Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals
knarrende Treppe hinauf. In der kleinen Herberge, die eben noch eine fröhliche Feier erlebt hatte, lag alles still und ruhig da. Als Daniel die Zimmertür aufschloss, stieg ihm der blumige Duft eines Potpourris in die Nase. Es ließ ihn an seine Großmutter denken, an Schottland und alles, was er dort zurückgelassen hatte. Sobald Anna die Tür schloss, dachte er nur noch an sie.
Sie sagten noch immer nichts. Eine kleine Lampe erhellte den Raum mit mildem Licht. Durch die offenen Fenster drang die warme Sommerluft. Die Vorhänge bauschten sich leicht, und aus dem Wald hinter dem Haus ertönte der melancholische Gesang eines Nachtvogels.
Anna wartete. Oben auf dem Kliff war sie zu Daniel gegangen. Jetzt wartete sie auf ihn. Ihr Herz gehörte bereits ihm, auch wenn sie sich fürchtete, es ihm zu gestehen. Ihr Körper würde nie einem anderen gehören. Trotzdem wartete sie, eingehüllt in sanftes Licht und laue Sommerluft.
Daniel sah sie an. Nie hatte sie schöner ausgesehen. Leidenschaft, Sehnsüchte, Liebe, Träume. Das alles war sie. Sein Herz machte den ersten Schritt, und er folgte ihm.
Zärtlich umfasste er ihr Gesicht. So zärtlich, dass sie den Druck seiner Finger auf ihrer Haut kaum spürte. Trotzdem hielt sie den Atem an. Mit offenen Augen und fest aneinandergeschmiegt küssten sie sich und genossen, wie das Verlangen augenblicklich erwachte.
Anna war nicht sicher, wie lange sie so dastanden. Ihr Verlangen wurde zu einem Begehren, das an Schmerz grenzte. Mit einem lustvollen Stöhnen legte sie den Kopf in den Nacken, und er schlang die Arme um sie. Der Kuss wurde leidenschaftlicher, und Anna gab sich ihren Gefühlen hin. Ihren Gefühlen und Daniel.
Es brachte ihn fast um den Verstand, die starke, selbstbewusste Anna so weich und nachgiebig zu erleben. Es machte ihn schwach, es machte ihn stark. Sie schien Stück für Stück mit ihm zu verschmelzen, bis es keinen Raum mehr für nichts anderes gab als sie.
Er hielt sie von sich ab, erschreckt über die Intensität, besorgt über diese Verschmelzung. Sie stand da, den Kopf immer noch in den Nacken gelegt, die Arme um ihn geschlungen. Was er in ihren Augen sah, war weit mehr als nur bloßes Verlangen. Es war eine bewusste Entscheidung. Für ihn. Für sie beide. Langsam, ohne Hast, begann er damit, sie auszuziehen.
Die dünne, fast durchsichtige Jacke, die sie über ihrem Kleid trug, glitt an ihr hinab wie ein Windhauch. Mit beiden Händen strich er über ihre Arme, und als er innehielt, um ihre warme Haut an seiner zu fühlen, löste sie seine Krawatte. Wie in Zeitlupe streifte sie ihm das Jackett von den Schultern.
Er verlor sich immer schneller in ihr, aber das war gleichgültig. Der Sommerwind seufzte leise durch die Fenster hinter ihm, als er den Reißverschluss ihres Kleides aufzog. Lautlos glitt es zu Boden.
Sie hörte, wie sein Atem schneller ging, und war plötzlich stolz auf ihren Körper. Er schien ihren Anblick in sich aufzusaugen, Zentimeter für Zentimeter. Unter seinem Blick brannte ihre Haut. Die Kamee, die er ihr geschenkt hatte, lag kühl auf ihrer Haut. Durch das spitzenbesetzte Nichts ihres Unterkleides hindurch spürte er die Wärme ihres Körpers.
Ihre Hände zitterten, als sie ihm das Hemd auszog, aber ihr Blick blieb mit seinem verschmolzen. Irgendwo im Haus schlug eine Uhr die Stunde, aber so etwas wie Zeit und Raum gab es für sie längst nicht mehr. Wortlos sanken sie gemeinsam aufs Bett.
Die alte Matratze knarrte leise, als Daniel sich auf die Arme stützte, um Anna zu betrachten. Doch bald zog sie ihn auf sich.
Mund an Mund, heiß und ungeduldig. Haut an Haut, pulsierend und empfindsam. Die Lampe warf ihre Schatten an die Wand. Die Brise trug ihr Seufzen in die Nacht hinaus. Der Vogel sang noch immer, aber sie hörten ihn nicht. Die Welt – ihre Welt – war nur noch ein kleines Zimmer in einem alten Landgasthaus. Ihre ehrgeizigen Pläne verblassten angesichts des Verlangens zu nehmen, zu geben und noch mehr zu erleben. Zu besitzen und besessen zu werden.
Er sog ihren Duft in sich ein und nahm den der getrockneten Blüten gar nicht mehr wahr. Es gab nur noch Anna. Langsam, aber nicht mehr ganz so zärtlich ließ er seinen Mund an ihrem Hals hinabwandern, bis er die Seide an ihren Brüsten fühlte. Durch sie hindurch sog und zog er an den längst festen Knospen.
Dann erkundete er ihren ganzen Körper und ließ Feuer auflodern, von denen sie gar nicht geahnt hatte, dass sie in ihr glühten. Mit Zunge und Fingern brachte
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