Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky
zwischen Zed und mir aus. Oh, und den Kuss. Ich fand, dass sie davon nichts wissen mussten.
»Zed hat gesagt, du seist es gewesen, die bemerkt hat, dass es nicht nur ein Schütze war. Woher hast du das gewusst?«, warf Ms Kowalski ein, als ich an genau diese Stelle in meiner Erzählung kam.
Ich fragte mich, ob ich vielleicht behaupten sollte, dass ich ein Geräusch gehört oder jemanden gesehen hatte, beschloss dann aber, bei der Wahrheit zu bleiben.
»Es war so ein Bauchgefühl - Sie wissen schon. Reiner Instinkt.«
»Sky hatte schon immer ausgesprochen gute Instinkte«, fügte Sally übereifrig hinzu, in dem peinlich anmutenden Bemühen, die Behörden bei ihren Ermittlungen zu unterstützen. »Weißt du noch damals, Simon, als sie sich von Anfang an gegen diesen Nachhilfelehrer sträubte, den wir für sie engagiert hatten? Wie sich dann herausstellte, war er in einen Unfall mit Fahrerflucht verwickelt gewesen.«
Das hatte ich schon wieder vollkommen vergessen -das war vor vielen Jahren passiert. Jedes Mal, wenn ich mit Mr Bagshot zusammen gewesen war, hatte mich ein Gefühl von Panik, ja Schuld, erfasst, fast so, als wäre ich von seinen ausfließenden Emotionen überschwemmt worden.
»Interessant.« Victor verschränkte seine Hände ineinander. »Du hast also nichts gesehen, sondern es nur gespürt.«
»Ja.«
Ich massierte meine Schläfen. Der Kopfschmerz war wieder da.
Victor fuhr mit der Hand in seine Anzugtasche und holte eine Schachtel Aspirin hervor.
»Die hat Zed mir für dich mitgegeben. Er meinte, du würdest vergessen, eine zu nehmen.«
Das hatte er also vorhergesehen, aber nicht, dass man bei unserem Spaziergang auf uns schießen würde? Diese Hellseherei war ja erschreckend lückenhaft. Ich spülte eine Tablette mit einem Schluck Wasser hinunter und erzählte meine Geschichte zu Ende.
»Haben Sie die Täter gefasst, die geschossen haben?«, fragte Simon. Beide, er und Sally, waren leichenblass: Sie hatten bisher weder die Einzelheiten des Vorfalls gekannt noch gewusst, wie dicht die Kugeln eingeschlagen hatten.
»Gibt’s irgendeinen Anhaltspunkt, wer das gewesen sein könnte?«
»Zum jetzigen Zeitpunkt nicht.«
»Ist Sky in Gefahr?«
»Es besteht kein Grund zu dieser Annahme.« Victor machte eine kurze Pause. »Ich möchte Ihnen etwas ganz im Vertrauen sagen; Sie sollten das wissen, um für Skys Sicherheit sorgen zu können, aber ich muss Sie bitten, Stillschweigen darüber zu bewahren.«
Einen schreckerfüllten Moment lang dachte ich, er würde meinen Eltern von der Savant-Sache erzählen. Das hätten sie ihm nie im Leben geglaubt.
»Sie können uns vertrauen«, versicherte Simon.
»Meine Familie lebt hier im Rahmen des Kronzeugenprogramms des FBI. Wir befürchten, dass Informationen über ihren Aufenthaltsort durchgesickert sind, und vermuten, dass Komplizen der Leute, die mithilfe meiner Familie dingfest gemacht werden konnten, hinter diesem Anschlag stecken. Die Schüsse galten Zed, nicht Ihrer Tochter, und wir sind der Meinung, dass sie keiner weiteren Bedrohung ausgesetzt ist, solange sie sich von unserer Familie fernhält.«
»Oh.« Sally setzte sich und sackte in sich zusammen wie ein aufblasbares Gummitier, aus dem die Luft entweicht. »Die Ärmsten, unter solch einem Druck zu leben ...«
»Werden Sie umziehen müssen, jetzt, da Ihr Aufenthaltsort bekannt ist?«, fragte Simon.
»Wir wollen es nicht hoffen. Wir versuchen, uns möglichst bedeckt zu halten ...«
Ich werde als Colorado-Champ der Junioren aussteigen und mich dann ungeschlagen aufs Altenteil zurückziehen, hatte Xavier gesagt. Er wollte nicht über die Bundesstaatengrenze hinaus bekannt werden. Und Zed hatte es vermieden, als Star auf dem Baseballfeld zu glänzen, um kein Aufsehen zu erregen.
»Aber für solche Aussagen ist es noch zu früh, für die Familie wäre ein erneuter Umzug allerdings ein harter Schlag. Wir wollen uns lieber darauf konzentrieren, die Bedrohung anzugehen und sie einzudämmen, dann sehen wir weiter.«
Mit meiner Fingerspitze malte ich einen Kreis auf die Tischplatte.
»Und falls es im FBI eine undichte Stelle gibt, müssen Sie diese vor einem erneuten Umzug erst mal stopfen, sonst folgt Ihnen das Problem überallhin.«
Victor sah mich scharf an. »Du bist wohl eine ganz Schlaue, Sky, was?«
»Aber ich habe recht, nicht wahr?«
»Ja. Wir können uns an einem Ort, den wir kennen, besser schützen, bis die Lage unter Kontrolle ist.«
»Ich verstehe.«
Er erhob sich und steckte den
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