. Und da ist mir etwas eingefallen: Du hast mir irgendwann versprochen, dass du im Frühling mit mir nach Italien fahren wirst. Ich kann mich nicht erinnern, wann, aber ich weiß, dass es keine Einbildung von mir ist. Also, wann fahren wir?»
    «Wir werden fahren! Aber nicht im April, sondern im Mai oder Anfang Juni, dann ist es wärmer, und alle Felder blühen in der Toskana. Wenn du mich jetzt weiterarbeiten lässt, Papa, dann fahren wir ganz sicher!»
    «Was machst du denn gerade?»
    «Fragen eines Staatsanwalts beantworten!»
    «Ekelhaft! Das erinnert mich an meine Zeit als Anwalt. Ich hasste Protokolle und so was. Worum geht’s denn?»
    «Kann ich am Telefon nicht sagen!»
    «Hören sie die Polizei auch schon ab? So weit ist es gekommen.»
    «Ach, Vater! Niemand hört mich ab, aber das ist eine Telefonanlage, und da hängen viele dran. Außerdem ist es ein heikler Fall.»
    Einen Augenblick blieb es still am andern Ende, dann räusperte sich Emilio Gottberg und sagte: «Wetten, dass es um Pier Paolo geht!»
    «Vater, bitte …»
    «Würde eine Menge darum geben, wenn ich wüsste, wo der Junge steckt. Eigentlich bin ich fast wütend auf ihn …»
    «Klar. Hast auch allen Grund dazu. Vielleicht meldet er sich eines Tages bei dir.» Laura schloss kurz die Augen. Sie liebte ihren Vater, aber manchmal hatte sie das Gefühl, er entziehe ihr Energie. Dann dockte er bei ihr an und holte sich seine Zuwendung, ganz egal, ob sie die Kraft dazu hatte oder nicht.
    «Vater, ich muss jetzt auflegen! Ich umarme dich! Brauchst du etwas? Ich komme morgen bei dir vorbei, wenn es nichts Dringendes gibt, dann lass uns dieses Gespräch beenden. Ich muss hier weitermachen!»
    Stille.
    «Bist du noch da, Vater?»
    «Natürlich bin ich noch da! Es ist nur … heut hat diese seltsame Putzfrau hier gehaust. Sie redet so laut, dauernd von Dingen, die mich nicht interessieren! Und sie hört nicht auf!»
    «Vater, wir besprechen das morgen! Wir suchen eine neue Putzfrau!»
    Stille.
    «Es geht nicht!»
    «Wieso geht das nicht?» Laura unterdrückte mühsam ihren wachsenden Ärger.
    «Weil eine ganze sibirische Großfamilie an ihr dranhängt!»
    «Okay! An mir hängt eine Münchner Kleinfamilie! Bis morgen Vater, ich muss jetzt aufhören!»
    «Ja, natürlich!»
    «Ciao!»
    «Ciao, Laura!»
    Sie lauschte. Er legte tatsächlich auf.

    Am Nachmittag hatte sie ihren Fragebogen geschafft, druckte den Text aus und wollte ihn Peter Baumann bringen.
    «Der ist nach Schwabing gefahren. Er möchte noch einmal mit allen möglichen Leuten in dem Haus reden», erklärte die Sekretärin.
    «Und warum teilt er mir das nicht mit?» Laura runzelte ungeduldig die Stirn. «Er macht in letzter Zeit dauernd Aktionen in eigener Regie!»
    Claudia warf Laura einen prüfenden Blick zu, hob die Augenbrauen und erwiderte: «Hat er das nicht zufällig von dir?»
    Laura und Claudia sahen sich an, unterdrückten beide ihr Lachen.
    «Kommt er nochmal ins Präsidium?»
    «Er hat es versprochen. Aber du kannst ihn ja anrufen.»
    «Ich hab irgendwie keine Lust. Bitte ruf du ihn an und

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