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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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er bestimmt
selbst nicht gerechnet.“
    „Und obwohl wir gemerkt haben, dass
er uns manipulieren wollte, haben wir ihm in die Karten gespielt.“
    Doreen seufzte. „Ja, ich weiß. Aber
eigentlich hat Merle Grothe Schuld. Wenn sie nicht abgehauen wäre und wir nicht
um ihr Leben gefürchtet hätten, hätten wir Panowsky ignoriert.“
    „Das tröstet mich nur wenig.“
    „Mich auch.“
    Funke zeigte auf die Tür. „Was
machen wir jetzt mit ihm? Wir haben nur Ihre Theorie aber keinen Beweis.“
    Doreen überlegte einen Moment.
„Wenn meine Vermutung stimmt, hat er mit Tuchel Kontakt aufgenommen.
Wahrscheinlich telefonisch. Vielleicht haben wir ja Glück und wir finden den Anruf
auf der Telefonliste. Ansonsten müssen wir mit seinem Bild in Tuchels
Nachbarschaft hausieren gehen. Vielleicht brauchen wir das aber auch gar
nicht.“
    „Wieso?“ Funke zog fragend die
Augenbrauen hoch.
    „Haben Sie gemerkt, wie er es
genoss, endlich mal rauszulassen, was ihn schon seit so vielen Jahren verfolgt?
Vielleicht kriegen wir ihn auch so dazu, dass er alles zugibt.“
    Funke machte sich gerade. „Also
schön, dann versuchen wir das mal.“
    Sie gingen nacheinander wieder in
den Raum, in dem Norman Panowsky sich mit verschränkten Armen in den Stuhl
zurückgelehnt hatte.
    „Kommen Sie noch mal wieder?“
    Sie ignorierten die Ironie. „Herr
Panowsky“, begann Funke, nachdem sie Platz genommen hatten. „Sagen Sie uns doch
bitte, was Sie am letzten Freitagnachmittag gemacht haben.“
     
    Als Doreen nach Hause kam, stand
Timos Golf schon in der Auffahrt. Wenn das so weiterging mit ihren Überstunden,
konnte sie bald eine Woche Urlaub machen, wenn sie den Fall abgeschlossen
hatten. Sie stellte ihren Wagen ab und ging an ihrer Wohnung vorbei direkt zu
Timo in den zweiten Stock. Sie hatte noch nicht mal den Finger vom Klingelknopf
genommen, als er schon die Tür aufriss.
    „Was gibt’s Neues?“ fragte er
atemlos.
    „Lässt du mich vielleicht erst
einmal rein?“
    „Klar. Komm.“ Er griff ihren Arm
und zog sie beinahe zu sich hinein. Er warf die Tür ins Schloss und drehte sich
zu ihr um. „Erzähl.“
    Sie ging ins Wohnzimmer und ließ
sich auf seine Couch fallen. „Sorry, ich bin völlig erledigt.“
    Er war ihr gefolgt und setzte sich
neben sie. „Jetzt spann mich nicht auf die Folter. Hast du Panowsky gefunden? Ist
er dieser Hachmeister?“
    Sie atmete tief durch. „Ja zu
beiden Fragen.“
    Sie erzählte ihm von ihrem Besuch
am Flughafen.
    „Er wollte abhauen?“
    „Nach Thailand.“
    „Warum? Hatte er Schiss, dass er
eingebuchtet wird?“
    Es war noch nicht offiziell, aber
Doreen hatte entschieden, dass Timo die Wahrheit über seinen Bruder von ihr
hörne sollte, bevor er es womöglich in der Zeitung las. Das war sie ihm
schuldig, hatte sie es doch ihm zu verdanken, dass sie überhaupt hinter
Panowskys Plan gekommen waren.
    „Timo, ich muss dir etwas sagen.“
    Er machte große Augen. „Du bist so
ernst. Hast du herausgefunden, dass Christopher das Mädchen doch ermordet hat?“
    Er war unverbesserlich. Ehe ihm
nicht jemand das Gegenteil bewies, würde er an seiner Theorie festhalten, dass
sein Bruder damals hereingelegt worden war.
    „Darum geht es nicht. Dein Bruder
hat nicht versucht, sich das Leben zu nehmen. Panowsky hat versucht, ihn zu
töten.“
    „Was?“
    Sie sah, wie er die Hände zu
Fäusten ballte, und legte ihm beruhigend die linke Hand auf seinen Arm. „Das
war seine Rache. Er hatte von Anfang an geplant, Christopher zu töten, wenn er
aus dem Gefängnis entlassen werden sollte. Und der Mord an dem Mädchen gab ihm
die Chance dazu, es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen.“
    „Dieses Schwein“, presste Timo
hervor.
    Da konnte sie ihm nur zustimmen.
    „Wie kann man seinen Hass denn nur
solange aufrecht erhalten?“
    Sie erzählte von den Umständen, wie
Panowskys Eltern ums Leben gekommen waren. „Er gibt deinem Bruder die Schuld am
Tod seiner ganzen Familie. Er hat acht Jahre lang Pläne geschmiedet, wie er
sich an deinem Bruder rächen würde und sich dabei mehr und mehr reingesteigert.
Er hat zunächst auch überlegt, ob er vielleicht mit Christophers ehemaliger
Freundin gemeinsame Sache machen sollte, hatte sich dann aber dagegen entschieden,
weil er nicht wusste, ob die den Mund halten würde, wenn sie von seinen Plänen
wusste. Jedenfalls bereut er nach wie vor nicht, dass er selbst zum Mörder
geworden ist, oder vielmehr zum Beinahemörder.“
    „Er kennt Christophers

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