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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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fast vier Wochen seit dem
letzten Mal vergangen, das so abrupt geendet hatte. Ich hatte schon nicht mehr
damit gerechnet, dass da noch was kam, aber glücklicherweise hatte ich mich
geirrt. Natürlich war ich sofort bereit gewesen, als sie mich erneut am Auto um
ein weiteres Treffen bat, wenn ich mir meine Begeisterung auch nicht hatte anmerken
lassen. Schließlich durfte sie nicht wissen, wie es um mich bestellt war, dass
sie mich in ihrer Hand hatte. Noch nicht.
    „Warum sollte ich das nicht?“
    Sie verzog das Gesicht. „Weil ich
mich das letzte Mal wie ein Baby aufgeführt habe. Ich weiß auch nicht, was los
war. Vielleicht der Sekt?“
    „Das spielt doch keine Rolle. Mach
dir mal keine Sorgen.“
    „Okay.“
    Eine Weile saßen wir schweigend
nebeneinander und ich überlegte krampfhaft, wie es weitergehen sollte.
„Möchtest du reden?" fragte ich schließlich, als mir nichts anderes
einfiel.
    „Meine Eltern machen mich
krank."
    Also das war es, was sie zu mir
geführt hatte? Probleme zu Hause?
    „So schlimm?"
    Sie machte eine wegwerfende
Handbewegung. „Die sind mir sowieso egal. Und ich ihnen auch."
    „Das glaube ich nicht." Ich
sah ihren Blick und beeilte mich, zu erklären. „Ich will damit sagen, in deinem
Alter hat jeder Probleme mit seinen Eltern. Das gehört einfach zum
Erwachsenwerden dazu. Wenn ich da an meine Eltern zurückdenke..."
    Sie wirkte skeptisch. „Na, bei meinen
ist das anders als der normale Kram, das können Sie mir glauben. Die
interessieren sich nur für sich selbst. Ich bin ihnen total gleichgültig."
    Sollte ich es sagen oder war es zu
aufdringlich? Ich riskierte es. „Mir bist du jedenfalls nicht egal."
    Sie blickte mich aus traurigen
blauen Augen an, dass mein Herz zu pochen anfing. „Wirklich nicht?"
    Mein Gott, was war dieses Mädchen
schön. „Natürlich nicht“, stieß ich hervor. „Ich finde, du bist etwas ganz
Besonderes."
    „Das sagen Sie doch nur so."
    Ich nahm ihr Kinn in die Hand und
drehte ihr Gesicht zu mir herum. „Nein, das meine ich wirklich ernst."
    Ihr Mund mit diesen bezaubernd
vollen Lippen war leicht geöffnet, geradezu eine Einladung für mich. Die
Versuchung war groß und ich näherte mich ihr langsam, bremste mich aber kurz
vor dem Ziel. Ich durfte auf keinen Fall den ersten Schritt machen. Das musste
von ihr kommen. Ich wollte nicht, dass es so aussah, als ob ich sie zu etwas überreden
musste. Sie musste es von selbst wollen und das Gefühl haben, dass sie es
initiiert hatte. Also ließ ich sie los und lehnte mich zurück. Ihr überraschter
Gesichtsausdruck ließ mich erkennen, dass sie fest mit einem Kuss gerechnet
hatte und jetzt enttäuscht war. Gut so, ich war auf dem richtigen Weg.
    „Würden Sie mir eigentlich bei
allen Dingen helfen?" fragte sie nach einer Weile.
    „Das weißt du doch."
    „Auch wenn Sie dabei in
Schwierigkeiten kommen könnten?"
    Was sollte das nun wieder heißen?

 
Drittes Kapitel
    Simon Grothe ließ das heiße Wasser
der Dusche im Fitness-Center auf sich hinabprasseln. Herrlich. Er spürte
sämtliche Knochen. Es war eine anstrengende Partie gewesen, die er knapp verloren
hatte. Revanche für vergangene Woche. Nächsten Mittwoch war er auf
Geschäftsreise aber die Woche drauf war er wieder dran. So liebte er die
Matches mit Lars, seinem Kumpel aus Schultagen. Kampf um jeden Punkt, ohne dass
dem anderen etwas geschenkt wurde. Obwohl Lars zugegebenermaßen leider besser
in Schuss war als er, was sicherlich damit zu tun hatte, dass er ab und an beim
Verein als Aushilfstrainer beim Handball tätig war. Da musste er schon auf sich
achten.
    „Nächstes Mal zeig ich es dir“,
rief er Lars zu, der ihm gegenüber duschte.
    Der grinste, während er sich die
Haare mit Duschgel einschäumte. „Da musst du dich aber mehr ins Zeug legen. Das
heute war doch gar nichts.“
    „Ha ha“, machte Simon.
    „Und? Wollen wir gleich noch ein
Bier trinken?”
    Eigentlich rechnete Cordula damit,
dass er gleich nach Hause kam. Aber was erwartete ihn da schon?
    „Warum nicht?“
    Eine knappe Viertelstunde später
saßen sie an der Bar und prosteten sich mit Hefeweizen zu. Gierig nahm Simon
einen Zug. Es schmeckte fantastisch. Nichts ging über ein eiskaltes Bier, nachdem
man sich beim Sport verausgabt hatte. Ja, es war die richtige Entscheidung
gewesen.
    „Und? Wie läuft es zu Hause?“
    Eine Frage, die er immer fürchtete.
Was wollten die Leute hören, wenn sie sie stellten? War es nur eine Floskel
oder steckte wahres Interesse

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