Die Macht der ewigen Liebe
Leben«, sagte er heiser. »Ist deine Schwester bei dir? Und Laura?«
Die letzte Frage hätte mich beinahe sprachlos gemacht, trotzdem stieß ich hervor: »Wir sind in Sicherheit, Dad.«
Dass Laura tot war, konnte ich ihm nicht erzählen. Nicht jetzt. Ich warf einen Blick über meine Schulter und sah in Lucys besorgte Augen. Meine Lippen zitterten. Ich wollte zu ihr rennen und mit ihr feiern, dass unser Vater wirklich noch lebte.
Eine Hand berührte meine Wange, und ich zuckte zusammen. Franc drückte mein Gesicht zurück zu ihm, und ich hätte ihn für diese Berührung am liebsten bestraft. In seiner Arroganz ging er davon aus, dass ich meine Gabe nicht bei ihm einsetzen würde. Zu gern hätte ich ihn eines Besserenbelehrt! Doch da kam mir das übel zugerichtete Gesicht meines Dads in den Sinn, und ich unterdrückte meine Wut mühsam.
»Ich weiß, du wirst mir nicht glauben, aber ich hatte nie vor, dir wehzutun«, sagte er. »Ich möchte, dass wir eine Familie sind. Ich liebe dich, Remy.«
Er strich mit einem Daumen über meine Wange, und seine Brauen senkten sich traurig. Hätte ich ihn nicht so gut gekannt, ich hätte fast geglaubt, dass er es ernst meinte. Doch ich wusste, wozu er fähig war. Ein schneller Blick auf das Gesicht meines Dads bewies das.
»Kannst du erkennen, wo sie Ben gefangen halten?«, fragte Asher über die Ohrhörer.
Das Wenige, was ich hinter meinem Vater im schummerigen Licht sehen konnte, gab keinerlei Hinweise. »Wo bist du, Dad?«, fragte ich hastig.
Mein Großvater verengte die Augen, dann sprach er mit der Person am anderen Ende der Leitung. »Leg auf, Alcais!«
Alcais . Wir waren uns sicher gewesen, dass er auftauchen würde.
Noch ehe Erins Bruder Francs Wunsch nachkommen konnte, rief mein Vater: »In einer Tiefgarage. Franc ist hier vor ungefähr einer halben Stunde wegge…«
Die Verbindung wurde unterbrochen. In Francs Gesicht spiegelten sich Rachegelüste, und mir wurde auf einmal eiskalt.
»Der Bloomsbury Square Car Park ist die nächste öffentliche Tiefgarage«, sagte Gabriel. Es klang so, als würde er rennen. »Wir sind jetzt auf dem Weg dorthin. Seamus sagt, es gibt sieben Geschosse, deshalb kann es ein Weilchen dauern. Du musst deinen Großvater hinhalten!«
»Ich gehe nirgendwohin, bis du mir nicht gesagt hast, wo sich mein Vater befindet«, erklärte ich mit bebender Stimme.
Gabriel verstand den Doppelsinn meiner Worte »Verstanden. Halt durch. Asher ist da, wenn du ihn brauchst.«
»Tu, was ich dir sage, und ich bringe dich zu ihm«, entgegnete Franc.
»Wenn du nicht vorhattest, deinen Teil der Abmachung einzuhalten, warum hast du meinen Vater dann überhaupt hergebracht?«
Franc zuckte mit den Achseln, und ich riet drauflos: »Wegen der Morrisseys! Du hast ihnen versprochen, dass sie mich haben können. Dabei hast du vor, sie zu hintergehen, und du kannst da jetzt nicht mehr hin.«
Zumindest hatten wir so etwas in der Art vermutet. Das war das größte Risiko in diesem Plan gewesen, aber ich war mir sicher gewesen, dass Franc mich nicht den Morrisseys ausliefern würde. Schließlich hätte er damit seinen größten Aktivposten aufgegeben, und das wäre ihm nie eingefallen. Sobald er mich hatte, würde er London auf dem schnellsten Weg verlassen, und welche bessere Möglichkeit gab es, als mir mit meinem Vater zu drohen.
»Du hast Angst vor den Morrisseys«, sagte ich. »Du hast Angst, was sie mit dir anstellen, wenn sie herausfinden, dass du sie aufs Kreuz gelegt hast!«
Franc faltete die Hände und wirkte fast müde. »Hör auf, gegen mich anzukämpfen, Remy. Dadurch machst du für dich und deine Schwester doch alles nur schlimmer. Mark, geh und hol das Mädchen«, befahl er.
Mark machte sich auf den Weg und blieb dann unvermittelt stehen. »Wo ist sie?«
Francs Blick huschte über meine Schulter hinweg, und er runzelte die Stirn. Mark und Xavier drehten sich herum und sahen sich im Raum um. Ich hätte ihnen sagen können, dass das nichts brachte. Lucy war weggerannt. Ihre Anwesenheitwar lediglich notwendig gewesen, um meinen Großvater davon zu überzeugen, dass er bei diesem Treffen alles unter Kontrolle hatte. Nun war es an mir, Zeit zu schinden, bis die anderen Ben gefunden hatten.
Franc presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Wo ist sie?«, zischte er.
In einem Auto mit Lottie und macht die Fliege.
Ich zuckte mit den Achseln.
Jemand legte die Hand auf meine Schulter und übte Druck auf den zarten Knochen meines
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