Die Macht der Angst (German Edition)
und zog ihn ein, wodurch er mit knapper Not einem Stiefeltritt entging, der nun ins Leere traf, wo eben noch Kevs Kopf gewesen war. Ein gezielter Fingerstich in die exponierten Weichteile des Angreifers, und ein gurgelndes, schmerzerfülltes Heulen schallte durch die Nacht.
Seine Handkante schoss auf Mr Knoblauchatems Nasenrücken zu …
»Stopp, oder sie stirbt.«
Kevs Blick zuckte nach oben. Der dritte maskierte Mann stand über ihm auf der Treppe und presste Edie an sich. Ihre Brüste wurden durch den Druck seines muskulösen Arms aus dem Mieder gequetscht. Er war größer als die anderen, stämmiger. Er hielt ein Messer an ihre Halsschlagader. Ihre Kehle arbeitete. Die Klinge bohrte sich in ihre Haut. Blut tröpfelte herab.
Kev ließ von dem Kerl ab, der keuchend und erschlafft auf dem Treppenabsatz lag, und stand auf. Diese Männer waren keine Bodyguards der Parrishs. Sie würden der Tochter ihres Bosses kein Messer an die Kehle halten.
Diese Typen waren etwas anderes. Etwas Schlimmeres.
»Ich sag dir jetzt, was als Nächstes passieren wird, nur damit wir alle dieselbe Sprache sprechen«, verkündete der bullige Mann. »Du wirst dich umdrehen, ganz langsam, und die Hände auf den Rücken legen. Ken, beweg deinen Arsch hier hoch und leg diesem Stück Scheiße die Handschellen an.«
Der Angreifer namens Ken kämpfte sich stöhnend und grunzend auf die Füße. Es war derjenige, der den Stich in den Hodensack bekommen hatte. Er schwankte noch immer. Gut. Er würde alles über echten Schmerz lernen, bevor Kev mit ihm fertig war.
Es waren Kidnapper
. Sie würden Edie nicht sofort töten, weil sie erst beweisen mussten, dass sie sie wirklich hatten und sie am Leben war, um an ihr Geld heranzukommen. Edies beste Überlebenschance konzentrierte sich auf die nächsten paar Sekunden.
Wegen des Messers an Edies Kehle hatte Kev nicht genug Handlungsspielraum, um seine Pistole zu ziehen, aber der Dolch in dem seitlich in sein Hosenbein eingenähten Futteral war erreichbar. »Tu ihr nicht weh«, sagte er.
»Dann zwing mich nicht dazu«, höhnte der Fettwanst.
»Nimm die Hände von ihr, dann werde ich die Handschellen akzeptieren.«
»Akzeptieren?« Der Mann lachte bellend. »Fick dich. Was bringt dich auf den Gedanken, dass du in einer Position bist, um zu feilschen? Ich kann mit ihr tun, was ich will.«
Um seinen Standpunkt zu verdeutlichen, legte der Kerl die Hand auf Edies Schritt und betatschte sie durch den Chiffon. Sie keuchte entsetzt.
Kev starrte in ihre Augen und drängte sie mit all seiner Willenskraft:
Lass dich nach vorn fallen, Edie. Lass dich fallen. Jetzt!
Sie taumelte, dann kippte sie nach vorn. Das Messer an ihrem Hals glitt zur Seite, als der Fettwanst seine Hand vor ihren Busen presste, um sie zu stoppen.
Kev zog blitzschnell den Dolch heraus und warf ihn. Die Klinge grub sich in den Schenkel des Mannes und blieb zitternd darin stecken. Der Mann stieß ein schockiertes Röcheln aus.
»Jetzt!«, brüllte Kev und wirbelte im selben Moment herum. Sein Fußtritt traf den Kerl namens Ken an der Schläfe. Er knallte gegen das Treppengeländer und sackte in sich zusammen. Edie rang noch immer mit dem Fettwanst, versuchte verzweifelt, sich aus seinem Klammergriff zu befreien, als Kev auf sie zustürmte.
Der Mann stieß sie von sich weg, und sie stürzte in Kevs Arme. Ihr Gewicht, so gering es auch war, ließ ihn zurücktaumeln. Er krachte gegen die Brüstung, glitt aus und konnte Edie nur mit Mühe halten, als der Fettwanst mit polternden Schritten an ihnen vorbei und die Treppe hinabstürmte.
Die beiden anderen, die sich inzwischen auf die Füße gerappelt hatten, rannten ihm nach. Kev setzte Edie ab, hechtete zum Treppenabsatz und brachte seine SIG 220 in Anschlag, konnte jedoch durch das dunkle Zickzack der Treppe nicht klar Ziel nehmen, und er wollte nicht riskieren, durch eine Wand zu schießen und jemand Unbeteiligten zu treffen. Er hörte die dröhnenden, stolpernden Schritte und die zornigen Verwünschungen der Männer, doch als sie endlich wieder sichtbar wurden und er sie ins Visier hätte nehmen können, waren sie außer Schussweite seiner Pistole. Er hätte ein Gewehr gebraucht.
Die Gangster humpelten durch das Tor, zwängten sich in einen schwarzen SUV und rasten mit aufgeblendeten Scheinwerfern davon. Der Wagen war zu weit entfernt, um das Kennzeichen auszumachen.
Kev steckte die Waffe in seinen Hosenbund und wandte sich Edie zu. »Alles in Ordnung?«
Sie blickte mit riesigen
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