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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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entscheidender Bedeutung?«
    »Ja, Eure Majestät.« Adri konzentrierte sich wieder auf das Gespräch. »Vielen Dank, dass Ihr uns sogleich empfangen habt, ich habe tatsächlich Informationen, die sich für die Suche nach meinem Mündel als äußerst hilfreich herausstellen könnten. Als Staatsbürgerin sehe ich mich in der Pflicht, alles zu tun, was der Suche förderlich sein könnte. Ich möchte an ihrer Ergreifung mitwirken, bevor sie weiteren Schaden anrichten kann.«
    »Selbstverständlich, Linh-jie. Aber wenn Sie erlauben: Sie sind doch bereits von den zuständigen Ermittlungsbeamten befragt worden.«
    »Ja. Das stimmt. Wir haben lange mit diversen sehr netten Herren gesprochen«, sagte Adri. »Aber mir ist im Nachhinein etwas Wichtiges eingefallen.«
    Kai beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf die Knie.
    »Eure Majestät, ich nehme an, die Aufzeichnungen aus der Quarantänestation vor rund zwei Wochen sind Euch vertraut? Auf denen zu sehen ist, wie ein Mädchen zwei Androiden angreift?«
    Er nickte. »Selbstverständlich. Das Mädchen, das mit Chang Sunto gesprochen hat, der die Pest überlebt hat.«
    »Nun, in den Tagen war ich mit anderen Dingen beschäftigt, denn ich hatte gerade meine jüngere Tochter verloren. Aber danach habe ich mir die Aufzeichnungen aufmerksam angesehen und bin zu der Überzeugung gekommen, dass dieses Mädchen niemand anderes als Cinder ist.«
    Kai zog die Augenbrauen zusammen und spulte das Video vor seinem inneren Auge ab. Das Mädchen war nicht genau zu erkennen – die Aufzeichnungen waren grobkörnig und verwackelt und zeigten es nur von hinten. »Ach, wirklich?«, sagte er nachdenklich. »Wie sind Sie zu diesem Schluss gekommen?«
    »Allein vom Video könnte ich es auch nicht mit Sicherheit sagen, doch an dem Tag habe ich sie orten lassen, weil sie sich seit einiger Zeit verdächtig benahm. Und daher weiß ich, dass sie sich in der Nähe der Quarantänestation aufgehalten hat. Vorher dachte ich, sie habe versucht, sich vor ihren Haushaltspflichten zu drücken, aber jetzt wird mir klar, dass dieser Krüppel ein viel übleres Motiv hatte.«
    Er hob die Augenbrauen. »Krüppel?«
    Adri lief rot an. »Und das ist noch zu freundlich für sie, Eure Majestät. Ist Euch eigentlich bekannt, dass sie noch nicht einmal in der Lage ist, Tränen zu vergießen?«
    Kai lehnte sich zurück. Doch im Gegensatz zu Adris Erwartung stieß ihn das nicht ab, sondern machte ihn neugierig. »Tatsächlich? Ist das bei allen … allen Cyborgs so?«
    »Das kann ich Euch auch nicht sagen, Majestät. Sie ist der erste und hoffentlich letzte Cyborg, den ich kennenlernen musste. Ich verstehe nicht, warum wir überhaupt Cyborgs machen. Sie sind gefährlich und hochnäsig und halten sich für etwas Besseres. Als erwarteten sie eine besondere Behandlung auf Grund ihrer … wie soll ich es nennen? Auf Grund ihrer … Exzentrizität. Sie liegen uns doch nur auf der Tasche.«
    Kai juckte der Hals unter dem engen Kragen. »Sagten Sie nicht etwas von Beweisen? Dass Cinder sich in der Nähe der Quarantänestation aufgehalten und … etwas Übles getan haben soll?«
    »Ja, Eure Majestät. Wenn Ihr so freundlich wäret, auf meine ID -Seite zu gehen? Dort könnt Ihr ein belastendes Video abrufen.«
    Kai zog den Portscreen vom Gürtel und suchte nach Adris Seite. Er fand die unscharfen Aufzeichnungen ganz oben – authentifiziert mit dem Emblem der Vollstreckungsdroiden des Asiatischen Staatenbundes. »Was ist das?«
    »Als Cinder an dem Tag nicht auf meine Teles reagierte und ich mir sicher war, dass sie dabei war zu fliehen, habe ich sie ergreifen lassen, wie es mein Recht und meine Pflicht war. Dies sind die Aufzeichnungen von ihrer Verhaftung.«
    Mit stockendem Atem spielte Kai das Video ab. Aus einem Hover sah man auf eine staubige Straße zwischen verlassenen Lagerhallen hinab. Und da stand Cinder. Sie keuchte wütend und drohte den über ihr schwebenden Androiden mit der erhobenen Faust. »Ich hab ihn nicht gestohlen! Er gehört meiner Familie und sonst niemandem!«
    Die Qualität der Aufzeichnungen wurde schlechter, als der Hover landete und ein Androide ausstieg.
    Cinder wich einen Schritt zurück. »Ich habe nichts Schlechtes getan. Dieser Medidroide hat mich angegriffen, es war Notwehr.«
    Kai beobachtete mit hochgezogenen Schultern, wie der Androide Cinder mit seiner monotonen Stimme über die Rechte ihres gesetzlichen Vormunds und das Cyborg-Schutzgesetz belehrte, bis Cinder sich schließlich

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