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Die Maetresse des Kaisers

Die Maetresse des Kaisers

Titel: Die Maetresse des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Stein
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planen, aber was sollen wir tun? Als bettelnde Pilger kommen wir nicht weit. Und ich zumindest habe nicht vor, bei der erstbesten Gelegenheit den Sarazenen in die Hände zu fallen. Hast du nicht gehört, was mit den Gefangenen geschieht?«
    Beide schwiegen und schauten auf die Hafenanlagen von Famagusta. An Bord der Clara waren die Segel geborgen worden, und die Ruderer hatten die Aufgabe übernommen, das Schiff in den Hafen zu bringen. Die lauten Kommandos unter Deck sowie das Ein- und Auftauchen der Ruderblätter im Wasser machten eine Unterhaltung fast unmöglich.
    Bianca rückte näher an Lorenzo heran. »Beobachte die Engländer. Eine bessere Chance bekommen wir nicht.«

R obert, ein Neffe des Earls of Leicester, machte es sich auf einem Stuhl bequem und streckte seine langen Beine aus. Endlich wieder an Land. Die Seereise unter der sengenden Sonne hatte seine Geduld und Belastbarkeit aufs Äußerste strapaziert. Es war seine erste Reise ins Heilige Land, und er hatte schon vor zwei Jahren seine englische Heimat verlassen. Er war durch Frankreich geritten, hatte die Alpen für unüberwindbar gehalten und war dann doch zusammen mit seinen beiden Gefährten über die schneebedeckten Pässe gekommen.
    Zwei Jahre ohne die Gerüche und Klänge seiner Heimat, zwei Jahre fremdes Essen, das ihm meist nicht schmeckte – genügend Zeit also, um ihn zu der Erkenntnis zu bringen, dass er besser zu Hause geblieben wäre. Er war weder zum Söldner noch zum Seefahrer geboren. Am liebsten würde er jetzt in den dichten Wäldern seiner Heimat jagen gehen. Stattdessen saß er in dieser lärmenden Hafenstadt am Ende der Welt und schwitzte sich die Seele aus dem Leib.
    Der Tisch vor ihm schien ein Stück von ihm wegzurutschen, was den Ritter irritierte. Er befand sich seit langer Zeit wieder in einem festen Haus, hatte ein kommodes Zimmer, ein Dach über dem Kopf und eine Bettstatt in der Ecke, die garantiert nicht schwankte. Warum zum Teufel bewegte sich der Tisch? Robert griff unwillkürlich an die Kante, als wollte er das wacklige Möbelstück festhalten, kam dadurch selbst ins Rutschen und plumpste unsanft auf den Boden. Sein Kettenhemd, das er unnötigerweise angelegt hatte, da er sich nicht sicher war, was ihn an Land auf dieser unbekannten Insel erwartete, schepperte leise, als er mit der rechten Schulter an eines der Tischbeine stieß.
    »Zur Hölle«, fluchte er und trat unbeherrscht gegen den Tisch, der daraufhin eines seiner dünnen Beine verlor. Der Weinbecher auf der Tischplatte kam in Bewegung und polterte zu Boden, wo er zerbrach und seinen Inhalt über Roberts Füße ergoss. Der Geruch des Weins breitete sich aus und benebelte den Geist des Ritters zusätzlich.
    Er wollte aufstehen, aber der Schwindel in seinem Kopf machte es ihm unmöglich, auch nur daran zu denken. Das ganze Haus schwankte jetzt, als wäre es ein Schiff und er mit seinen Freunden immer noch auf der Clara, zusammengepfercht mit einem Haufen dämlicher Pilger.
    Robert griff mit beiden Händen an seinen Schädel und drückte sie gegen die Schläfen, um die tanzenden Bilder vor seinen Augen zum Stillstand zu bringen. Vergeblich. Die Dinge um ihn herum schienen plötzlich lebendig geworden zu sein. Verschwommen sah er einen Stuhl, der sich rückwärts bewegte. Und der Strohsack, auf dem er eigentlich schlafen wollte, schien sich aufzurichten und ins Unermessliche zu wachsen.
    Hölle und Teufel, hatte ihn die Hitze in den Wahnsinn getrieben? Er zerrte an seinem Kettenhemd, und mit äußerster Anstrengung gelang es ihm, sich auf die Knie zu drehen und auf allen vieren zur Tür zu kriechen.
    »Hilfe«, lallte er undeutlich. »John, Richard, helft mir. Ich …«
    Er verstand nicht, warum die Worte in seinem Mund aufquollen und ihn nicht verlassen wollten. Auch der Weg zur Tür schien endlos. »Hil …« Die zweite Silbe verschluckte er, dann brach er zusammen.
    Nur wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür einen winzigen Spalt, und Lorenzo warf einen vorsichtigen Blick in die Kammer des Gasthauses. Er sah den englischen Ritter am Boden liegen und betete zu Gott, dass Bianca ihm nicht zu viel von dem geheimnisvollen Trunk des Schiffskochs in den Wein geträufelt hatte. Nie würde er es sich verzeihen, den Tod eines unschuldigen Mannes verursacht zu haben.
    »Was ist?«, flüsterte Bianca hinter ihm.
    »Er rührt sich nicht. Gnade uns Gott, wenn er tot ist.«
    »Schau, ob er atmet.«
    Lorenzo lugte durch den Spalt, und zu seiner großen

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