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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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Scheidung überlassen hatte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er damals
das Haus behalten, hatte er immerhin den Großteil davon finanziert, aber seinen
Kindern auch noch das Zuhause zu nehmen, nachdem für sie schon der Traum der
heilen Familie geplatzt war, hätte er nicht übers Herz gebracht. Zum Glück
hatte er in Janine eine neue Partnerin, die für so etwas Verständnis hatte und
ihm nicht ständig in den Ohren lag, dass er seiner Exfrau zuviel Geld gab.
Okay, er war nicht dumm. Er wusste, dass Janine keine Heilige war, wenn es um Almut
ging. Es war ein offenes Geheimnis, dass die beiden Frauen sich hassten, da
keine sich mit spitzen Bemerkungen über die andere zurückhielt. Aber was das Finanzielle
betraf, hatte Janine sich noch niemals eingemischt.
    Er war gefahren wie der Teufel, zum
Glück lagen die Temperaturen über Null und die Straßen waren nicht glatt, und
hatte nur etwas mehr als zehn Minuten gebraucht. Wieso dauerte das jetzt so lange,
bis sich einer mal zur Tür bequemte?
    Es war Birthe, die schließlich
öffnete. War klar, dass die auch schon wieder da war. Es schien fast, als ob
seine Ex nichts, was ihre Kinder betraf, ohne ihre Schwester tun konnte. Nur komisch,
dass die sich nicht gekümmert hatte, als man sie wirklich brauchte. Wofür
bezahlte er sie schließlich? Dass sie sich einen schönen Tag machte und seine
Tochter ihrem Schicksal überließ? Sie machte einen gehetzten Eindruck auf ihn,
aber das interessierte ihn nicht weiter. Wahrscheinlich ahnte sie schon, dass
er ihr jeden Moment die Hölle heiß machen würde.
    „Na endlich. Gibt es was Neues?“
fragte er ohne Umschweife und drängte sich an ihr vorbei hinein.
    Birthe wich zur Seite, um nicht von
ihm umgerannt zu werden. „Nein.“
    Er lief durch die Diele ins
Wohnzimmer. Judith sprang sofort auf, kam auf ihn zu und gab ihm einen Kuss auf
die Wange. „Hi Paps.“
    Er strich ihr zur Begrüßung über
die Schulter. Auch sie wirkte, als ob sie unter einem gehörigen Druck stand,
aber ob das mit ihrer Schwester zu tun hatte, bezweifelte er. Das Verhältnis
der beiden hatte sich in den letzten Monaten nicht gerade positiv entwickelt.
Mittlerweile ging es soweit, dass die Besuche bei ihm nur noch getrennt voneinander
abliefen.
    Seine Ex hing am Telefon und ging
im Zimmer auf und ab. Sie hielt die Hand hoch zum Zeichen, dass er ruhig sein
sollte.
    „Und Steffi weiß auch
nichts?...Dann entschuldigen Sie nochmals die späte Störung....Ja, danke. Auf
Wiedersehen.“
    Sie ließ den Arm mit dem Hörer
sinken. „Wieder nichts.“ Und dann ganz kühl. „Hallo Marius.“
    Er nickte nur. Sie sah gut aus,
fand er. Irgendwie verändert. Ob das an der neuen Frisur lag? Aber sie wirkte
auch besorgt. „Das war jetzt die vierte Mutter, die ich aus dem Bett geklingelt
habe. Und keine wusste was.“
    „Und die Töchter?“
    „Fehlanzeige. Schliefen fast alle
schon. Keine hat eine Idee, wo Sina sein könnte.“
    Marius drehte sich zu Birthe um,
die ihm ins Zimmer gefolgt war. „Und du? Hättest du nicht auf sie aufpassen
können?“
    Birthe wich zurück, sichtlich von
seinem Ton getroffen. „Kannst du mir mal sagen, wie ich das anstellen soll?
Sina ist keine sechs mehr. Ich tu wirklich schon, was ich kann, aber ich kann
sie nicht einsperren.“
    „Jetzt hört bitte auf“, sagte
ausgerechnet Almut, die sonst nie um Schuldzuweisungen verlegen war. „Das
bringt doch nichts.“
    Doch so leicht ließ Marius sich
nicht beruhigen. Es ging um seine Tochter, sein kleines Mädchen, verdammt noch
mal, und irgendeiner hatte hier gründlich versagt.
    „Und du? Wo bist du gewesen?“
    Almut musterte ihn kalt. „Nicht,
dass es dich irgendetwas anginge, aber ich hatte noch beruflich zu tun.“
    „Bis jetzt?“
    „Ich war so gegen zehn hier.“
    „Na, was das für eine Arbeit war,
kann ich mir gut vorstellen.“
    „Mama, Paps, könnt ihr bitte
aufhören?“
    Beide hielten inne und sahen zu
ihrer gemeinsamen Tochter hinüber. Es war wirklich nicht zu fassen. Da war er
keine fünf Minuten mit Almut zusammen und schon gingen sie aufeinander los.
Judith hatte Recht. So würden sie nicht weiterkommen.
    Er atmete tief durch. „Tut mir
leid, Judith. Also schön, lasst uns mal überlegen. Wenn ich es recht verstanden
habe, hat Sina zu dir gesagt, sie wollte zu mir.“
    Birthe nickte.
    „Wann hat sie das gesagt? Heute?“
    „Nein. Es war gestern. Da meinte
sie, sie wäre Mittwoch bei euch. Ich sollte es aber noch für mich behalten,
weil sie

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