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Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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auch ziemlich schnell ein. Stunden später brachten die Wärter einen Eimer Wasser und ihr Henkersmahl – eine großzügige Portion sonnengedörrten Fleischs und reife Früchte. Er weckte sie auf. Sie lächelte bei seiner Berührung, ehe ihr klar wurde, wo sie sich befanden, und ihre Augen sich vor Angst weiteten. Gehorsam aß und trank sie, dann gossen sie sich gegenseitig den Rest des Wassers über die Köpfe, um sich den Schmutz der engen Käfige abzuwaschen.
    Als die blutrote Sonne auf die schroffen Berge herabsank, öffneten die Wärter die Gittertür. Die erwählten Jäger blickten von einer Galerie auf sie herunter.
    Schneefeuer klammerte sich an Schwarzlichts Arm und beobachtete sein Gesicht. Er schaute hoch zu den Jägern. Goldschmied, in einem Anzug aus Fastmenschenleder, sah ungerührt herunter. Werkzeugmacher stand neben ihm, auch jetzt wirkte er verlegen. Rotblume beugte sich über die Brüstung. Sie hielt eine Paragasflinte aufgestützt und musterte Schneefeuer mit hungrigem Blick. Nur Eisenbrecher, der Vater der Jagd, sprach.
    »Ihr habt einen Tag Vorsprung.« Er deutete mit seiner Trillerpfeife aus Lanzengras auf die Wüste und das unsichtbare Asyl in weiter Ferne. »Aber ich werde euch einholen, ehe ihr Nggooth erreicht.«
    Schwarzlicht nickte Schneefeuer zu und trat durch die offene Gittertür hinaus auf die Wüste. Obgleich er als Junge gewohnt gewesen war, barfuß zu laufen, machte ihm das rauhe Terrain doch zu schaffen. Schneefeuer hinkte schon nach kurzer Zeit mit schmerzverzerrtem Gesicht. Er kletterte auf den nächsten felsigen Hügel und folgte einem ausgetrockneten Flußbett dahinter, wo die Jäger, die ihnen vom Wachtturm aus nachschauten, ihn nicht sehen konnten. Schneefeuer lief ihm ohne einen Klagelaut nach.
    Ein paarmal bückte er sich nach einigen scharfkantigen Steinen. Hin und wieder blickte er zum Himmel auf, doch er war leer von Flugzeugen und Tlys. Manchmal blieb er stehen und lauschte, doch glücklicherweise war auch kein Bellen von Fastmenschen zu hören. Er nickte zufrieden. Der Vater der Jagd hielt offenbar tatsächlich sein Wort.
    Die Nacht war längst eingebrochen, aber die nggongganische Sonne gehörte zu einem dichten Sternhaufen, so daß es auch nachts hell genug für ihn war, den Weg zu finden. Schneefeuer hatte größere Schwierigkeiten. Einmal hörte er sie kläglich rufen. Er lief zurück und stellte fest, daß sie hingefallen war. Als er ihr hochhalf, legte sie die Arme um seinen Hals und schmiegte sich an ihn. Ein heißes Verlangen erfüllte ihn. Einen flüchtigen Moment spielte er mit dem Gedanken, sich den Jägern hier zu stellen und die letzten Stunden mit Schneefeuer glücklich zu sein. Aber er widerstand der Versuchung.
    Sie hatte ihr Knie aufgeschlagen und ihren Knöchel verstaucht, trotzdem durfte er ihr nicht erlauben, sich länger als ein paar Minuten auszurasten. Die Luft war nun kühl genug, ihren Schweiß zu trocknen, und sie kamen verhältnismäßig schnell voran. Bei Morgengrauen roch er eine Spur von Feuchtigkeit und kurz darauf fand er einen kleinen mit Lanzengras bewachsenen Flecken, der vielleicht von unterirdischem Sickerwasser aus der Oase Tlootl Tloo gespeist wurde.
    Während Schneefeuer sich auf abgestreiften Graswedeln ein Bett machte und sofort einschlief, schliff er Steine für Speerspitzen und eine Klinge, mit der er die festen Stengel des Lanzengrases zurechtschnitt, daß die Steinspitzen festsaßen. Als sie erwachte, zeigte er ihr, wie man die abgestreiften Wedel zu einer Schnur drehen konnte, aus der er eine Schleuder flocht und einen kleinen Beutel für Steine dafür. Zwischen zwei Steinen hämmerte er Streifen der inneren Halmrinde weich und machte daraus Sandalen für seine und Schneefeuers blutende Füße. Im Schatten des hohen Lanzengrases wuchs Feuerkraut, mit dessen milchiger Stengelflüssigkeit er sie und sich zum Schutz gegen die Sonne einrieb.
    Inzwischen war es Mittag geworden und ihr Durst kaum noch auszuhalten. Schwarzlicht stocherte mit einem zugespitzten Lanzengrasstengel im alten Flußbett nach Wasser, aber das einzige, das er zu Tage förderte, waren fleischige Graswurzeln, die beim Kauen einen bitteren Saft abgaben.
    Fast den halben weißglühenden Nachmittag verbrachten sie zwischen den goldenen Wedeln und flochten sie zu breiten Hüten. Hin und wieder spähte er hinaus, aber außer einem hochfliegenden Schwarm Aastlys war nichts zu sehen. Steinbrecher hielt sein Wort immer noch, nur leider würde der Tag, den er

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