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Die Luft, die du atmest

Die Luft, die du atmest

Titel: Die Luft, die du atmest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Buckley
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ich dir das sagen würde.» Sie tauchte die Gabel in ihren Kartoffelbrei und führte sie zum Mund.
    «Weißt du noch, wie du Kate mit einer Zange durch das Haus gejagt hast?» Maddie setzte ihr Glas ab.
    Peter nickte. «So ein dummes Mädchen», scherzte er und machte ein Gesicht, als könnte er es nicht glauben. «Kannst du dir vorstellen, dass sie nicht wollte, dass ich ihr einen Faden um den losen Zahn binde?»
    «Das war», sagte Kate, «weil du, als ich es dir das eine Mal erlaubt hatte, die Tür zugeknallt hast und der Türknopf abgegangen ist.»
    «Und da hat sie mich gebissen.» Peter zog eine Grimasse und sah Maddie an. «Ich kann dir die Narben noch zeigen.»
    Das Haus war immer so von Leben erfüllt gewesen, wenn Peter von der Arbeit kam. Lautes Lachen und treppauf, treppab Gerenne. Im letzten Jahr war es so leise gewesen.
    Shazias Blick wanderte von Kate zu Peter, sie lächelte still in sich hinein.
    «Und wie war das noch, als sie dir mit dem Hammer den Finger plattgehauen hat?», sagte Maddie.
    «Ach ja.» Kates Augen blitzten. «Als wir mit Granddad das Baumhaus gebaut haben.»
    Die vier hatten viel Spaß daran gehabt. Ann und ihre Schwiegermutter hatten vom Küchenfenster aus zugeguckt und sich vor Lachen kaum halten können, als ein Brett nach dem anderen schief angenagelt wurde.
    «Bretterbude, willst du wohl sagen», meinte Ann.
    «Nur weil du uns gezwungen hast, es auf die untersten Äste zu setzen.» Peter schüttelte den Kopf. «Dad und ich haben uns wirklich ein Bein ausgerissen, um die Bretter anzubringen.»
    Er sprach ganz unbefangen über seinen Vater. Ann wurde froh ums Herz. «Das war auch richtig so. Dazu stehe ich.»
    Kate nickte. «Als Grandma reingeklettert ist, ist es nämlich zusammengebrochen.»
    «Arme Mom.» Peter grinste. «Wenigstens ist sie nicht tief gefallen.»
    Peter und Ann lächelten sich über den Tisch zu. In ihren Gefühlen mischten sich Glück und Trauer. Nie wieder würden sie gemeinsame Erinnerungen sammeln. Doch wie schön, unter all dem Traurigen auch schöne Momente zu finden. Ein Geschenk.
    «Oh, wow.» Maddie schob ihren Stuhl nach hinten und zeigte aus dem Fenster.
    Durch die Jalousien schienen winzige bunte Lichter. Gegen die Helligkeit im Zimmer wirkten sie blass und klein. Ann stand auf und drehte das Licht aus, damit die bunten Farben draußen besser zur Geltung kamen.
    Alle liefen ans Fenster. Peter zog die Jalousien hoch, und vor ihnen erstrahlte in ihrer ganzen Pracht die Weihnachtsbeleuchtung der Foxes, die auf der anderen Straßenseite wohnten.
    «Guckt mal», staunte Maddie. «Sie haben einen Weihnachtsmann auf dem Dach.»
    Da saß er mit roten Wangen und grünen Fausthandschuhen und winkte, während seine Rentiere mit den Hufen scharrten.
    «Den Frosty haben sie auch noch», sagte Kate. «Und diese komische Schneekugel.»
    Die gigantischen Aufblasfiguren thronten auf dem Gras. Neben dem Gehweg sprang ein Satz weißer Weidenrentiere einher, und den Weg zur Haustür säumten Elfen, die sich bückten und wieder aufrichteten, als bauten sie Spielsachen zusammen. In allen Fenstern flackerten Kerzen, und sämtlicheSträucher waren mit Lichterketten behängt, die wie Smaragde und Rubine, Saphire und Diamanten blinkten.
    «Wann hängen wir unsere Lichter auf, Daddy?», fragte Maddie.
    Eine einfache Frage, und wieder rief sie so viel wach. Die Mädchen, wie sie die Kabel entrollten, während Peter die Lämpchen kontrollierte, ihre ausgiebigen Diskussionen darüber, welche Bäume und Büsche sie schmücken und ob sie nur weiße Lichterketten oder die traditionellen bunten verwenden sollten.
    «Letztes Jahr hatten wir keine», sagte Kate.
    «Du machst so was auch, Peter?» Shazia klang verblüfft.
    Er lachte. «Schon, aber glaub mir, längst nicht in dem Maße wie die Foxes. Meistens hänge ich ein paar Lichterketten auf, und das war’s.»
    Trotzdem hatte das Haus im Dunkeln immer so fröhlich ausgesehen. Wenn Ann mit den Mädchen nach Hause kam und sie in ihre Straße bogen, sahen sie schon von weitem die bunten Lichter, die sie mit ihrem munteren Blinken begrüßten.
    «Wenn’s um Weihnachtsbeleuchtung geht, arbeitet Peter eher abstrakt», sagte Ann, und Peter lachte.
    «Bei ihm sieht es aus, als hätten die Elfen auf die Büsche gekotzt», meinte Kate.
    «He», protestierte Peter.
    Maddie wollte sich ausschütten vor Lachen. «Stimmt doch, Daddy.»
    Kate schmiegte sich an Ann, und Ann schlang ihr einen Arm um die Schultern. Nicht mehr lange, und Kate

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