Die Mädchenakademie
dich da mal nicht täuschst, dachte Emma und erschauerte. Christian hatte sich längst wieder aufgerichtet, aber sie hatte das Gefühl, noch immer seine Zunge an ihrer Kehle zu spüren.
Er hatte keine Ahnung, mit wem er sich da eingelassen hatte. Die Mädchen bekamen immer, was sie wollten. Dennoch war sie besänftigt, weil er dem Ganzen kaum Beachtung schenkte. Hätte sie ihn nicht darauf angesprochen, hätte er den Wettstreit vermutlich vergessen.
»Da doch nun alles geklärt ist, darf ich jetzt von dir naschen?« Er verzog keine Miene und hatte diese Frage so entspannt gestellt, als hätte er sie zum Eisessen eingeladen.
»Nein!« Es hatte empört klingen sollen, hörte sich aber atemlos an.
Er hielt noch immer ihr Badetuch fest, spreizte seinen Zeigefinger ab und strich hauchzart durch den Spalt zwischen ihren Brüsten. »Was spricht dagegen? Ich habe bereits kosten dürfen, das hat Lust auf mehr gemacht. Nun würde ich gerne direkt aus der Quelle trinken.«
»Von dürfen kann keine Rede sein. Du hast dich einfach bedient.«
In gespielter Verwirrung kräuselte er seine Stirn. »Und ich dachte, du hättest mir deinen Finger einladend hingehalten.«
»Unsinn, ich -« Sie sprach nicht weiter. Was hätte sie auch sagen sollen? Er wusste selbst, dass sie heimlich Voyeurin gespielt und masturbiert hatte. Verlegen schaute sie zum Internat, in der Hoffnung, jemand würde kommen und sie aus dieser peinlichen Situation retten. Doch es kam niemand.
Christian legte seine Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an, damit sie ihn ansah. »Schäm dich nicht für deine Lust. Es ist nichts dabei, seiner Erregung nachzugeben. Genau das habe ich gestern Nacht doch auch getan. Und was ist schon geschehen? Du hast mich nicht augenblicklich in der Luft zerrissen, sondern mich so voll schüchternem Verlangen angesehen, dass ich seitdem an nichts anderes mehr denken kann als an dich.«
»Wohl eher an das verpasste Abenteuer.«
»Hätte ich eine deiner Freundinnen beobachtet wie sie im Garten hockt und sich streichelt, wäre ich vorbeigegangen, sodass sie niemals erfahren hätte, dass ich dort gewesen bin.« Er lächelte sanft. »Aber bei dir konnte ich nicht einfach so tun, als hätte ich nichts gesehen. Es war ein wunderschönes Bild. Eine blonde Fee inmitten eines weißen Blütenmeers.«
»Eine Fee mit Strubbel-Frisur«, warf sie spöttisch ein, um seine Schwärmerei herunterzuspielen.
»Du bist dir deiner Schönheit nicht bewusst.«
»Und du willst mich nur rumkriegen.«
Christian ließ sie los und trat einen Schritt zurück. Er raufte sich die Haare, blickte grüblerisch und seufzte schließlich. »Ich kann verstehen, dass du so denkst. Glaube nicht, dass ich nicht mitbekomme, wie dank deiner Freundinnen die Luft im Internat vor Lust flirrt. Sie lassen nichts anbrennen. Mag sein, dass sie fast alle Anwesenden in ihr Treiben mit einbeziehen, deshalb gehst du davon aus, dass ich auch dazugehöre.«
Er machte eine Pause, doch Emma schwieg.
»Auch mich lässt die aufgeladene Atmosphäre, die die Mädchen verbreiten, nicht kalt, hinzukommt die ungewöhnliche Hitze und die Tatsache, dass das College abgelegen und weitgehend verwaist ist. Aber ich würde mich niemals mit den vieren einlassen, da ich es nicht mag, Nummer tausendzweiunddreißig zu sein.« Lässig zuckte er mit den Schultern. »Bei ihnen werde ich nicht schwach, da kann ich noch so sehr von der prickelnden Stimmung mitgerissen werden, aber bei dir …«
Emmas Herz schlug schneller.
»Aber da du mir nicht glaubst, was ich dir nicht verübeln kann, verspreche ich dir hoch und heilig, mein eigenes Verlangen heute zurückzustellen. Und glaube mir, das fällt mir verdammt schwer.« Er lachte leise.
Emma bemerkte die Wölbung in seiner Hose und fühlte sich geschmeichelt. Noch immer zweifelte sie an der Aufrichtigkeit seiner Worte, denn sie wollte vermeiden, verletzt zu werden. Christian bedeutete eine Gefahr für sie, nicht nur weil sie mehr als nur seinen Körper begehrte, sondern auch weil es gegen die Regeln des Geheimclubs war, sich mit ihm einzulassen. Und es gab sogar noch ein drittes Risiko. Sollte Hoodle sie erwischen, würde Emma vom College fliegen und würde keinen Abschluss machen dürfen.
Drei gute Gründe – und keiner von ihnen war stark genug, um sie von Christian fernzuhalten.
Ihr Puls raste, als sie ihr Badetuch zur Seite schob und ihren Schoß freilegte.
Christian riss seine Augen auf. Er betrachtete sie eine Weile, kam dann wieder nah zu
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