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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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erhob sich auf die Knie und blickte sich um. Die Umgebung war in Rauch gehüllt. »Wenn sie in der Nähe sind, haben wir nicht einmal genug Zeit, um von diesem See zu verschwinden.«
    »Wir können uns verstecken«, schlug Pen eilig vor und suchte den Himmel nach Bewegungen und Spuren ihrer Verfolger ab. »Vielleicht auf einer der Inseln. Wir versenken das Floß …«
    Ähren schüttelte den Kopf. »Nein, Penderrin. Wir müssen an Land gehen und einen Platz finden, wo wir einen Angriff überstehen können. Wir brauchen einen Ort, an dem wir uns auf sicherem Grund bewegen können.« Er reichte dem Jungen eine der beiden Stangen, die ihnen geblieben waren. »Bring uns ans Ufer, Pen. Such du die Richtung aus. Gib dein Bestes, nur beeil dich.«
    Pen begann zu staken, und Ähren tat das Gleiche auf der anderen Seite. Nachdem sie ein Stück in ihre ursprüngliche Richtung zurückgefahren waren, hielten sie wieder aufs Ufer zu. Sie kamen gut voran, da sie von den Wellen geschoben wurden, die durch den Kampf mit den Ranken entstanden waren. Aber Pen spürte, dass es nicht rasch genug voranging.
    Das ist alles meine Schuld, dachte er. Schon wieder.
    Der Nebel blieb dicht, lag wie eine wabernde Decke über dem Wasser und stank nach brennendem Holz und Laub. Langsam beruhigte sich das Wasser und nahm wieder seine schieferschwarze, ölige Farbe an, und die Bäume am Ufer spiegelten sich dunkel auf der Oberfläche. Pen stakte mit aller Kraft, denn er glaubte, wenn sie rechtzeitig einen Platz zum Anlegen fänden, könnten sie sich vielleicht zwischen den Bäumen verbergen. Es würde nicht leicht sein, sie in diesem Dschungel zu entdecken, in diesem Sumpf, diesem Morast, nicht einmal für Terek Molt. Wenn sie nur das Ufer erreichten.
    Und endlich gelang es ihnen. Sie landeten auf einer Schlammbank vor einer dichten Gruppe Zypressen, die von Kletterpflanzen umrankt war und um die herum dichtes Gras wuchs. Schnell zogen sie das Floß ans Ufer, schleppten es zwischen die Bäume und gingen los. Die Stille der Schlacken umschloss sie unbarmherzig wie ein aufdringlicher Begleiter. Pen hörte seinen eigenen Atem. Er spürte den Schlag seines Herzens.
    Immer noch war kein Zeichen von den Verfolgern zu sehen.
    Wir werden ihnen doch noch entkommen,
dachte er erleichtert.
    Mehrere Stunden gingen sie weiter, bis nach Mittag und weit in den Nachmittag hinein. Das Ufer schlängelte sich zwischen Bäumen und Wasser hin und her, und sie blieben dicht am Rand des Sees und hielten nach weiteren tödlichen Ranken und nach Bewegungen in der Bucht Ausschau. Niemand redete, alle konzentrierten sich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen, und Ähren Elessedil legte eine Geschwindigkeit vor, bei der es selbst Pen schwer fiel, Schritt zu halten, obwohl er an längere Wanderungen gewöhnt war. Am späten Nachmittag, als die Schatten mit der beginnenden Dämmerung weit von Westen nach Osten ragten, erreichten sie das östliche Ende des Sees. In weitem Bogen erstreckte es sich nach Süden, und vom Boden, durch den sich Dutzende von Kanälen gegraben hatten, erhob sich eine Mauer aus altem Bewuchs. Pen suchte die Dunkelheit vor ihnen nach tröstenden Zeichen ab, dann nahm er sich einen Augenblick Zeit, um seinen Kompass abzulesen, womit er nur bestätigte, was Ähren mit seinen Druidensinnen längst erkannt hatte. Sie bewegten sich in die richtige Richtung, hatten den Sumpf aber noch längst nicht hinter sich.
    Dann plötzlich flackerte hinter ihnen ein grelles Licht auf, löste den Nebel auf und erhellte die Dunkelheit, als wäre die Morgendämmerung angebrochen. Die vier Gefährten fuhren wie ein Mann herum und beschirmten die Augen. Es sah aus, als würde mitten im Sumpf eine Vulkaneruption stattfinden, das Wasser des Sees brodelte und dampfte von einer starken Hitze. Der dunkle Bug eines Luftschiffes schob sich durch den verschwindenden Dunst wie ein großer Bär und senkte sich langsam auf das Wasser zu. Die schwarze Nase schien regelrecht zu schnüffeln. Pen musste sich sehr zusammenreißen, damit er nicht zu zittern begann, weil ihn frostige Kälte durchfuhr. Die
Galaphile
hatte sie gefunden.

Sechsundzwanzig
    Die riesigen geschwungenen Hörner am Bug der
Galaphile
drehten sich langsam wie eine Kompassnadel auf die vier Gestalten zu, die erstarrt am schlammigen Ufer standen. Es war nicht zu übersehen, dass die Besatzung des Luftschiffes gefunden hatte, wonach sie suchte. Durch den sich lichtenden Nebel und die zunehmende Dunkelheit landete

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