Die Mädchen (German Edition)
Exfreundin?“
Klar, dass er da nachhaken würde.
„Anscheinend. Aber ich weiß nicht, ob er erst vor kurzem darüber nachgedacht
hat, sie einzuweihen oder ob das schon länger her ist. Fragen wollte ich danach
nicht, weil mein Chef schon misstrauisch genug ist.“
„Aber du kannst das nachholen,
oder?“
„Ich werde es auf jeden Fall
versuchen.“
Er nickte. „Hat er eigentlich
gestanden?“
„Nicht sofort.“
„Darfst du mir nichts darüber
erzählen?“
Streng genommen durfte sie ihm
überhaupt nichts erzählen. „Lass mich nur soviel sagen. Wir haben ihn letzten
Endes überführt und da konnte er nicht mehr anders.“
Es war ein hartes Stück Arbeit
gewesen, Panowsky zum Reden zu bringen. Sobald sie ihn nach seinem Alibi für
den angeblichen Selbstmord Tuchels befragt hatten, war er auf einmal nervös
geworden. Die Ruhe, die er zuvor ausgestrahlt hatte, war wie weggeblasen und er
hatte kaum eine Minute stillsitzen können. Seine rechte Augenbraue hatte zu
zittern begonnen und hatte damit nicht aufgehört, bis er letztendlich gestand.
Den Ausschlag für sein Geständnis
hatte eine Aussage von Frau Tuchel gegeben, die Glen aufgesucht hatte, in der
Hoffnung etwas Belastendes gegenüber Panowsky zu finden. Sie konnte sich an
einen Anruf eines Mannes erinnern, den ihr Sohn am Tag vor seinem angeblichen
Selbstmord erhalten hatte. Und Christopher war daraufhin regelrecht euphorisch
gewesen, vermutlich weil er angenommen hatte, dass sein Name reingewaschen
werden würde. Sie hatten Panowsky erzählt, seine Telefonnummer wäre in ihrem
Telefon gespeichert worden, und ein Vergleich mit der Handynummer, die Frau
Doerner von dem angeblichen Mirco Hachmeister bekommen hatte, war positiv ausgefallen.
Vielleicht lag es an seiner Müdigkeit, weil sie ihn schon so lange verhörten,
vielleicht wollte er es auch einfach nur hinter sich bringen und war deshalb
unachtsam. Jedenfalls verriet er sich, indem er die Aussage anzweifelte, da er
ja seine Nummer unterdrückt hatte. Damit hatten sie ihn und er wusste es.
Danach war alles nur so aus ihm herausgesprudelt.
„Was geschieht jetzt mit ihm?“
Doreen hob und senkte die
Schultern. „Er wird des versuchten Mordes angeklagt und kommt sicherlich für
einige Jahre hinter Gitter.“
„Hoffentlich. Obwohl ich mich
frage, ob der wirklich ganz normal ist im Kopf.“
„Na, vielleicht wird sein Verteidiger
ein Gutachten anfordern, um festzustellen, ob er nicht in einer psychiatrischen
Einrichtung besser aufgehoben ist.“
„Und das Mädchen?“
„Du meinst die kleine Keller? Damit
hat er nichts zu tun.“
Timo nahm ihre Hand in seine und
sah ihr in die Augen. „Danke.“
„Wofür?“
„Für alles. Ich kann mir
vorstellen, dass das nicht einfach für dich war, mir zu helfen.“
„Ist schon gut. Außerdem konnte ich
dir ja noch keinen Beweis liefern, ob Christopher Stella nun ermordet hat oder
nicht.“
„Trotzdem.“ Er beugte sich zu ihr
hinüber und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
Sie stand auf. „Ich werd dann mal.“
Er begleitete sie zur Tür. „Sagst
du mir Bescheid, falls du etwas Neues herausfindest?“
„Mach ich.“ Im Hausflur drehte sie
sich noch mal um. „Und Luisa?“
Er wich ihrem Blick aus. „Was soll
mit ihr sein?“
„Du hast also noch nicht mit ihr
gesprochen?“
„Wer sagt mir denn, dass sie das
überhaupt will?“
Sie seufzte. „Oh Mann, Timo. Du
musst über uns Frauen noch einiges lernen. Vertrau mir. Geh zu ihr und warte
damit nicht zu lange. Sonst ist es womöglich zu spät.“
Vorher
„Ich kann nicht lange bleiben“,
sagte ich hastig, nachdem ich die Tür aufgeschlossen hatte.
Sie stand da in, nur in T-Shirt und
Slip, und sah mich mit ihren wunderschönen Augen an, dass ich sie am liebsten
auf der Stelle genommen hätte. Und unwillkürlich beschlich mich das Gefühl,
dass sie es auch darauf angelegt hatte. Aber ich wahrte die Distanz, denn ich
wollte nicht riskieren, dass ich mich womöglich nicht rechtzeitig bremsen
konnte, wenn ich ihr zu nahe kam.
Ich hielt ihr eine Tüte entgegen.
„Hier. Ich hab dir was zu essen mitgebracht und eine Zahnbürste ist auch
dabei.“
Sie nahm die Tüte und rückte ganz
nah an mich heran. „Danke“, hauchte sie und ehe ich es mich versah, hatte sie
die Arme um mich geschlungen und küsste mich. Ihre Zunge bohrte sich den Weg in
meinen Mund und ich ließ es geschehen. Es war wunderschön.
„Du kannst wirklich nicht bleiben?“
fragte sie, nachdem sie sich von mir
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