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Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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wußte es nicht.«
    Die grüne Frau war vorausgewatschelt, und er mußte sich beeilen, sie einzuholen. In einem oberen Stockwerk übergab sie ihm einen Schlüsselstreifen und deutete auf eine Tür. Als er eintrat, stellte er fest, daß man ihm Lyliks Zimmer gegeben hatte. Braune Abbilder des toten Freundes lächelten aus einem Stereotank – dazwischen Arenachampions und attraktive Mädchen. In einem Kristallkasten waren die Preise aufbewahrt, die er sich in mehreren Sportarten erworben hatte. Eine ganze Wand war mit Familienporträts behangen. Von seinen Großeltern war nur ein Teil ein hellhäutiger Anderswelter. Der Rest seiner Vorfahren waren Mischlinge oder Schwarze. Am längsten betrachtete er das Bild von Lyliks Mutter. Ihre Haut war nicht dunkler als Schneefeuers. Sie saß in stolzer Haltung, aber ihre Augen verrieten inneren Kummer und Einsamkeit. Weshalb? Die Aufnahme mußte doch lange vor dem Ausbruch des Terrors, vor ihrer eigenen Verwundung, vor dem Tod ihres Sohnes, von dem sie ja ohnehin nichts wußte, gemacht worden sein. Ihre Züge wurden ihm zu einem quälenden Rätsel.
    Er suchte nach Hinweisen auf dieses traurige Geheimnis in Lyliks Zimmer. Hinter dem Bett befand sich eine schwere Tür. Vielleicht befand die tragische Kranke sich in dem Raum dahinter? Er mußte sie sehen, auch gegen Nggars Willen. Er drückte das Ohr gegen die Tür, doch kein Laut war zu vernehmen. Sie war verschlossen, aber seine schwere Kindheit hatte ihn gelehrt, mit Schlössern aller Art fertig zu werden. Ohne an die Konsequenzen zu denken, öffnete er sie.
    Doch kein Krankenzimmer lag dahinter. Der Raum war offenbar Lyliks Spiel- und Hobbyzimmer gewesen. Regale enthielten Spielzeug aus seiner Kindheit, andere Werkzeuge und Bauelemente für alle möglichen Hobbysachen. Auf einer langen Werkbank lagen halbzusammengesetzte Elektronik- und Transflexionsgeräte. Von der Decke hingen Modellraumschiffe, und ein ehemaliger Schreibtisch war zu einem Flugsimulator mit Bildschirmen und Kontrollen umgebastelt.
    Ein ganz normales Jungenzimmer, das ihm viel über Lyliks Kindheit verriet, aber nichts über das Geheimnis der Nggars. Hinter dem Flugsimulator befand sich eine weitere Tür. Schwarzlicht wußte, daß er es nicht tun sollte, aber er öffnete sie trotzdem. Stufen führten zu einem älteren Stockwerk des Palasts hinunter und zu einer Schiebetür in einem breiten, doppelten Kleiderschrank. An einer Seite hingen Kilts und Umhänge in der Rostfarbe von Nggars Sandclan. An der anderen Frauenkleidung, die noch aus Rose veredelten Moschusduft roch. Nichts rührte sich in dem hohen Schlafzimmer dahinter. Er schlich auf das verhängte Himmelbett zu. Wenn Lyliks Mutter sich irgendwo befand ...
    Er hörte einen nur halbunterdrückten Aufschrei und wirbelte herum. In der offenen Badezimmertür stand ein Mädchen mit langem roten, noch nassem Haar. Sie war ganz gewiß nicht Lyliks Mutter. Nach einem Augenblick des Schocks lachte das Mädchen. »Namenloser!« Sie machte keine Anstalten, ihre Blöße zu bedecken. »Ich hatte eigentlich jemand anderen erwartet.« Sie blickte auf die offene Schranktür. »Was suchst du eigentlich?«
    »Lyliks Mutter.«
    »Hier findest du sie sicher nicht. Ich dachte, du solltest zum Menschenfreund ausgebildet werden.«
    »Stimmt.« Er blickte sie mit unwilliger Bewunderung an. »Du warst verhaftet, als ich dich das letztemal sah.«
    »Jetzt geht es mir jedenfalls besser.« Mit Besitzerstolz deutete sie auf alles um sie herum. »Ich habe einen Freund – und einen guten neuen Namen. Falls wir uns begegnen sollten, nenn mich nicht mehr Saphir. Ich heiße jetzt Diamantenstaub.«
    »Wie passend.« Er verbeugte sich ironisch. »Dein alter Freund Wheeler – wo ist er denn?«
    »Auch er hat Glück gehabt, und auch er hat einen neuen Namen, der zu seinem Beruf paßt. Er ist Bankier und heißt Gutgeld.«
    »Er ist ein Gauner.«
    »Wir hatten alle einmal unsere Schwierigkeiten.« Ihre Augen verengten sich, musterten ihn. »Ich nehme an, du bist mit den Antiterroristen hier. Aber selbst wenn, hast du in meinem Zimmer nichts verloren. Ich schlage dir etwas vor: du vergißt Saphir und Wheeler. Ich vergesse, daß du hier warst.«
    Mit einem leicht schmerzlichen Lächeln schüttelte er den Kopf. »Ich kenne dich zu gut, Saphir – oder wie immer du dich nennst. Ich kann deinem Versprechen nicht trauen, und ich fürchte, ich könnte meines nicht halten, weil ich jetzt zu der Antiterror-Organisation gehöre.«
    Einen Augenblick

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