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Die Maetresse bis Martini

Die Maetresse bis Martini

Titel: Die Maetresse bis Martini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Chriffie
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gewinnen? Warum zierte sie sich eigentlich so? Eine Stunde war schnell vergangen.
    „Gut“, stimmte sie zu, „Eine Reitstunde gegen das wöchentliche Bad.“
    Er lachte auf und drückte ihr einen sanften Kuss auf die roten Lippen. „Eine Reitstunde pro Bad, meine Teuerste. Schmollt nicht, es ist zu eurem Besten.“
    Dann riss er sich los und strich ihr über die Wange. „Wenn Wir zu Unserer Reitstunde kommen wollen, müssen Wir jetzt aufbrechen und Ihre Seife aus Würzburg holen. Denkt an Unsere Mühen, Ihr zu gefallen!“
    Mit einem fröhlichen Pfeifen war er auch schon zu Tür hinaus. Katharina lehnte sich im Bett zurück und schloss ihre Augen. Das Leben als Mätresse war schon sonderbar, aber ganz angenehm. Da sie bald ihr erstes Kleid fertig hatte, konnte sie dann endlich ihre Mutter besuchen. Nur – wie erklärte sie das Karl? Zwar kam er für deren Unterhalt auf, aber er sollte Kunigunde nicht besuchen. Katharina müsste sich sonst für ihr Leben schämen, das sie jetzt führte. Für die Hochheimer war sie wahrscheinlich gestorben, weil sie verschwunden war. Am schlimmsten war die herrschende Doppelmoral. Frauen waren als keusche Jungfern und tüchtige Ehefrauen erwünscht. Als liederliche Weiber wurden sie verachtet. Trotzdem galten Männer als besonders potent, die sich mit einer zweiten Frau vergnügten. Nun ja, dann war sie nun liederlich, aber zufrieden! Sie kuschelte sich wieder in ihre Kissen und döste vor sich hin.
    Als Karl am Nachmittag zurückkehrte, überreichte er Katharina feierlich einen in Papier eingeschlagenen Gegenstand. Sie schnupperte daran und ein Strahlen ging über ihr Gesicht. Seife aus Frankreich! Ungeduldig riss sie das Papier weg und bestaunte das kostbare Stück, das glatt und gelb in ihrer Hand lag. Es duftete nach Sommerblüten. Mit der Seife in der Hand stürzte sie aus dem Bett und auf Karl zu. Wie sehr sie doch so ein kleines Geschenk erfreute. Ungeniert umarmte sie ihn und küsste ihn dankbar, während Reinhard zwei Diener die Badewanne ins Zimmer tragen ließ. Karl gab ihr jeden Kuss zurück und flüsterte ihr zu, dass er in ihr schon immer einen Sommergarten gesehen hätte.
    „Ihr schmeichelt mir wieder!“, warf sie ihm spielerisch vor und zappelte, weil sie am liebsten sofort in die Wanne gestiegen wäre.
    Inzwischen füllte ihre Zofe Leni die Wanne mit warmem Wasser. Karl überlegte, ob er ihr beim Baden zusehen sollte, verabschiedete sich aber dann zum Fechten. „Wir sehen Sie später zum abendlichen Empfang in der großen Halle.“
    „Ich soll nach unten?“ Katharinas Augen wurden groß wie Edelsteine. „Aber ich bin doch keine Hofdame und habe unten nichts verloren.“
    „Überlasse Sie solche Entscheidungen mir.“ Karls Arroganz machte sie fast wahnsinnig. Wie konnte er sich gegen die Etikette stellen! Sie war hier ein Niemand. „Sie hatte genügend Zeit, sich einzugewöhnen. Sie nimmt ab heute am Hofleben teil.“ Karl wollte sie endlich an seiner Seite wissen. Zwei Wochen waren genug Zeit gewesen, sich auf ihr neues Leben einzustellen. Außerdem hatte sie als seine Mätresse ohnehin eine gehobene Stellung und er wollte sehen, wie die eine oder andere Hofschranze seiner Mutter vor Katharina kuschte. „Die Zofe bringt Ihr Schuhe und Wäsche. Wir holen Sie dann ab.“ Ein weiterer zärtlicher Kuss auf ihren Mund und schon war er schon verschwunden.
    Aufseufzend sank Katharina auf den Bettrand. Wie sollte sie sich in Gesellschaft bewegen? Sie hatte doch keine Ahnung, wer wen grüßte und wer höher gestellt war. Ihr Prinz ging unbekümmert mit solch wichtigen Fragen um und meinte, dass seine Anwesenheit genügte, um alle Kritiker verstummen zu lassen. In dieser Hinsicht war er sehr jung und unerfahren! Wenn Katharina keinen Ärger wollte, musste sie sich eben so gut es ging auf den Abend einstellen.
    Sie zog ihr Hemd aus und stieg in die Wanne. Die Seife war herrlich! Bevor sie sich bohrenden Blicken und neugierigen Fragen stellte, wollte Katharina sich richtig verwöhnen lassen. So seifte sie sich ihre Hände und Arme ein und fragte dabei Leni systematisch über die Gesellschaft aus. Diese gab bereitwillig Auskunft und stellte ihrer Herrin die Personen vor, die sie mit Eigenheiten kannte.
    Da Karl die Tür hinter sich einen Spalt offen gelassen hatte, drehte er nach ein paar Schritten um und schlich zurück. Seine Katharina im Bade war eine zu große Versuchung! Vom Feuer erhellt sah er, wie sie gerade ein Bein einseifte und dabei mit Leni plauderte.

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